Sehen sich Schweizer als Deutsche?
dass sie Deutsche sind steht hier nicht zur Frage, jedoch würde ich gerne wissen wie gehirngewaschen die Schweizer sind bezogen auf dieses Thema
20 Antworten
Nein!
Schweizer sehen sich ganz sicher nicht als Deutsche.
Ich nehme mal schwer an, dass mit "Schweizer" Deutschschweizer, oder besser, Schweizer die mit deutsch als Muttersprache aufgewachsen gemeint sind. Diese teilen mit deutschen alemannisch als Sprachgrundlagen. Hier könnte man dann fragen, weshalb deutsch = alemannisch sein soll, aber lassen wir das.
In der Entstehungsgeschichte der Schweiz als Eidgenossenschaft und insbesondere während der Entstehung des Bundesstaates und den Weltkriegen war es wichtig, dass man sich abgrenzte und nicht in die Händel Deutsch-Französisch-Italienisch oder katholisch-reformiert hineingezogen wurde.Man betrachtete sich als Willensnation, als Gegenprojekt insbesondere zu Deutschland und wurde im Ausgang der Kriege darin bestätigt, auf der "richtigen Seite", der nichtdeutschen Seite gestanden zu haben.
Der Schweizer generell sieht sich zwar als Schweizerdeutsch-Sprechender, aber seine Identität als Nicht-Deutscher ist Bestandteil seiner Existenz, genau wie ein Welscher Nicht-Franzose und ein Ticinese Nicht-Italiener ist. Dies begründet erst seine Identität als Schweizer zusammen mit den anderen Sprachgruppen - die Willensnation.
Ich denke, es hat viel mit dem Begriff "deutsch" zu tun, wie er entstand und verwendet wurde. Dazu wikipedia:
"Die Vorstellung einer ethnisch-kulturellen Einheit der Deutschen ist ab etwa Beginn des 19. Jahrhunderts, seit den Freiheitskriegen gegen die napoleonische Herrschaft, die wichtigste Grundlage deutscher Nationskonzepte. Da kein deutscher Nationalstaat existierte, konstituierte sich das Konzept der Volksgemeinschaft nicht über einen Staat, sondern über Vorstellungen kultureller (insbesondere auch sprachlicher) Identität und gemeinsamer Abstammung. Dies prägt das deutsche Nationalverständnis bis in die Gegenwart und äußert sich etwa in den Bestimmungen über die deutsche Staatsangehörigkeit. Nach Friedrich Meinecke wird eine solche Nation als Kulturnation von Staatsnationen auf der anderen Seite abgegrenzt, wonach die deutsche Nation neben der italienischen eine der ersten primär kulturell und ethnisch konzipierten Nationen sei."
In der Schweiz waren wohl die letzten Schweizer, die sich als "Deutsche" sahen und somit aktiv oder willens Teil dieser Gemeinschaft die Fröntler ( https://de.wikipedia.org/wiki/Frontenbewegung ), dort sah man sich dann als "Deutscher" oder nicht. Viel eher war es im Gegenteiligen Fall wohl so, dass man nicht das Konzept der "deutschen Ethnie" akzeptierte und nicht dazugehören wollte, als dass man die Existenz einer "deutsche Ethnie" gar nicht akzeptierte, sondern nur eine Sprachgrundlage, oder sie im Gegensatz zur Identität als Schweizer für belanglos hielt.
Nein.
Wir sind Helvetier, ein keltischer Volksstamm, der mit den Alemannen nichts gemein hat. Als die Alemannen kamen, haben wir sie grosszügig aufgenommen, sie assimiliert und in unserem beinahe unendlichen Grossmut sogar Teile ihrer Sprache in unsere aufgenommen - allerdings haben wir die meisten Flurnamen belassen und sie nicht einalemannisiert. Wir sind keine Deutsche - wir sind Helvetier, also Kelten. Wie die Bretonen, die Waliser oder die Schotten. Es heisst ja auch Confoederatio Helvetica und nicht Confoederatio Alemannica oder Teutonica oder so.
