Praktikum im Altenheim - ich fühle mich nicht wohl.
Hallo :)
Ich bin ein 17 Jähriger Schüler eines Gymnasiums und besuche dort die 11. Klasse. Im Moment machen wir ein Praktikum, bei dem man sich sozial betätigen soll. Ich habe mir, wie viele andere, ein Altenheim ausgesucht. Heute war mein zweiter Praktikumstag, und ich habe noch 3 Wochen vor mir. Ich fühle mich nicht wohl in der Atmosphäre dort und ich komme auch nicht mit den Leuten zurecht, Pflegerinnen sowie Bewohner. Die eine Pflegerin hat mich gefragt, ob ich eine Lehre in dem Heim anfangen möchte. Als ich Nein gesagt habe, wollte sie wissen, was ich später mal machen will. Ich habe ihr gesagt, dass ich Abitur mache und dann studieren gehe, seitdem behandelt sie mich komisch. Die Frauen dort sind ehrlich gesagt so wie man sich die typischen Altenpfler vorstellt; rauchen alle und sehen einfach nur pekig aus. Das Arbeiten mit den alten Leuten fällt mich wirklich schwer, da ich Berührungsängste habe und zurzeit habe ich das Gefühl, dass diese sich mit jedem Tag verschlimmer. Außerdem macht es mir Angst, die Leute so zu sehen. Ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll. Das ist garnichts für mich und ich weiß zudem nicht, wie ich mit den Pflegerinnen sprechen soll. Ich habe das Gefühl, dass sie mich nicht leiden können.
Danke für Ratschläge, Jus
10 Antworten
Sags deiner lehrerin und sag dass du wo anders machen möchtest :)
zum WOHLFÜHLEN IST DAS PRAKTIKUM SICHER NICHT ..sondern um Erfahrungen zu sammeln.....also ruhig Blut.....
Ich selber mache zurzeit eine Ausbildung zur Krankenschwester. Auch zwei Praktika im Seniorenheim habe ich schon hinter mir und hoffe daher das ich dir, wenigstens etwas, Helfen kann.
Gegen die Berührungsängste wirst du nicht viel tun können. Diese Art von Beruf ist einfach nichts für dich. Das ist bei Sozialen Berufen oft so, entweder man ist der Typ dafür oder eben nicht. Was du jetzt tun könntest wäre deine Ängste und Sorgen offen bei den Schwestern anzusprechen. Ich denke mal die Schwester die dich wegen deiner Abi Antwort jetzt so komisch behandelt hat deine Antwort falsch aufgefasst. Das hat sich so angehört als würdest du ihren Beruf für etwas niederes halten und du dich als etwas besseres fühlen, weil du Studieren gehst. Ich weiß das du es so nicht gemeint hast aber wahrscheinlich hat es die Schwester in dem Moment so aufgefasst.
Wie schon gesagt sprich einfach mal mit den Schwestern und erkläre ihnen deine Ängste und Sorgen ich bin sicher gemeinsam findet ihr eine Lösung und wenn du dich die restlichen 3 Wochen krank schreiben lässt.
Ich würde, an deiner Stelle, auch einmal mit den Bewohnern reden. Es geht nicht nur darum sie zu waschen oder essen zu reichen. Setz dich doch einfach mal, wenn du Zeit hast zu einem der Bewohner hin und unterhalte dich nett mit ihm. Was hat er früher gearbeitet? Wie hat er gelebt? Wie verbringt er hier so seinen Tag usw... eventuell kannst du auch etwas über dich erzählen. Viele Ältere Menschen freuen sich über so eine Abwechslung und du kannst deine Berührungsängste verlieren indem du dich besser mit ihnen bekannt machst :-)
Glaub mir sie beißen nicht, ganz im Gegenteil die meisten sind unheimlich nett :-)
Eine sehr schöne und hilfreiche Stellungnahme, die Erfahrung und soziale Kompetenz zeigt...........gut, dass es Menschen gibt, die weit über den Tellerrand hinaus blicken!!!
Es gibt überall auf der Welt Menschen, die man mag oder nicht mag. Das sind persönliche Animositäten/Befindlichkeiten. Das sollte hier aber keine Rolle spielen. Du magst dort vielleicht nicht sein, weil es dort um Themen geht, die dich daran erinnern, dass das Leben auch seine ernsten Seiten hat. Ja. Es gibt das Altern. Ja, es gibt den Verfall. Ja, es gibt den Tod. Ein Altenheim ist der Ort, wo viele Menschen ihren letzten Atemzug machen, ihr Leben beschließen. Man sollte sich klarmachen, dass diese Menschen ein ganzes Leben gelebt haben. Sie haben gearbeitet, eine Familie gehabt, Kinder gezeugt und bekommen, sie haben ihre Verluste erlebt, ihre Kriege durchgemacht. Sie haben gelacht, geweint und Glück und Unglück erlebt, und nun stehen sie am Ende ihres Lebens. Worauf können sie zurückblicken? Welche Erfahrungen haben sie zu teilen? Woran glauben sie? Was bereuen sie? Was freut sie? Was vermissen sie? Beschäftige dich mit ihnen und dem neuen Umfeld in dem du bist. Diese drei Wochen wirst du schon überleben. Also nutze deine Zeit.
Das sich immer alle so anstellen müssen. Klar mein Beruf wäre es auch nicht, aber so hochnäsig zu zeigen, dass man etwas besseres wäre, nur weil man (evtl.) Mal studieren will, ist absolut arrogant. Ich bin auch noch in der Schule & mache viele Praktikas, aber egal ob es mir gefällt oder nicht, ich gebe trotzdem mein bestes, denn auch für die Altenpfleger ist dies ein stress, da sie dir alle Situationen zeigen müssen etc. Stell dir vor du müsstest jede Woche einem Praktikanten jedes mal dasselbe sagen, das würde dir auch auf die nerven gehen. Die 3 Wochen überlebst selbst du, auch wenn du dich für etwas besseres hältst, obwohl du es definitiv nicht bist. Jeder Mensch ist gleich viel Wert, die einen Zeigen es nur & die anderen eben nicht.
Wunderbares Statement einer klugen und offensichtlich lebenserfahrenen Frau, die soziales Denken vermittelt.........toll!!!