rechtfertigt der Wunsch nach einem raschen Kriegsende den Atombombenabwurf?

7 Antworten

https://de.wikipedia.org/wiki/Atombombenabw%C3%BCrfe_auf_Hiroshima_und_Nagasaki#Historischer_Diskurs

Befürworter der Abwürfe

Die Befürworter der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki argumentieren unter anderem damit, dass

  • Japan im Krieg gegen China bereits selbst biologische und chemische Waffen eingesetzt hatte sowie an eigenen Atombomben arbeitete. Anfang 1945 wartete es auf notwendiges Material, das per U-Boot aus Deutschland kommen sollte.[52][53][54]
  • die Atombombenabwürfe die ansonsten unvermeidliche Invasion (Operation Downfall) unnötig machten. Dadurch wurde schätzungsweise einer Viertelmillion alliierter Soldaten und mehreren Millionen Japanern das Leben gerettet.[55]

Die geplante Operation Downfall bestand aus zwei Teilen. Der erste Teil, die Operation Olympic, sah eine gewaltige amphibische Landungsoperation auf der japanischen Insel Kyūshū vor. Der zweite Teil, die Operation Coronet, sah die gewaltigste Invasion der Menschheitsgeschichte in der Bucht von Tokio vor. Mit einer vollständigen Eroberung Japans wurde erst für 1947 oder 1948 gerechnet.[56][57]

Zum Zeitpunkt des Nuklearwaffeneinsatzes hatte die Japanische Armee über 10.000 Flugzeuge bereit, die bei Invasionsbeginn bereitstanden, von Kamikazepiloten in Schiffe gesteuert zu werden. Dadurch, dass die Piloten darauf trainiert waren, sich auf Flugzeugträger und Truppentransporter mit tausenden Soldaten an Bord zu stürzen, wären die alliierten Verluste überproportional groß ausgefallen.

Bevor der alliierte Planungsstab der Armee überhaupt von der Existenz des Atombombenprojekts wusste, schätzte er im April 1945 die Zahl der alliierten Verluste auf 456.000 Opfer, darunter 109.000 Tote bei einer Dauer von 90 Tagen für die Operation Olympic. Nach weiteren 90 Tagen und abgeschlossener Operation Coronet insgesamt 1,2 Millionen Opfer, darunter 267.000 Tote. Die Zahl der japanischen Todesopfer wird auf mehrere Millionen geschätzt.[55][58][58]

Diese Zahlen scheinen umso realistischer, wenn man bedenkt, dass die Eroberung der kleinen japanischen Insel Okinawa (siehe Schlacht um Okinawa) mit nur ca. 450.000 Einwohnern unter den US-Truppen 12.510 Tote und 39.000 Verwundete gefordert hatte. Die japanische Armee verlor 107.000 Mann. Unter der Zivilbevölkerung, welche sich zu Tausenden von den weißen Kalkfelsen stürzte, gab es 42.000 bis 122.000 Tote. Nicht zuletzt aufgrund des heftigen Widerstands der Japaner auf Okinawa rechnete der Planungsstab der Alliierten bei einer Eroberung der mit 75 Millionen Menschen dichtbevölkerten japanischen Hauptinseln mit über einer Viertelmillion toter US-Soldaten und sieben Millionen toten japanischen Soldaten und Zivilisten.[55] Man rechnete mit so vielen Opfern, dass in US-Fabriken bereits über 500.000 Purple Heart Verwundetenabzeichen hergestellt worden waren. Weitere waren schon bestellt.[59]

Gegner der Abwürfe

Als erster bekannter Historiker stellte Gar Alperovitz die Begründung der US-Regierung für die Abwürfe in Frage. Die Rettung von US-Amerikanern sei nur ein Vorwand gewesen. Die Abwürfe hätten keine Invasion in Japan vermeiden, sondern die Sowjetunion von weiterem Vorrücken in Fernost abschrecken und ihr die Macht der USA vorführen sollen.[60]

Die 1945 erwarteten Verluste bei einer Invasion der japanischen Hauptinseln werden durch verschiedene Quellen in Frage gestellt. Die US-Verluste seien nach übereinstimmender Geschichtsforschung vor den Abwürfen viel niedriger geschätzt als danach: Das Militär sei anfangs von 25.000 bis 46.000 toten US-Soldaten bei einer Invasion Japans ausgegangen. Da Japans Kapitulation auch ohne diese absehbar gewesen sei und es zudem noch weitere Alternativen zur Beendigung des Krieges gegeben habe, sei die offizielle These, der Atombombeneinsatz habe vielen US-Amerikanern das Leben gerettet, falsch.[61] Dass die Atombombeneinsätze militärisch nicht sinnvoll und notwendig waren, meinten bereits einige der damals führenden US-Militärs wie General Dwight D. Eisenhower, General Douglas MacArthur, Flottenadmiral William D. Leahy, General Carl Spaatz und Flottenadmiral Chester W. Nimitz.[62]

Andere Forscher erklären die Abwurfbefehle damit, dass der Einsatz die hohen Entwicklungskosten der Atombomben (zwei Milliarden Dollar) habe rechtfertigen oder ihre Wirkungsweise an realen Zielen testen sollen. Auch rassistische Beweggründe werden genannt, bis hin zur Darstellung der Einsätze als Völkermord.[63][64] So war besonders der Einsatz der Atombombe in Nagasaki laut Martin Sherwin „bestenfalls sinnlos, schlimmstenfalls Völkermord“.[65]

Folgende Alternativen zum Atombombeneinsatz führt Barton Bernstein an:[66]

  • das Warten auf den Kriegseintritt der Sowjetunion
  • eine Test-Demonstration der Atombombe entweder über unbewohntem Gebiet oder gegen ein militärisches Ziel
  • Friedensverhandlungen mit Unterhändlern
  • veränderte Kapitulationsbedingungen
  • eine weitere Belagerung Japans mit konventionellen Streitkräften

Nach Tsuyoshi Hasegawa kapitulierte Japan in erster Linie nicht wegen der Atombombeneinsätze, sondern wegen des Kriegseintritts der Sowjetunion. Denn schon die Luftangriffe auf Tokio, die in zwei Stunden mehr Opfer forderten als der Atombombeneinsatz in Hiroshima, hätten keine entscheidende Auswirkung auf die Beendigung des Krieges gehabt.[67]

Nein zu diesen Zeitpunkt hatte Japan schon verloren und hätte ohne Invasion durch die Seeblokate eh in den nächsten 6 Monaten kapituliert.

War nur um Stärke zu zeigen , eine andere Situation wäre es 1943 od 1944 gewesen

Selbstverständlich nicht. Das war ein Kriegsverbrechen.

Es wurde danach, um Rechtfertigung ringend, mit angeblichen, zu erwartenden Verlusten argumentiert.

Widerwärtig.

'Wir hatten die Waffe und wollten sie unbedingt ausprobieren' wäre die Wahrheit gewesen. Zusammen mit: 'Die Zivilbevölkerung interessiert uns einen feuchten Kehricht, ebenso wie die Genfer Konvention'.

Nein, beziehst du dich auf Japan im 2. Wk oder auf den geplanten in Vietnam ?

In Japan vielleicht ,in Vietnam nein.

Die Japaner von damals waren krasse kriegerische Menschen, die sich bis zum letzten Mann einbunkern und kämpfen wollten. Es heisst dass millionen Amerikaner gestorben wären um die völlig zu besiegen.