Sind depressive Menschen Beziehungsfähig?
Wird dadurch nicht der Partner*in auch depressiv bzw. färbt die Krankheit nicht ab?
Wie sieht es mit den Kindern aus. Verändert sich nicht auch ihr Verhalten ins negative?
9 Antworten
Ja, ich führe seit 24 Jahren eine tolle Beziehung mit einem nicht an Depression erkrankten Mann.
Ob es funktioniert, ist eine Frage der Akzeptanz, des Wissens über diese Krankheit sowie die Achtung vor dem anderen Partner.
Depressionen färben nicht ab, sind auch nicht ansteckend, wenn man diesen mit Respekt und Akzeptanz begegnet.
Aktzeptanz ist der erste schritt mit seinen depressionen leben zu können.
Selbstverständlich hängt es mit der Stärke einer Depression zusammen. Aber viel wichtiger ist das Wissen, Verständnis sowie die Akzeptanz des Partners.
Wenn du dich über so manches Verhalten eines Depressiven informiert hast, dann weißt du, dass man es oftmals überhaupt nicht merkt, dass der Depressive depressiv ist, wenn man von seiner Erkrankung nichts weiß.
Allenfalls fällt auf, dass der Depressive eventuell müde, erschöpft, lustlos, … ist, was oftmals dann mit „na, du wirst dir doch nichts eingefangen haben“ gedeutet wird. Auch die Äußerung „schlechte Laune“ wird gerne verwendet.
Depressive Menschen sind grundsätzlich beziehungsfähig. Ihr Krankheitsbild beinhaltet im sozial Bereich nichts, was das Führen von zwischenmenschlichen Beziehungen generell besonders erschweren sollte oder gar unmöglich macht. Wenn überhaupt sind es tendenziell Menschen, deren Depression bereits seit vielen Jahren anhält und schwer ausgeprägt ist. Eine Depression kann aber auch nur leicht sein und nur ein paar Wochen anhalten.
Es gibt psychische Erkrankungen bei denen es an der Krankheit selbst liegt, dass sie sich im sozialen Umgang schwer tun oder gerne mal anecken. Zb bei einer Autismus-Spektrum-Störung, jemanden mit einer dissozialen oder narzisstischen Persönlichkeitsstörung, bei einer Sozialen Phobie usw.
Die Symptome, die bei einer (schweren) Depression im Vordergrund stehen, machen es für einen Partner womöglich anstrengender und sie müssen mehr Verständnis, Hilfsbereitschaft und Empathie aufbringen als bei einem gesunden Partner. Aber das Wesentliche, was es für eine Beziehung benötigt wird, bringt ein depressiver Mensch mit. Liebe, Zuneigung, Sex, gemeinsame Interessen, Hobbys, Gespräche, Zukunftspläne,…
Jede Krankheit kann zu Einschränkungen in einer Beziehung führen. Natürlich ist es schwer, wenn der Partner antriebslos, freudlos, niedergeschlagen usw. ist. Aber ist es z.B. mit einem Krebskranken oder jemandem im Rollstuhl einfacher? Schwere Erkrankungen bringen immer eine Umstellung mit sich und erfordern Flexibilität. Plötzlich muss der Partner zur Chemo, sieht abgeschlagen aus, die Haare fehlen, er hat Angst zu sterben,… Aufgrund des Rollstuhls braucht man eine barrierefreie Wohnung, die geliebten Wanderungen mit der Familie sind nicht mehr umsetzbar usw. Ich will damit sagen, dass schwere Krankheiten natürlich eine Beziehung zur Herausforderung machen und es mit einem gesunden Menschen meist einfacher ist, eine Beziehung zu führen. Aber ich finde nicht, dass eine Depression es grundsätzlich schwerer macht als bei anderen, vergleichbar schweren Krankheiten. Zumal es auch bei anderen Krankheiten als Folge zu einer gedrückten Stimmung, Reizbarkeit usw. kommen kann.
Natürlich kommt es auch sehr darauf an, wie schwer die Depression ausgeprägt ist. Mit einer leichten Depression hat man relativ wenig Einschränkungen im Alltag. Dann kommt es darauf an, wie lange die Depression andauert. Mit zwei Monaten kommt ein Partner sicher leichter damit zurecht als mit zwei Jahren. Dann spielt es eine Rolle wie der Partner generell mit psychischen Erkrankungen umgehen kann. Manche haben so viele Vorurteile, dass sie es erst gar nicht versuchen würden, mit einem depressiven Menschen eine Beziehung anzufangen.
