Sehnsucht, Gedicht von Isabella Segert, Metrum bestimmen?
Hallo
wir haben einen Ausschnitt aus dem Gedicht "Sehnsucht" von Isabella Segert bekommen und sollen das Metrum bestimmen. Kann bitte mal jemand schauen, ob ich das richtig gemacht habe, also auch mit den Bezeichnungen? Irgendwie habe ich das Gefühl, dass man die Versfüße auch ganz anders hätte setzen können. Kann das eigentlich sein, oder gibt es immer nur ein richtiges Metrum für einen Vers?
xXxXxX dreihebiger Jambus
Es wird dein kleines Licht
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xXxXxx Jambus, Jambus, 2 unbetonte Silben am Ende ?
in meinen Blick fallen
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xXxxXxXxxXx Auftakt, Daktylus Trochäus, Dakt. Troch.
Und unsere Lippen werden sich küssen
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xXx Auftakt, Trochäus
Was weinst Du?
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XxXxXXxXxX Da hab ich keine Ahnung
Immer fühl ich nur, deiner Lippen Glut.
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xXxxXxXxxXx ?
Doch all das Bestreben, all das Begehren...
Die Betonungen habe ich irgendwie rausbekommen, aber ich krieg sie nicht unter mit Jambus, Trochäus usw.
Kann mir bitte jemand helfen? Danke schon jetzt
1 Antwort
Schon lange nicht mehr so Schlechtes gelesen! Das ist Prosa in Zeilen umgeschrieben, damit niemand merken soll, dass dies keinesfalls ein Gedicht ist.
Es wird dein kleines Licht - + / - + / - + Jambus
in meinen Blick / fallen - + / - + / + - 2 x Jambus + 1 x Trochäus
und unsere Lippen / werden sich küssen - / + - - / + - (-) / + - - / + - (-) auftaktig Daktylus, Endsilbe fehlt
Was weinst du? - / + - (-) auftaktig Daktylus
Immer fühl´ ich nur deiner Lippen Glut + - /+ - / + (-) // + - /+ - / + (-) Trochäus
Doch all das Bestreben, all das Begehren... - / + - - / + - (-) // + - - /+ - (-) auftaktig Daktylus
Verstehe dich. Darüber könnte man streiten, wenn das Gedicht absichtlich in Versmaßen geschrieben wäre und darin Auffälligkeiten ( = Veränderungen) inhaltliche Schwerpunkte wären, z. B. jede Zeile im daktylischen Hexameter mit bewusst eingebautem Spondäus. Dies ist aber kein Gedicht, sondern ein grottenschlechter Prosa-Text.
Also suche ich einfachste Formen der Zeilen, d.h. Immer fühl... > sind einfach 6 x Trochäus mit Auslassungen (-), eh unbetonte Silben, weil es ja keinen einsilbigen Versfuß gibt! Das sind wie bei einem Auftakt immer Auslassungen: Z. B. 4 Zeilen mit 2 x Daktylus mit Auftakt und Auslassung am Ende - das zum Auftakt gerechnet wird: - / + - - / + - (-) Der Mondschein strahlt heller (-), weil Wolken viel schneller (-) als gestern dem Himmel (-) entschweben, entfliehen (-).
Blick fallen > Zunächst einmal spricht man jeden Text so, wie dessen Silben normalerweise betont und nicht betont werden. Hier würde auf zweimal unbetontes "fal-len" in der nächsten Zeile ein (unbetonter) Auftakt mit diesem "und" folgen. Das klingt zwar leise geheim, wenn man es so vorträgt, aber es ist hier inhaltlich völlig sinnlos! Vergleich - von mir umgestaltet: "Es wird ein roter Mund in meinen Blick hauchen, auch werden uns´re Lippen sich zärtlich brauchen."
Das ist eben ein fürchterlich schlechtes Pseudogedicht!
Hey super, vielen Dank! Wir haben ds gestern nur so als Übung mitbekommen. Was ich jetzt aber noch nicht so ganz verstehe sind diese Klammern:
Immer fühl´ ich nur deiner Lippen Glut + - /+ - / + (-) // + - /+ - / + (-) Trochäus
Das "nur" ist betont, klar, aber wie kommst du danach auf (-)? Eigentlich stehen doch 2 Betonungen nebeneinander?
Der 2. Vers ist mir auch unklar. Ist "fallen" nach dem betonten "Blick" nicht völlig unbetont?