Selbstgenähte Klamotten verkaufen - Brauch man eigene Marke?!

6 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

...bei diesen antworten (und der frage) ist einiges verwechselt und manches falsch beantwortet worden. wenn du auf einem "marktplatz" im internet -wie dawanda- oder in einer boutique in der xy-straße deine selbstentworfenen und/ oder genähten sachen verkaufen willst, brauchst du einen gewerbeschein (denn du handelst ja), kostet je nach kommune um die 50,--

was du nicht brauchst, ist ein nachweis der handelskammer, dass du näherein oder schneiderin bist. der wird erst relevant, wenn du als maßschneiderin, also für dir bekannte einzelkunden, tätig bist. in der regel solltest du dafür die meisterprüfung abgelegt haben.

du verwechselst ´marke´ mit ´label´ - und du kannst unter deinem namen verkaufen (was ich immer besser finde) oder unter einem label. beispiel: du heisst lieschen müller, findest aber, das ist kein guter verkaufsname. dann erfindest du einen, den man sich gut merken kann und der gut klingt, z.b. ´lilly´. da steckt wenigstens zum teil dein name drin. das war´s. du kannst dir etiketten sticken lassen mit diesem label-namen, die nähst du in die klamotten. im besten fall tragen dann viele leute sachen von ´lilly´. und wenn du dich jahrzehntelang auf dem markt behauptet hast und eine ökonomisch und künstlerisch akzeptierte größe geworden bist, bist du bzw. dein label zur ´marke´geworden.
die zeit, der erfolg und das kapital machen aus einem label eine marke. jil sander, chanel, usw. waren am anfang ´nur´ label (allerdings mit eigenem namen), bis sie unter o.g. umständen zur marke wurden.

zu deiner frage abschließend kurz und knapp: du brauchst weder ein label noch deinen namen in deine sachen zu nähen (was aber schade wäre). und ob du bzw. deine sachen jemals zur marke werden, entscheidest nicht du, sondern der markt.

welchen "zettel" du aber auf jeden fall einnähen musst, ist das TKG (TextilKennzeichnungsGesetz), also der sog. "waschzettel". jede textilie mit mehr als 80% textilem faseranteil, ob bluse oder tischdecke, muss mit der materialzusammensetzung, z.b. 100% baumwolle, und den pflegehinweisen gekennzeichnet sein, ggf. mit dem herkunfstland, z.b. ´made in germany´. du darfst deine sachen sonst nicht in den handel oder endverbraucher bringen, andernfalls droht dir eine ordnungsstrafe (können mehrere tausend € sein). sei also in diesem punkt vorsichtig, grade im internet sind viele ´detektive´ unterwegs, die ihre zeit damit verbringen, seiten nach unlauterem wettbewerb und unterschlagung von produktinformationen abzusuchen und strafanzeige zu stellen.

viel erfolg wünscht dir eine modedesignerin und schneidermeisterin


Piinkiiii 
Beitragsersteller
 14.03.2012, 15:05

Vielen vielen Dank für die Antwort !:) Hat mir sehr weitergeholfen, also muss man keine gelernte Schneiderin oder so was sein?!

Lg

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baghera  18.03.2012, 12:24
@Piinkiiii

nein, solange du keine maßanfertigung betreibst. und wenn du dich als designerin siehst: die sind eh´ freiberufler, haben also mit der handwerkskammer nichts zu tun (da hab ich mich übrigens in meiner 1. antwort verschrieben: es muss handwerks- und nicht handelskammer heißen). den gewerbeschein brauchst du trotzdem, denn du entwirfst und handelst ja nicht nur, sondern bist auch in der sog. "lohnveredelung" tätig; das bedeutet, dass du einen rohstoff - irgendeinen textilen stoff - nimmst und ihn veredelst, indem du daraus klamotten oder kulturbeutel etc. nähst. durch die weiterverarbeitung wird der rohstoff also "veredelt". jeder handwerker ist in der sog. lohnveredelung tätig; der tischler nimmt holz und baut z.b. möbel, der keramiker nimmt ton und macht daraus vasen etc. usw.usw. entscheidend dabei ist, dass die handwerker dafür geld nehmen, also "lohn". das TKG musst du dir übrigens nicht kaufen oder sticken lassen: es genügt, wenn du ein spezielles band (gibt´s zu kaufen, ca. 4 cm breit) mit wasserfestem stift beschreibst; da stehen dann die rohstoffzusammensetzung drauf, die pflegesymbole und die konfektionsgröße. die pflegesymbole kannst du googeln und abschreiben. du musst halt nur deinen stoff kennen und ihn richtig auszeichnen, sonst kannst du mit dem endverbraucher schwierigkeiten bekommen (z.b. wenn er deine klamotte wäscht, obwohl man das nicht darf). du kannst mir vertrauen: ich nehme selbst prüfungen für schneidergesellen und designer ab und weiß, was sich "gehört". übrigens: karl lagerfeld hat nach eigenen angaben auch nicht schneider gelernt... also: viel glück bei deiner unternehmung! baghera

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Man muss eine Gewerbe anmelden, erst mal ein Kleingewerbe.. Die Handwerkskammer verlangt auch Nachweis, dass du eine gelernte Näherin bist. Informiere dich am besten vorher.

Man braucht keine Marke. Aber du musst es als Gewerbe anmelden.

Du brauchst keine eigene Marke - nur eigene Ideen für Schnitt usw. Guckst Du hier - bei Dawanda http://de.dawanda.com/cms/c/de/Verkauferportal Da findest Du ganz viel Info was erlaubt ist und was nicht. Bin auch bei Dawanda ;-)) Dorotheas-Handarbeiten und Paulinas-Kinderkram LG von Dorothea

Wär doch nicht schlecht, wenn die Leute wissen von wem das ist ...