Richtige Samplerate?
Hallo ihr lieben Audiophilen,
ich hab bei mir die Möglichkeit Musik in CD Qualität (16 bit 44.1khz) über Tidal zu streamen. Meine Soundkarte lässt sich aber auch bis 32 bit 192khz einstellen. Natürlich ist das total übertrieben und wird wahrscheinlich auch nichts am Klang verbessern....oder doch?
Wird das einfach nicht merkbar sein oder ggf sogar meine Qualität verringen, die Soundkarte auf so absurde Zahlen hochzudrehen?
LG Lukas
2 Antworten
Was Tidal ist, weiß ich nicht.
Zur Sache an sich:
Du liegst nicht ganz falsch, dass die Klangqualität - wenn überhaupt - von der Theorie nur geringfügig verbessert wird. Alles über 48000Hz/16bit ist für reine Wiedergabe nicht sinnvoll. Solche hohen Auflösungen sind für Musikproduktion gedacht.
Resampling ist, wie jede Filterung und Konversion, immer mit einem ganz minimalen Qualitätsverlusten verbunden, der jedoch bei hochwertigen Resamplern vernachlässigbar ist - Der Fehler liegt, wenn gleichzeitig eine Reduktion auf 16bit nach dem Resampling erfolgt, bei ca. -96dB. Um da was rauszuhören, müsstest du so laut drehen, dass es dir in den lauten Passagen die Trommelfelle durchreißt und einen Verstärker verwenden, der einen mindestens ebenso S/R-Abstand bietet :).
Die beste Qualität hast du, wenn die 44100Hz nirgendwo resampelt wird und der DA-Wandler am Ende mit dieser Samplerate optimal arbeiten kann.
Die beste Qualität am PC bekommst du eher, wenn...
...du die Soundqualität des Betriebssystems auf die Samplingrate/Bittiefe einstellst, mit der die Soundkarte hardwaremäßig am besten zurecht kommt (meistens 48000 oder auch 96000 Hz)
... du ein hochwertiges Resampler-Plugin in deinen Musikplayer installierst, das alles, was er abspielt, auf genau diese Werte resampelt, damit es nicht der (eher nicht ganz so hochwertige) Systemresampler erledigen muss.
Wenn du im Betriebssystem 192000Hz einstellst und der Soundchip auf der Karte nur 96000Hz kann, ist das kontraproduktiv, weil dann ein weiteres Mal resampelt wird.
Also alles auf Maximum drehen ist nur bedingt sinnvoll.
Falls du nicht glaubst, hier ein Experiment: Lade ein 44100Hz-Musikstück deiner Wahl in Audacity und resample es einige Male zwischen 44100, 48000, 96000 und 192000hz. Nun invertiere es (so dass die Phasenlage umgekehrt ist) und lade dasselbe Stück ein weiteres Mal in den Editor. Mixe das ganze zusammen. Was nun zu hören ist, ist der Fehler, den die Resampelei reingebracht hat.
Wenn du das Ergebnis auf 16bit reduzierst, hast du - je nach Einstellungen in Audacity - mit großer Wahrscheinlichkeit eine Nulllinie oder nur Ditherrauschen - und effektiv gar nichts verloren :).
Ich schätze 99,9% der Menschen die das hören bemerken den Unterschied nicht.
Schlechte Headphones, keine "Ohren" dafür usw.
Wenn deine "Soundquellen" nicht in dem Format liegen, sondern darunter spielt es noch weniger eine Rolle.