Rituale in der DDR?

6 Antworten

Die "Fahnenappelle" aufm Schulhof waren aber schon sehr nervig!!!!!!!!! Jungpioniere, Thälmannpioniere und FDJ-ler bekamen alle ihre speziellen Begrüßungen, die Fahne wurde mit Tamtam gehisst, es wurden dumm-blöde Phrasen gedroschen und genausolche Lieder gesungen, Schüler wurden für "besondere Verdienste im soziallistischem Lernen" etc. blabla ausgezeichnet und/oder bekamen irgendwelche tollen Urkunden. Für mich besonders toll: Alle die hunderten von Schülern mit ihren jeweiligen Uniformen(weisses Hemd+blaues Halstuch - weisses Hemd+rotes Halstuch und die GROSSEN FDJ-ler mit blauem Hemd! -- und ich mittendrin mit bunt,orange oder grün und T-Shirt von ESPRIT o.ä.! Als Einzige auf dieser Schule!!!!!!!!!!!!!! -- War nämlich Aussenseiter weil Vattern ein "BÖSER PASTOR" war...... War meist eigentlich ganz lustig. Und ausserdem hatte ich auch mehr schulfreie Feiertage: Oster- und Pfingstmontag z.B. .War in der DDR natürlich nix zum Feiern!!!!!! Aber eben für uns Abtrünnige eine Nische mehr. DDR war für mich `ne gute Schule fürs Leben: Glaub nicht alles was dir erzählt wird! Hinterfrage und mach dir deine eigenen Gedanken! LG

Auf welches Thema bezogen genau? In der Landwirtschaft gab es eines, das besagte, wer zu spät zur Arbeit kam, musste Sto Gramm (100 ml) Stoni auf ex trinken ( ein relativ gruseliger Kräuterlikör zu DDR-Zeiten). In der Schule gab es neben dem Fahnenappell noch den Pionier- bzw. FDJ-Gruß. In der Armee war die EK-Bewegung mit ihren Ritualen, wie Bandmaß abschneiden und unerfreulichen Praktiken gegenüber Frischlingen. Überdies waren noch mehr Rituale im Umlauf, aber diese haben sich mir besonders eingeprägt.


FloydPepper  28.01.2015, 16:02

Zum Fahnenapell: ich hab an anderer Stelle gerade die Behauptung vernommen, der hätte jeden Montag stattgefunden. So hatte ich das gar nicht mehr in Erinnerung, also habe ich nachgelesen.

Tatsächlich fand er nur am Schuljahresbeginn und wohl bei ganz besonderen Anlässen statt. Also ungefähr 2 mal im Jahr. Dafür, daß er so selten war und angesichts der Tatsache, daß Schulapelle auch in anderen Ländern durchaus üblich sind, wird ganz schön viel Gewese darum gemacht, finde ich.

Mit Pioniergruß und Halstuch war es ja ähnlich... Das gab es, aber es hat eben nicht den Alltag bestimmt, wie heute oft unterstellt wird.

Wirklich unerfreulich und ein ernsthaftes Problem waren in der Tat die Rituale in der Armee.

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Die Meldung vor Unterrichtsbeginn, in etwa so: Herr (Frau) XYZ, ich melde, die Klasse 8b ist zum Unterricht bereit! Es fehlen....

Dann grüßte der Lehrer mit "Glück auf!" (ich komme aus einer vom Bergbau geprägten Gegend, anderswo hat man wohl "Guten Morgen" gesagt), wir erwiderten "Glück auf!", und wenn es der Lehrer sagte, durften wir uns setzen.

Ein weiteres Ritual war der alljährliche Umzug am 1. Mai, wozu wir zwar keine Lust hatten, aber mit mehr oder weniger Druck genötigt wurden. Vor allem während der Schulzeit (von der 6. Klasse an) wurden keine Ausreden akzeptiert, allenfalls ein Entschuldigungszettel der Eltern. Später, im Berufsleben, bekamen wir zuerst 5.- Mark, später 10.- Mark "Zehrgeld" für die Teilnahme, da ist man schon mal freiwillig mitgelaufen.

MIR fällt dazu nur die "jugendweihe" ein: die sozialistische antwort auf die ev. konfirmation.

SED Parteitage