Die Beziehung mit einem (schwer) depressiven Partner kann einem natürlich ebenfalls auf die Stimmung schlagen. Was aber nicht das selbe wie eine Depression ist. Alleine dadurch, dass man einen depressiven Partner hat, wird man nicht zwangsläufig ebenfalls depressiv. Dazu muss z.B. eine genetische Veranlagung bestehen. Wichtig ist es, dass man auch viel Zeit mit Dingen verbringt, die einen wieder Kraft geben, ähnlich wie bei der Pflege eines alten Menschen. Man darf seine eigenen Bedürfnisse nicht vernachlässigen. Besonders darf man nicht denken, man könne seinen Partner therapieren und eine fachkundige Behandlung ersetzen.
Ich kenne leider keine Studie, wie sich Kinder mit einem depressiven Elternteil entwickeln. Auch da spielt es eine bedeutende Rolle, wie lange und vor allem wie schwer ein Elternteil an einer Depression erkrankt ist. Auch wie sich der gesunde Elternteil um das Kind kümmert und welche weiteren Kontakte das Kind hat.
Hallo TrumpZug,
sind depressive Menschen Beziehungsfähig?
Ja und nein, kommt auf den Menschen an. In Extremfällen wohl nicht. Was jedoch ein Problem ist, ist erst mal eine Beziehung eingehen können. Die Depression kann das massiv erschweren bis unmöglich machen. Die Gründe sind neben Antriebslosigkeit, Ängste, Verwahrlosung wohl auch die, welche in einer Beziehung eben diese auf die Probe stellt. Abgesehen vom Zwischenmenschlichen was mitunter arg leidet, kann es dazu kommen das der gesunde Partner wegen der Depression mehr Arbeit hat.
wird dadurch nicht der Partner*in auch depressiv bzw färbt die Krankheit nicht ab?
Kann passieren, muss aber nicht. Ja der Druck und Stress kann wohl auch den Partner Probleme bekommen, doch ist nicht garantiert das es in Depressionen endet.
wie sieht es mit den Kindern aus.verändert sich nicht auch ihr Verhalten ins negative ?
Ich denke mal nicht pauschal. Bei Narzissten können Kinder das Verhalten übernehmen, bei depressive vielleicht auch. Es hängt von der Gesamtsituation ab, dem Partner, die Erziehung und die Symptome der Depression.
MfG PlueschTiger
Danke finde ich sehr logisch und habe ich mir auch schon so gedacht
ebenso wie negatives färbt auch positives ab. die investition in jemanden der gerade nicht in einer top form ist kann sich auszahlen.
+ dankbarkeit, teil des lebens sein
+ bewährtheit auch in krisenzeiten
+ mit- und herauswachsen an der herausforderung, steigerung statt enttäuschung
+ viel intensivere und ehrlichere gefühle
+ gewöhnlich haben depressive mehr probleme mit den partnern, als die partner mit den depressiven!!!!!! depressive leiden unter der angst der anderen, siehe teufelskreis.
+ depression ist nach freud auch eher die konsequenz für die opfer, nicht eher selten die täter. "bevor sie sich überlegen ob ihnen schlecht geht aufgrund on depression, prüfen sie erstmal ob sie ein aloch in ihrem umfeld haben." sinngemäß
+ depressive sind viel sensibler und selbstreflektierter und schaden in der regel nicht. bevorzug richtensie gewalt und schaden gegen sich selbst.
ps. kinder werden durch eltern und umfeld geprägt. kinder sind sehr heilend für depressive wie auch alle anderen verwirrten menschen. bestimmt schon gehört, das kinder alles ändern und motivation sind. kinder haben eine sehr kluge art mit mitmenschen um zu gehen.ähnlich wie therapiehunde sehr viel feinsinniger.
egal ob depeessiv vorher odf nachher, es verändert. mit neuen beziehungen werden karten neu gemischt. ist aber auch keine garantie.
Ja das geht. Jedoch meist schwerer. Aber das gemeinsame kämpfen stärkt auch die Beziehung...
ja schwierig da dein Blickwinkel der einer Depressiven person ist und nicht die des Partners .Erkrankte personen haben automatisch einen anderen Blick als beziehungspartner.ich gehe auch stark davon aus dass es mit der Stärke der Depression zusammenhängt wie Beziehungsfähig jemand ist.
Na gerade Kinder verstehen die Krankheit halt nicht und passen ihr Verhalten möglicherweise an.könnte mir vorstellen dass das nicht leicht ist wenn die Depression schwer ist .
ich muß natürlich klarstellen dass ich nie gesagt oder gemeint habe dass es ansteckend ist.Abfärben meint eher dass Partner darunter leiden können und selbst depressive Phasen durchleben.
Trotzdem danke für Teilen ihre persönlichen Erfahrung