Klar? Gut!
Ironie zu erkennen ist nicht Deine Stärke, gell?
Die Frage ist so haarsträubend, da kann man nur mit komplettem Stuss darauf antworten. Und Dein Link auf eine nicht näher angegebene "Statistik" unterstreicht in keinster Art und Weise Deine in schon ziemlich beleidigender Form vorgebrachte Behauptung.
"Ethnien" nur auf Grund der Sprache zu sehen, ist extrem nationalistisch und in der heutigen Zeit verpönt. "Von der
Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt" - wir erinnern uns. Sprache macht KEINE Ethnie aus.
Wir sind Schweizer, seit hunderten von Jahren und somit weder Deutsche noch Italiener oder Franzosen. Schweizer. Punkt.
Die vom Fragesteller in der hiesigen Diskussion vielbeschworene ethnische Abstammung ist das Eine, die historische Entwicklung jedoch das Andere.
So mag es ja angehen, zumindest für einen Teil der deutschsprachigen Schweizer eine deutsche Abstammung zu bejahen; daraus kann man aber sicherlich nicht schließen, daß die heutigen Schweizer Deutsche seien, geschweige denn, daß sie sich als solche sehen müßten. Es besteht kein Zweifel - und das zeigen auch die bisherigen Antworten auf die Frage von FlorianM20 - daß die Schweizer sich zum ganz, ganz überwiegenden Teil eben nicht als Deutsche fühlen (wozu auch? Viel Besseres, als Schweizer zu sein, kann einem Menschen m.E. auch nicht widerfahren...- behaupte ich als Rheinland-Pfälzer).
Dies wird durch eine historische Betrachtung unterstützt: So gehörte der größte Teil der heutigen Schweiz zwar bis 1648 zum Heiligen Römischen Reich (SRI), aber nicht zum deutschen Reichsteil (Germania), sondern zum burgundischen (Gallia), so gesehen also nicht zu "Deutschland". (Das SRI als supranationales Konstrukt kann man nicht 1:1 mit Deutschland gleichsetzen.) Und das Ausscheiden der Schweiz aus dem SRI erfolgte auf eigenen Wunsch der Schweizer, die sich offenbar schon vor fast 400 Jahren nicht mehr mit Deutschland identifiziert haben und wahrscheinlich auch schon vorher nicht mehr - Stichwort Frieden von Basel 1499. Hierin liegt übrigens auch der wesentliche Unterschied zu den Österreichern, die unfreiwillig - infolge des gegen Preußen verlorenen Deutsch-Preußischen Krieges von 1866 - vom Rest Deutschlands separiert wurden und mehrfach vergebens eine Wiedervereinigung mit dem Rest Deutschlands anstrebten.
Wir sind Helvetier.
Die Helvetier sind Kelten, so wie die Alamannen. Aber die Helvetier sind namentlich früher genannt als die Alamannen. Haben sich dann aber später mehr zu den Alamannen hingezogen gefühlt.
Später wurde dann die Helvetische Republik gegründed.
Also Schweizer sind eigentlich keine Deutsche, aber die Alamannen drangen zu der Zeit (3-5 Jht oder so) mehr und mehr ins Helvetische Reich ein und so kam es halt mehr und mehr zur Anpassung der Helvetier.
Aber wir sind wohl kaum Deutsche
Also wenn die armen Schweizer Deutsche sein sollen, dann sind die Briten und die Franzosen aber auch Deutsche. Schließlich waren die Franken ein germanischer Stamm, der die paar Gallier und die paar römischen Beamten, die da noch rumhantierten, überrannt hat. Und die Angelsachsen sind ja eh mit den deutschen "Sachsen" verwandt und nur mal kurz über die Nordsee gehopst. Ganz zu schweigen von den Niederländern, die nach deiner Theorie auch "ohne Frage" Deutsche sind, aber sich bestimmt nicht so sehen.
Das Wort Abstammung ist doch eine leere Worthülse. Nationen bilden sich im Laufe der Jahrhunderte und "stammen" nicht ab.