Psychische Erkrankung, aber zuviel Scham zum Arzt zu gehen. Ich weiß einfach nicht weiter?

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Vielleicht magst du erstmal am Telefon oder in einer Onlineberatung einen Anfang finden?

Telefonhotlines wie z.B. die Telefonseelsorge (0800 - 111 0 111 und 0800 - 111 0 222), die du Rund um die Uhr erreichen kannst und die immer die Möglichkeit bieten, dass du mit jemanden reden kannst.

Onlineberatungsstellen wie z.B. Der Weg nach Vorne bietet kostenlose, anonyme und vertrauliche Onlineberatung von professionellen BeraterInnen für Jugendliche und Erwachsene unter http://der-weg-nach-vorne.de/

Im nächsten Schritt wäre es z.B. eine Beratungsstelle vor Ort. Sobald du dich traust, kann das eine riesen Chance für dich sein :)

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Klinische Sozialarbeit

Hallo, Bibsi,

ich lebe seit über 30 Jahren mit Borderline und einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung. Und ich kann meinem Arzt im Nachhinein nur immer und immer wieder danken.

Vor Deinem Arzt brauchst Du keine Scham haben. Du wirst nicht die erste und auch bei weitem nicht die letzte sein, die sich mit psychischen Problemen an ihn wendet.

Es ist doch schon ein super Schritt von Dir selbst zu reflektieren, dass Du Hilfe brauchst. Das ist der erste und wichtigste Schritt. Jetzt noch den zweiten. Hilfe suchen. Den Weg kennst Du ja...

Sei tapfer und stark. Mit Deinem Arzt zusammen, werdet Ihr eine Lösung finden. Und Du wirst sehen, wie sehr es Dir helfen wird. Die ganzen Skills die man vermittelt bekommt helfen so sehr.

Ich wünsch Dir alles erdenklich gut, viel Kraft und Mut!

Liebe Grüße


Bibsi85 
Beitragsersteller
 29.06.2021, 13:54

Ich habe mich heute wirklich zusammen genommen und bin zu meiner Hausärztin gefahren. Wie es immer so ist, ist Sie ausgerechnet diese Woche im Urlaub. Also bin ich zum Vetretungsarzt. Bei Ihm viel es mir zwar leichter mich zu öffnen (warum auch immer) aber er hat mir gar nicht richtig zugehört. Er hat mir zwar ein Mittel gegeben das mir beim einschlafen helfen wird, aber hat überhört das ich 2 mal erwähnte das ich mit niedrigen Blutdruck zu kämpfen habe und es möglichst kein Blutdrucksenkendes Mittel sein darf. Google sagt (da keine Packungsbeilage) Mittel wirkt Blutdrucksenkend. Also werde ich diese nicht nehmen.

Überweisung zum Psychiater gab es auch, aber bei unserer ortsansässigen Tagesklinik/Psychiatrische Einrichtung hieß es dass sie vorerst keine Patienten aufnehmen. Der nächste Psychiater den sie mir nennen könnten ist gut 40 Kilometer entfernt. Ich bin enttäuscht dass ich nichts erreichen konnte. Mittlerweile ist es regelrecht Wut.

Aber da ich mich mit diesem Ergebnis nicht zufrieden geben kann, denn mittlerweile kann ich echt nicht mehr, hab ich nach Alternativen gesucht und hier im Ort eine Hausärztin/Psychotherapeutin gefunden und sobald die heute öffnet rufe ich da an und versuche dringlichst einen Termin zu bekommen. Ich hoffe dass mir da geholfen wird.

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Fridleif  29.06.2021, 14:03
@Bibsi85

Hallo, Bibsi,

vielen Dank für Deine Rückmeldung. Das mit Deiner Hausärztin ist natürlich mehr als ärgerlich. Dass der Vertretungsarzt nur mit dem halben Ohr hinhört ist vermutlich der Menge an Patienten geschuldet, die er gerade betreuen muss. Was keine Entschuldigung für ihn soll.

Was ist richtig gut finde, ist, dass Du nicht aufgibst und Dich dahintergeklemmt hast. Viel Erfolg bei der Psychotherapeutin heute Nachmittag.

Gestatte mir schonmal den Tip für PMR. Progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen. Es ist eine Entspannungsübung. Sie wirkt nicht beim ersten mal oder den ersten malen. Aber regelmäßig angewendet, hebt sie Deine Frusttrationsschwelle oder Point of no return. Mir hat es zumindest in der Therapie sehr geholfen.

Hier ein Beispiel: https://youtu.be/14ECoSx1UGQ such auf YT nach PMR und nimm das Video, dessen Stimme Dir am meisten liegt. Am Anfang fühlt man sich albern, wenn man da mitmacht. Aber es hilft auf lange Sicht wirklich gut.

Viel Erfolg heute Nachmittag!

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Zwing dich nicht zu dingen bei denen du dich unwohl fühlst. Ich finde dieses "hol dir hilfe du bist krank" gerede generell schwachsinn. Ich leide seit jahren unter depressionen, und habe mich selber halbwegs über wasser halten können ohne dass mich jemand mit den mitleidigen blicken angesehen hat wie sie alle diese "möchtegern depris" ansehen.

Ich kann dir nur empfehen dich mit eigener kraft aus der kriese zu befreien, das wird dir den stolz geben am leben zu hängen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Mach dir mal bewusst, dass Ärzte andauernd sowas zu hören bekommen.

Für sie ist es stink normaler Berufsalltag. Sie haben gelernt damit umzugehen.

Wenn du nicht zu deinem Hausarzt gehen willst damit, dann geh doch gleich zu einem Facharzt, also einem Psychiater.

Da weißt du dann ganz sicher, dass er mit jeglicher Andeutung von dir schon viel anfangen kann und ganz genau versteht, was du sagen willst, selbst wenn es nur bruchstückhaft raus kommt...

Nur Mut! Du hast ja nichts zu verlieren!

zunächst einmal kann auch eine einfache Depression starke und schwache Phasen haben, das ist nicht sofort eine bipolare Störung. Bevor du dich da jetzt in irgendwas reinsteigerst ist es definitiv sinnvoll das richtig diagnostizieren zu lassen.

Geh mit deinem Problem gleich zum richtigen Facharzt, das wäre ein Psychiater. Ein Hausarzt kann das eh nicht diagnostizieren und viele Hausärtze können damit auch nicht gut umgehen. Ein Psychiater dagegen ist genau dafür ausgebildet. Dort brauchst du wirklich keine Scheu zu haben.