Quellen Analyse: Charakterisierung

5 Antworten

Wenn nicht vorher im Unterricht mit Beispiel festgelegt worden ist, welche Aufgabe in einer Quellenanalyse genau mit Charakterisierung gemeint ist, ist etwas undeutlich, was alles dazugehören soll. Es gibt etwas unterschiedliche Einteilungen und eine Reihe von Gesichtspunkten, die als Leitfaden/grobes Raster dienen können. Im Einzelnen sind viele Gesichtspunkte als Fragestellungen möglich (abhängig von der Quelle selbst).

Der Begriff Quellenanalyse kann mehr oder weniger weit sein. Umfassend gemeint gehört dazu Quellenbeschreibung, Quellenkritik (was als Quellenanalyse in einem engen Sinn gemeint sein kann) und Quelleninterpretation.

Zur Charakterisierung gehört auf jeden Fall eine Quellenbeschreibung, wenn nicht der Quellenkritik vorangestellt, dann innerhalb der Quellenkritik. Zur Charakterisierung können nicht die nur äußere Kritik betreffende Sachverhalte gehören (auch wenn wichtige Dinge darin vorkommen), sondern auch die innere Kritik betreffende Sachverhalte wie Eigenarten der Sprache, des Stils, der Argumentation, der Standpunkt/die Tendenz, eine Einordnung in einen geschichtlichem Zusammenhang und eventuell eine Kennzeichnung in Vergleich mit anderen Quellen.

Ein starkes Hervortreten von Gefühlen und ein offensichtlicher Zweck der Provokation kann ein Charakteristikum einer Quelle sein.

Neben einer Einleitung enthält eine Quellenanalyse in einem umfassenden Sinn auf jeden Fall eine Quellenkritik und eine Quelleninterpretation.

1) Quellenkritik

A) äußere Quellenkritik (formale Gesichtspunkte), die insgesamt auf die Echtheit/Authentizität zielt

  • Bestimmung der Quellenart (z. B. Tradition oder Überrest; Textquelle, Sachquelle oder Bildquelle), gegebenenfalls der Textart/Textsorte/Textgattung (z. B. Akte, Urkunde, Flugblatt, Brief, Geschichtswerk) und der Quellengruppe

  • Überlieferung der Quelle (Fundort, Aufbewahrungsort)

  • Angabe zum Ausmaß, in dem es sich um ein Original handelt/Grad der Originalität (auf eigenen Wahrnehmungen beruhend oder auf andere gestützt?)

  • Zustand: Grad der Vollständigkeit, Erhaltungszustand, Materialbeschaffenheit, technische Merkmale

  • Entstehungszeit (Wann?)

  • Entstehungsort (Wo?)

  • Autor/Urheber (Wer? Welche Stellung? Woher hat der Autor/Urheber die Informationen? Über welche Bildung und welches Wissen über das Geschehen kann er verfügen?)

  • Intention (Warum? Wozu? Absicht des Autors/Urhebers)

  • Angaben zur Frage der Echtheit und zur Ermittlung eines authentischen Wortlautes (Textsicherung)

  • zeitliche und räumliche Nähe zu dem, worauf Bezug genommen wird

  • Adressaten/Publikum (An wen?)

2) innere Quellenkritik (inhaltliche Gesichtspunkte)

  • sprachlich-stilistische Aufschlüsselung (Sprache, Wortwahl, häufige/typische Begriffe, Textaufbau/Gliederung, Kernaussagen, Stil)

  • sachliche Aufschlüsselung (Aufklärung zu unbekannten Sachverhalten, Personen und Ereignissen)

  • Ermittlung eines Standpunktes/einer Tendenz des Autors

  • Ermittlung von Richtigkeit/Vollständigkeit der Angaben

  • Bestimmung der Relevanz für eine Fragestellung

3) Quelleninterpretation (Deutung und Auswertung)

  • Zusammenfassung der Aussagen (Inhaltsangabe)

  • Überprüfung von Gedankenführung/Argumentation

  • Untersuchung der Aussagekraft und des Informationswertes, aufbauend auf der Quellenkritik, mit Angaben zu prägenden Grundannahmen des Autors, Einordung in ein Umfeld, Ermittlung von Zusammenhängen einschließlich der politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, weltanschaulichen Stellung des Autors, Verhältnis der Quelle zu anderen Quellen

  • Mitteilung von Streitpunkten bei der Einschätzung der Quelle

  • Feststellung offener Fragen

  • Beurteilung des Erkenntniswertes

  • eigene kritische Stellungnahme

Darunter verstehe ich eher formale Aspekte zur Quelle: Gattung (Tagebuch, Annalen, Heiligenvita etc.?), wer hat sie wann verfasst, mit welcher vermuteten Absicht, an welches Publikum wendet sich die Quelle...


LPfan34 
Beitragsersteller
 29.08.2011, 19:54

Das ist ja die innere und äußere Quellen Analyse also Autor wann erstellt usw.

Trotzdem danke ^.^

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Evtl. sollte die Quelle kategorisiert werden: z.B. Gesicherte Quelle mit verlässlichen, überprüften Daten. Oder ungesicherte Quelle: Informationen vom Hörensagen. Oder unbestätigte Quelle. Oder: Quelle Autor 1: Behauptungen ohne Beweise. Autor 1 hat schon öfter geflunkert, um sich wichtig zu machen.


Im der Medienwelt müssen bei seriösen Zeitungen solche Quellencharakterisierungen gemacht werden. Stimmt die Information der Quelle ? Ich denke u.a. an die s.g. Hitlertagebücher, die zur Blamage eines Medienverlages führte, weil die sog. Quelle nicht sorgsam geprüft wurde.

Naja ich denke du sollst die Quellen einordnen. Meistens sind Quellen nicht neutral, sondern beziehen Stellung zu irgendeiner Partei oder Richtung ;-)


LPfan34 
Beitragsersteller
 29.08.2011, 19:55

Ah okay das klingt gut werds so machen :) Danke dir ;)

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Hi, Charakter bedeutet: Gesamtheit de eine Persönlichkeit oder Sache prägende Merkmale (charattein: einkerben, prägen). Ich meine, Du solltest die Quellen beschreiben: schriftlich, mündlich, Bild, Zeitschrift. Glaubwürdig, tendenziell, parteiisch, neutral, übertrieben, fragwürdig usw. Gruß Osmond