Referat Goldene Zwanziger- Welcher Schwerpunkt ist sinnvoll?

9 Antworten

Du solltest die Frage anhand eines Bildes aus der Zeit einleiten, eines Bildes, das die "Goldenen Zwanziger" anhand der Damenmode und des Haarschnittes etc. als eine gewisse "Sumpfblüte" zeigt, z.B. von Georg Grosz oder ..... und dazu die Musik der Zeit laufen lässt. Damit hättest du gleichzeitig das karikiert, was den Aufbruch der Kriegsgewinnlergesellschaft in diese "Goldene Zeit" mit ihrem massiven Kokainmissbrauch in den oberen Schichten beinhaltete und könntest dir den Hinweis auf das gleichzeitige Elend der Massen, die arbeitslos, kriegsbeschädigt vegetierten oder im Suff verkamen, verkneifen. In der Architektur käme als "Kompromiss" nur die Ablösung des Wilhelminischen Tartarenstils durch Bauhaus und Jugendstil infrage, wovon sich das Bauhaus auch mit der Erstellung von nutzbaren Kleinwohnungen befasste, der Jugendstil aber eher mit Gesamtkunstwerken von Villen für Betuchte.


tonikal  12.05.2013, 12:47

Wenn dieser Ansatz mal nicht indirekt die Nazipropaganda (oder die Propaganda der Deutschnationalen) gegen diese Zeit bestätigen würde! Das war keine Sumpfblüte, sondern ein Höhepunkt der deutschen und österreichischen Geistes- und Kulturgeschichte, vergleichbar mit der Weimarer Klassik. Natürlichn gab es daneben viel Not - genau wie zu Zeiten der Weimarer Klassik. Damals gab es sogar noch Hungersnöte.

Die veränderten Lebensverhältnisse

Ich würde mich mal der Frage nähern, für wen die Zwanziger Jahre des letzten Jahrunderts "golden" gewesen sind. Viele können das im deutschen Reich nicht gewesen sein. Diejenigen, die Pinselheinrich Zille malte, gehörten gewiß nicht dazu. Die Lasten des Versailler Vertrages/Diktats und zwei massive Inflationen ließen Millionen nicht mal das Geld für den Goldenen Schuß, die goldene Kugel, den goldenen Strick...

Wer kam den überhaupt auf diesen Schwachsinn, diese Zeit "Goldene Zwanziger" zu nennen? Sprich doch mal darüber. Das wär doch mal was anderes als dieses unierte Gedöns innerhalb ausgelatschter Pfade!


Maxieu  12.05.2013, 16:04

zwei massive Inflationen ?

Verwechselst du nicht etwas?

Die WWK war jedenfalls u. a. eine DEflationskrise.

DonDeSilva  12.05.2013, 12:52

Man kann die Sache aber auch im Rückblick vom 13. Mai 1927 (Hinweis: das war ein Freitag) sehen. Ganz klar war die Zeit davor in heutigen Begriffen eine (Seifen-)"Blase".

Vielleicht war es nicht Gold, aber es glänzte!

DonDeSilva  12.05.2013, 13:33
@DonDeSilva

Ach Du liebe Zeit - ja, copy und paste, da habe ich die falsche Zeile erwischt, es geht natürlich um den 25.10.1929

Wenn nicht auch andere aus deiner Klasse ein Referat zu den "Goldenen 20ern" halten, ist der Schwerpunkt Architektur sehr willkürlich und nicht repräsentativ.

Überhaupt lässt sich kaum von den "Goldenen 20ern", sondern eigentlich nur von den "Golden Twenties" reden, denn Phänomen und Begriff gehören in die USA.

Warum?

*Die USA waren der Gewinner des 1. WK und verbleibende einzige Weltmacht (wenn auch in Selbstbeschränkung ohne diesen Anspruch).

*Wirtschaftsaufschwung und steigender Lebensstandard zwischen 1921 und 1929

*Massenkultur (d.h. Kultur, die für die Mehrheit zugänglich ist und die sie sich leisten kann): Kino (vor allem Charlie Chaplin!) und Beginn des modernen Vergnügungstanzes (Charleston etc.)

*neue Massenkonsumgüter, die das Leben bereichern oder erleichtern: Radio, PKW, Kühlschränke, Staubsauger u. a.

Einige der kulturellen Trends gelten auch für Deutschland. Hinzu kommt eine zunehmende Selbständigkeit der Frauen ("Frauenemanzipation"): Frauenwahlrecht , größere Akzeptanz für abweichende Lebensformen (z. B. weibliche Großstadtsingles etc.; das schon wegen der vielen Witwen nach dem Krieg und des damit zs.hängenden Frauenüberschusses in den "interessierenden" Jahrgängen)/ für Männer heißt das umgekehrt: größere Auswahl mit weniger Verantwortung, also richtig "goldene Zeiten"!

Das "tägliche Leben" ist ein hochinteressanter Stoff für einige Stunden :-)

Erst mal: Es gab in den 20er Jahren nicht nur "Berlin". Deutschland war nicht mehr Zentrum der Welt, und die Entwicklungen im Vereinigten Königreich, Frankreich, USA (Prohibition!) verliefen analog aber anders.

Dann verlief das Leben natürlich weiterhin sehr unterschiedlich auf dem "Dorfe".

Guck Dir falls möglich mal ein paar Stummfilme aus der Zeit an ("Metropolis", "Moderne Zeiten",..)

Junge, unverheiratete Frauen bekamen "Jobs" in Büros, in denen nun Schreibmaschinen und Telefone standen. Sie trugen auch kein Korsett mehr, sondern einen "BH" (oder auch nicht...)

Abends begann (in den Großstädten) ein Nachtleben, mit Jazz, Kokain und Alkohol.

Man konnte sich ein "Automobil" leisten und ÜBERALL hinfahren!

Ganz Mutige flogen einen Doppeldecker!

Die Erde wurde plötzlich klein (Jules Vernes schrieb "In 80 Tagen um die Welt" um 1875; wie lange brauchte man wohl 50 Jahre später??)

Das Weltall wurde riesengroß (Hubble, 1925).