Schwert oder Bogen?
Hallo,ich frage mich da,was im Mittelalter im Krieg stärker war,ein Typ mit einem Schwert (und vielleicht noch Rüstung) oder jemand der einen Bogen/Armbrust in der Hand/Arm hält?
6 Antworten
Die Frage lässt sich recht klar beantworten, da es einige moderne Versuche dazu gab.
Generell war ein Bogenschütze einem gerüsteten Schwertkämpfer immer unterlegen. Die meisten europäischen Pfeile blieben selbst in einem Kettenhemd stecken, von einer Plattenrüstung ganz zu schweigen. Bogenschützen waren nur so lange effektiv im Kampf, wie Ritter oder Knechte ungerüstet, bzw. schlecht gerüstet in den Kampf zogen.
Eine Armbrust ändert die Sache schnell. Die Bolzen flogen so stark und waren so kräftig, dass sie selbst einen Plattenpanzer durchschlugen.
Zu den italienischen Rittern kann ich nichts sagen.
Die (Süd-)deutschen Ritter hatten niemals Gembeson + Kettenhemd + Plattenpanzer an. Auch bei den italienischen Rittern kann ich mir das schwer vorstellen. Alles drei zu tragen mag zwar sicher sein, aber darin konnte man keinen Schritt mehr gehen.
Meist trug man unter dem Plattenpanzer nur einen Gambeson und an bestimmten Schwachstellen lokal Kettenhemdteile. Auch ein Schuss mit der Armbrust auf die vollgepanzerte Rüstung durchschlug sie.
Außerdem wurden Armbrüste nicht aus großer Entfernung abgeschossen, da man nicht so gut zielen konnte, wie mit einem Bogen. Aus einigen (hundert) Metern Entfernung war auch die Aufprallenergie noch sehr hoch.
Ich lasse mich natürlich gerne überzeugen wenn du eine Quelle hast die belegt das Plattenpanzer mit Gambeson von Armbrüsten durchschlagen werden. Hier ein Video wo eine Nachbildung einer existierenden Brustplatte mit zwei verschieden starken Armbrüsten beschossen wird.
https://www.youtube.com/watch?v=XMT6hjwY8NQ
Mittelalterliche Armbrüste haben eine eine dermaßen hohe Zugkraft, weil die Energie auf einem viel kleineren Weg übertragen werden muss als bei einem Bogen. Das was reingesteckt wird, kommt nicht komplett an.
Zur obigen Antwort möchte ich einige Details ergänzen:
Es stimmt dass ein Plattenpazer sehr guten Schutz bietet ABER die weit verbreitete Vorstellung des Ritters in Plattenpazer ist eher Fantasie als historisch korrekt.
Als Mittelalter bezeichnet man grob alles im Zeitraum 550-1450, Plattenpanzer kamen frühestens um 1350 in Verwendung - also in in einer Zeit als Schießpulver bereits bekannt war und langsam Schusswaffen wie das Handrohr oder erste Kanonen-Vorläufer Verbreitung fanden - und somit das "klassische" Mittelalter mit Bogen, Armbrust usw. wie man sich es vorstellt eh zu Ende ging. Und selbst zu dieser Zeit war das eher was für den Adel, nicht für den üblichen Fußsoldaten.
Das heißt der typische Schwertkämpfer des Mittelalters (in Vor-Feuerwaffenzeiten) trug eher eine leichte Leder- oder Stoffrüstung, mit viel Glück noch ein Kettenhemd - und das Schwert war nicht DIE Primärwaffe des Mittelalters wie es uns durch Filme verkauft wird sondern vielmehr der Speer (damit konnte man jemanden aufspießen lange bevor man auch nur in Reichweite des Schwerts war). Schwerter trug man eher als Zweitwaffe für den Nahkampf falls die Hauptwaffe nicht mehr einsatzbereit war oder halt zur Selbstverteidigung. Nicht umsonst nutzen die Armeen der Antike als auch die später äußerst erfolgreichen Landsknechte den Speer als Hauptwaffe.
Die Frage ist daher komplex:
Die Armbrust war sehr effektiv benötigte allerdings lange zum Nachladen. Während dieser Nachladephase war der Armbrustschütze weitgehend wehrlos (daher die Pavese). Der Langbogenschütze hatte eine ähnliche Durschlagskraft, war aber viel schneller - der wiederum benötige aber sehr viel Zeit und Aufwand zum Ausbilden so dass diese Soldaten sehr teuer und entsprechend selten/wertvoll waren. Der Vorteil der Armbrust liegt also eher darin dass die jeder "Depp" bedienen konnte während der Bogenschütze ein teurer Spezialist war. Wer nun im Vorteil ist dürfte von sehr vielen Faktoren abhängen, Häuserkampf oder offene Feldschlacht, Wetter (Wind, Feuchtigkeit), Rüstung des Nahkämpfers, Fähigkeit des Schützens uvm. - Hat der Schütze freie Sicht und schafft es einen tödlichen Treffer anzubringen ist er natürlich im Vorteil, wenn nicht hat er wiederum schlechte Karten, am Ende dürfte wohl, wie so oft das Glück entscheiden.
