Schlägt der Blitz wirklich immer an der höchsten Stelle ein, bei einem Gewitter?

6 Antworten

Der Blitz schlägt da ein wo er sich am besten entladen kann. Das Material muss also leitend sein und im totalen elektrischen Widerstand geringer ausfallen als alternative Ziele in der Nähe. Deswegen funktionieren ja Blitzableiter auch so gut-
Der Strom fließt viel lieber durch das Metall als durch Holz und Stein.

Die höchste Erhebung der Erde (bezogen auf den Meeresspiegel) ist der Mount Everest in im Himalaya. Glaubst Du, dass alle Gewitterblitze ganz allein dort einschlagen?

Natürliche Erhebungen über der Erde oder Gebäude können den elektrischen Widerstand des Blitzweges verringern und somit diesen Weg geometrisch umlenken. Das ist so ähnlich wie der Verlauf des Wasserflusses auf unebenem Gefälle. In der Weise wird aber keinesfalls ein Blitz bei Tokyo über den Pariser Eiffelturm geleitet, nur weil der höher ist als der nächstgelegene Laternenpfahl vor Tokyo.

Wo im Umfeld des sich aufbauenden Blitzkanals mehrere Erhebungen mit jeweils gleicher elektrischer Feldstärke auftauchen, dort wird der Weg dieses Kanals natürlich über die jeweils höchste dieser Erhebungen führen, weil die den kürzesten geometrischen Weg durch die Luft bietet und damit den geringsten Luftwiderstand.

Die elektrische Feldstärke der jeweiligen Erhebungsspitze bewirkt die "Anziehungskraft". Sie ergibt sich bei gegebener Spannung und Entfernung des Blitzes durch die Influenz am Boden unter dem Blitz nach Maßgabe des Erdwiderstandes an dieser Spitze. Je kleiner der Erdwiderstand, desto größer die "Anziehung". Ein sehr geringer Erdwiderstand wird durch Blitzableiter erzielt.

Letztlich kommt es beim Weg des Blitzkanals immer auf den geringsten elektrischen Gesamtwiderstand an, also auf die Summe von Luftwiderstand und Erdwiderstand der Bodenerhebung.

Der Blitzkanal baut sich Sekundenbruchteile vor der Zündung des Blitzes auf. Damit hat sich hoffentlich die geläufige Frage erledigt: "Woher weiß der Blitz, wie und wo er die höchste Erhebung findet?" Das Wasser der Elbe bei Fulda weiß auch nichts über den Ort der Elbmündung bei Hamburg. Das Flussbett entspricht hier dem Blitzkanal, das Wasser den strömenden Elektronen. Dabei kann beim Bodenblitz (Die allermeisten Blitze gehen gar nicht zum Boden! Siehe "Wolkenblitze") die Mündung der Elektronen am Boden oder an der Wolke sein (Negativ- und Positivblitze).


dompfeifer  11.12.2023, 12:57

Außerdem: Das Wassergefälle des Flussbettes entspricht beim Blitzkanal der örtlichen "Schrittspannung" pro Strecke.

Nein.

Im Prinzip läuft das so ab, dass der Blitz sich auf seinem Weg erst einmal den am besten leitenden Punkt in einer Umgebung "sucht" und von da aus dann wieder sucht, etc. bis er auf ein Ladungsniveau stößt, das groß genug ist. Sobald er darauf stößt entlädt sich dann schlagartig Strom, was wird dann als Blitz sehen.

Also ich kenne hier ein Wohnviertel mit mehreren 15 stöckigen Hochhäusern, da hat in +10 Jahren und mehr als 300 beobachteten Gewittern noch kein einziger Blitz eingeschlagen, zumindest nicht in eins der Gebäude, sondern wenn dann immer entweder in den Wald drumherum, in die niedrige gelegenere Einfamilienhaus Siedlung im Ort oder (1-2 passiert) in irgendeinen Baum im Park.

Also nein, der Blitz schlägt nicht zwangsläufig am höchsten Punkt ein...

Strom ist faul, der nimmt immer den Weg des geringsten Widerstands. Luft ist eine schlechter Leiter. Also nimmt Strom den kürzesten Weg zum Boden.

Die Anziehungskraft ist übrigens überall auf der Erde gleich groß