Welche Relevanz haben pädagogische Theorien im Alltag?

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Als Pädagoge muss ich mir oft die Frage stellen, wie ich Menschen mit verschiedenen Lerninhalten konfrontiere. Theorien helfen beispielsweise dabei, altersgerecht zu arbeiten, z.B. Piaget (Entwicklung des Verstehens) oder Kohlberg (Entwiclung des moralischen Urteils). 

Wenn ich also mit Jugendlichen arbeite, kann ich nach Piaget annehmen, dass sie sich in der Phase des Formal-operationalen Denkens befinden und in der Lage sein sollten, abstrakt und hypothetisch zu denken.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Abgeschlossenes Studium Religionspädagogik/Soziale Arbeit

Nicht umsonst heißen diese Ausführungen "Theorien", denke ich. Und als solche geben sie für mich (mitunter mehr, mitunter weniger) wichtige Anhaltspunkte, welche schließlich dazu dienen können (nicht müssen), eine ganz eigene Haltung zu entwickeln.

Ein ganz wunderbares Beispiel dafür, sich aus verschiedenen Ansätzen jene "Rosinen rauszupicken", die einem selbst "am besten schmecken", ist Waltaut Doering mit ihrer sog. "Entwicklungsbegleitung" - als:

keine starre Methode, kein festes Theoriegebilde ist, sondern eine Haltung, die von dem Respekt vor der Individualität des Kindes in seinen unterschiedlichen Ausdrucksmöglichkeiten ausgeht

(siehe http://www.entwicklungsbegleitung-doering.de/02urspruenge/)

Und erst aus besagter eigener Haltung heraus kann man am Ende auch den eigenen Handlungen seine entsprechende Form geben.

Im Laufe seines Lebens lediglich einer "Theorie" (oder auch: einer "Idee" im weitesten Sinne) stur zu folgen (und das meine ich jetzt, wohlgemerkt, nicht nur auf den Bereich der Pädagogik bezogen!), halte ich persönlich dabei im Übrigen für ziemlich problematisch - für mich muss immer auch Raum da sein für (wiederum: persönliche) Veränderungen, Erweiterungen. Alles andere hieße Stillstand.  

Hallo!

Diese Theorien oder auch die bekannten Thesen nach Korczak, Pestalozzi, Fröbel etc. sind heute allenfalls noch als Anhaltspunkt zu verstehen. 

Ich persönlich halte davon wenig, zumal man doch gerade als Pädagoge eine eigene Linie entwickeln sollte & die Theorien keinesfalls auf alle Kinder gleich einzusetzen sind -------> man kann das allenfalls als Anpeilhilfe definieren, wie ich finde. 

Aussagekraft hat so was heute kaum noch.

Theorien sind nicht zur Anwendung gedacht, sondern sind Erklärungsversuche.