Lässt sich eig. nicht vergleichen. Im Nahkampf, Mann gegen Mann sicher das Schwert. Auf Distanz kommt drauf an wie geschützt der Gegner ist. Ich hab schon etliche Versuche mit Warbows (Bögen mit Zuggewichten jenseits der 100 Pfund) gesehen, bei denen auf eine Plattenüstung geschossen wurde. In der Regel bot diese sehr guten Schutz vor Pfeilen, sodass hier in aller Regel, der Pfeil die Rüstung nicht durchtrinkt. Die Armbrust kann je nach Stärke auch eine Plattenrüstunt durchschlagen.
Ja, eine Armbrust kann, wenn sie Stark genug ist, eine Plattenrüstung durchdringen, aber du musst bedenken, dass unter der Plattenrüstung noch mindestens ein Gambeson und je nach Zeit und Ort vielleicht noch ein Kettenhemd ist. Alles drei zu durchschlagen halte ich für sehr unwahrscheinlich
Diese 1000lbs werden aber nicht komplett auf den Bolzen übertragen, der Weg auf dem das geschieht ist einfach viel kleiner als bei einem Bogen. Hier ein Video wo eine Replik einer historischen Rüstung mit 2 Armbrüsten beschossen wird. Natürlich ist das qualitativ hochwertiger Stahl, wovon man im Mittelalter nicht immer ausgehen konnte. Aber es geht mir einfach um diese dauernd aufgestellte These: "Ein Bogen kann es zwar nicht durchschlagen, aber eine Armbrust, weil die Zugkraft viel höher ist".
Mir ist die Kraftübertragung einer Armbrust durchaus bewusst. Schieße selbst seit etlichen Jahren Armbrust. Trotzdem bekommt ein mittelalterlicher Bolzen, der mit einem so hohen Zuggewicht beschleunigt wird, einen ordentlichen Impuls, der wie schon geschrieben, je nach Qualität der Rüstung, diese durchaus durchdringen kann. Das Video kenne ich bereits. Ich bezweifele, dass die damaligen Rüstungen alle von einer so guten Qualität waren...
Hallo
Rein logisch betrachtet der Bogenschütze, weil man normalerweise nicht friedlich aufeinander zuläuft bevor man miteinander zu kämpfen beginnt. Stattdessen rennt man aufeinander zu während es Pfeile hagelt.
Dazu ist der Bogenschütze im Vorteil, weil seine Waffe nicht nur zum Angriff sondern auch zur Verteidigung dient. Man denke da einfach an die Wehrmauer einer Burg.
The Tenth Man
Deine erste Aussage ist nicht zwingend korrekt. Ein Ritter aus dem Hoch- bzw. Spätmittelalter war mit seiner Plattenrüstung immer überlegen. Den konnte auch kein Pfeilhagel aufhalten, da die Pfeile schlicht im Schild oder der Rüstung stecken blieben.
Der Armbrustschütze schießt aus 30m Entfernung auf Dich und der Pfeil geht druch Rüstung und Körper durch ... ist ein wichtiger Vorteil - nur nicht im Nahkampf ^^+g
Also muss nicht sein,das er druch geht,viele Ausrüstungen wurden dagegen entwickelt,gibt halt auch viele Test-Videos davon,es geht durch wenn der Pfeil 2-3 an der selben Stelle traf.(Ok denke das ist nur bei einem Bogen so,Armbrust weiss ich nicht so genau)
Kommt drauf an.
Solange der Bogenschütze den Schwertkämpfer aus der Distanz, sagen wir mal, von der Burgmauer aus, mit Pfeilen beschiessen kann, hat er die Oberhand.
Wenn der Schwertkämpfer aber nah genug ran gekommen ist, um den Schützen mit dem Schwert zu erwischen, bringen Pfeil und Bogen nichts mehr.
Naja, eine Armbrust ändert die Sache nicht unbedingt schnell. Auch da gab es unterschiedliche Zuggewichte, und unter einem Plattenpanzer waren noch ein Gambeson und (je nachdem ob wir von Italienischen oder Süddeutschen Rittern ausgehen) ein Kettenhemd. Das alles drei zu durchschlagen kriegt auch eine Armbrust nicht einfach hin.