Savater - Freiheit als Ursache-Wirkungsprinzip?

1 Antwort

ein Versuch:

Die Frage der Freiheit stellt sich nicht auf dem Gebiet der physikalischen Kausalität, sondern auf dem Gebiet der menschlichen Handlungen als solche. Diese sind nicht bloß einen Abfolge von Ereignissen, die von außen betrachtet werden kann, sondern müssen auch von innen betrachtet werden, unter Beachtung von Gesichtspunkten wie Wille, Intention (Absicht), Motiv (Beweggründe), Voraussicht und Ähnliches.

Wissenschaftliche Determiniertheit (Bestimmtheit) kann nicht mit Freiheit gleichgesetzt werden, weil unvorhersehbares Verhalten von Elektronen nicht wirklich ein freies Verhalten ist.

Physikalische oder physiologische Determiniertheit (Bestimmtheit) muss freies Handeln nicht ausschließen.

Freiheit bedeutet nicht, es gebe ein Handlung ohne vorherige Ursache (also ein die Kette von Ursachen und Wirkungen unterbrechendes „Wunder“). Bei Freiheit geht es um eine andere Art der Ursache als physikalische oder physiologische Kausalität.

Eine Handlung ist frei, weil ihre Ursache ein Subjekt ist, das fähig ist zu wollen, zu wählen und seine Vorhaben zu verwirklichen, das heißt eine Absicht oder einen Zweck in die Tat umzusetzen.

Wünsche oder Zwecke eines Subjekts, das zu intentionalem (zielgerichtetem) Handeln fähig ist, haben ihre eigenen vorausgehenden Ursachen (z. B. Triebe, Beweggründe oder Zielsetzungen). Freiheit ist kein Bruch in der Kausalkette, sondern eine (gegenüber physikalischer oder physiologischer Kausalität) neue praktische (das Handeln betreffende) Kausalität.