Probleme Russlands um 1860?

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Eine gute Überschrift wäre:
Zeitalter der Reformen und beginnende Industrialisierung

Ein Thema ist die Leibeigenschaft. Dazu solltest du feststellen, das sie
1861 in Russland abgeschafft wurde und dass dies im allgemeinen für
die Rückständigkeit Russlands hervorgetan wird. Jedoch ist in
diesem Zusammenhang festzustellen, dass in manchen deutschen
Fürstentümern die Leibeigenschaft auch erst in den 30ern des 19.
Jahrhunderts abgeschafft wurde und ohne den direkten Einfluss der
Ideen der Französischen Revolution hätte das genauso lange auch in
Deutschland gedauert wie in Russland. Im übrigen in den
demokratischen USA wurde die Sklaverei erst 1865 abgeschafft. Das
zeigt dem Lehrer, dass du dich nicht von dem allgemein negativen Bild
Russlands in deutschen Publikationen beeinflussen lassen hast und den
Vergleich suchst. Du könntest ja sogar, das kurz thematisieren, das
negative Bild Russlands, dass in deutschen Publikationen vermittelt
wird und dass es dir unmöglich erscheit ein realistisches Bild zu zeigen.
Dann kannst du ja mit den negativen Quelen arbeiten.
Ich habe dir einige Aspekte rauskopiert: nach Wiki: russische Geschichte: Viel erfolg:

Bedingt durch die Beanspruchung der Kräfte im Krimkrieg folgte eine Phaseder Konsolidierung der gemachten Eroberungen. Um die Baumwollversorgung zu sichern – durch die Folgen des Amerikanischen
Bürgerkriegs waren die Weltmarktpreise für den Rohstoff erheblich gestiegen – begannen 1864 erneute Operationen also Eroberungen im Osten und Süden.
Als Reaktion auf die in der Niederlage im Krimkrieg deutlich zutage getretene Rückständigkeit Russlands nahm Alexander II. (1855–1881) weitreichende Reformen in Angriff, deren wesentlichste Bestandteile die seit 1861 durchgeführte Aufhebung der Leibeigenschaft,Reformen im Justizwesen
und eine neue Militärorganisation waren. Alexander setzte diese
Reformen gegen große innere Widerstände durch. Die größten
Reformnotwendigkeiten sahen Alexander II. und die russische
Öffentlichkeit in der Aufhebung der Leibeigenschaft der Bauern. Der
Kaiser beauftragte daher schon 1857 ein Komitee, Vorschläge zur
Lösung des Bauernproblems auszuarbeiten. Dieses bestand
hauptsächlich in der Leibeigenschaft der Bauern, die über 80
Prozent der Bevölkerung ausmachten. Die einzigen, die die
Leibeigenschaft abgeschüttelt hatten, waren die [Kosaken], die ab
dem 16. Jahrhundert aus der Leibeigenschaft in die
unerschlossenen Gebiete des Ostens fliehen konnten. Die
Leibeigenschaft war, abgesehen vom Verfügungsrecht des Herrn über
die Person des Bauern, mit vielfältigen Dienstleistungen für den
adligen Grundbesitzer verbunden. Dieses System ließ weder
Eigeninitiative noch soziale Veränderungen oder Mobilität noch
effektivere und rationellere Bewirtschaftungsmethoden zu. Die
Dienstleistung variierte dabei zwischen der einfachen Form eines
Leibzinses (Obrok-Bauern
in Weißrussland, der Ukraine, Woronesh und Kasan) und der oft
willkürlichen Form des Frondienstes (Barschtschina-Bauern
in Großrussland und in Westsibirien).So kam diese Reform nur
schleppend in Gang.
Während Alexander I. noch die Hoffnung hatte, dass der Adel
von sich aus und ohne Druck von oben die Bauern freilassen würde,war Alexander II. nach der Kriegsniederlage nicht mehr gewillt, auf die Bereitschaft des Adels zu warten, sondern ergriff selbst die Initiative.

Nach fünf Jahren Beratungen wurde das Manifest über die
Aufhebung der Leibeigenschaft am 2. März 1861 unterzeichnet. Dem
Manifest folgte ein Gesetz, das die Landzuteilung an die Bauern
regelte. Die Landanteile waren zu klein und wurden mit übergroßen
Lasten belegt, da die Bauern die Entschädigung, die der Staat den
Grundbesitzern gezahlt hatte, innerhalb von 49 Jahren an ihn
zurückzahlen mussten. Ergebnis der Bauernbefreiung von 1861 war
also, dass sich die Lage der Bauern eher verschärfte. Der
entstehende Bevölkerungsüberschuss konnte nirgends anders
aufgefangen werden, die Landwirtschaft arbeitete weiter am Rand der
Existenzkrise, was sich in den immer wiederkehrenden Hungersnöten
zeigt. Die alte Abhängigkeit der Bauern von den Grundbesitzern
wandelte sich in eine neue Abhängigkeit durch drückende Schulden.