Privat versicherte kommen beim Arzt schneller dran?
Wie findet ihr das? Ich finde das ungerecht.
13 Antworten
Normalerweise gehe ich nur mit Termin zum Arzt. Dann komme ich auch schon mal vor Leuten dran, die keinen hatten. Wenn ich aber einfach so komme, muss ich warten wie jeder andere auch.
Etwas anderes ist die Frage, ob man überhaupt einen Termin kriegt. Da haben Privatpatienten tatsächlich einen Vorteil, doch das liegt nicht an ihnen, sondern an den begrenzten Budgets der gesetzlichen Kassen: Wenn ein Arzt sein Budget bei Kassenpatienten in einem Quartal erschöpft hat, muss er Kassenpatienten, die zu ihm wollen, entweder ins nächste Quartal verschieben (wo die Termine auch schon voll sein können) oder für umme behandeln. Daher gibt es immer Termine für Privatpatienten, während Kassenpatienten das Nachsehen haben.
Du würdest als Geschäftsmann nicht anders handeln, wenn zwei zu dir wollen - einer, der dich sofort bezahlt, und einer, der dir erst in ein paar Monaten Geld gibt.
Es gibt viele Ärzte, die Kassenpatienten auch für umme behandeln, wenn das Budget erschöpft ist. Für die zahlen dann die Privatpatienten praktisch mit, zumindest die Kosten wie Praxismiete und Gehälter der Arzthelfer:innen.
- Wenn du den ersten Termin bei einem fremden Arzt machst dann wirst du meistens als allererstes nach deiner Krankenkasse gefragt - warum wohl?
- Ich "durfte" bei meinem ehemaligen Augenarzt, als wartender Patient ohne Termin, 1,5 Stunden lang vom falsch zugeteilten Sitzplatz aus beobachten wie die unterschiedliche Behandlung abläuft. Da ich durch meinen Beruf viele Mitbürger kenne konnte ich auch oft einschätzen ob sie privat oder gesetzlich versichert sind.
Das lief dann folgendermassen ab:
- Herr Fischbach ein Unternehmer im Ruhestand kommt an die Rezeption: Guten Morgen, ich habe einen Termin..... Bitte nehmen sie hier vorne Platz sie werden gleich aufgerufen.
- Herr Dürhager ein Maschienarbeiter kommt an die Rezeption: Guten Tag ich habe einen Termin. .... Bitte gehen Sie noch ins Wartezimmer wir rufen sie auf.
Kein von mir als Privatpatient eingestufter hat in dieser Zeit das Wartezimmer betreten, alle kamen direkt von den Stühlen an der Rezeption innerhalb kürzester Zeit zur Behandlung. Die Verweildauer der Patienten im Wartezimmer war bestimmt oberhalb einer Stunde.
Das war dann aber auch mein letzter Besuch dort bei dem ich mich allerdings beim Arzt ausdrücklich über die unakzeptable Wartezeit beschwert habe.
Das ist kein Geheimnis.
Es gibt Praxen mit zwei Wartezimmern, eines für Kassenpatienten, das andere für Privatpatienten.
Verschiedene Ärzte behandeln fast ausschließlich Privatpatienten usw.
Alles nicht neu und weit bekannt.
Klar. Weil es Patienten mit Termin und solche ohne gibt. Mit privat und gesetzlich hat das erst mal wenig zu tun. Allerdings neigen Privatversicherte eher dazu, sich rechtzeitig Termine zu machen.
Ich bin privatversichert. Die Ärzte können den 2,5 fachen Basissatz berechnen, was auch genutzt wird, wie ich anhand der Rechnungen die ich bekomme sehe.
Gesellschaftspolitische ist das nat. eine Mehrklassen Krankenversorgung; es gelten die Goldenen Regeln....Der mit dem Gold macht die Regeln.
Das deutsche Prinzip der Allgemeinen Krankenkasse wird zB in den USA nur durch Privatversicherung betreiben. Man versichert sich gegen Krankheit oder auch nicht und das in einem Umfang wie man das möchte.
Lass mich noch einen Aspekt aus Erfahrung ansprechen.
Es gibt Ärzte die ausschließlich an Privatpatienten Termine vergeben und das sind die besten ihrer Zunft.
Richtig gute Ärzte muss man sich auch leisten wollen und können.
Nein, das ist ein Gerücht. Termine werden immer nach medizinischer Dringlichkeit vergeben.
Es gibt Ausnahmen: der Arzt behandelt Privatpatienten extra an einem festgelegten Sprechstundentag.
Komisch, bei "meinen" Ärzten gibt es immer nur ein Wartezimmer...