Platon Idealer Staat?

2 Antworten

Kommt auf den Prüfern an, aber Platons Philosophenkönige sollen eigentlich die natürliche Ordnung der reinen Idee eines Idealen Staates schützen - Platon sah in Philosophen eher Forscher welche die außerhalb ihnen existierenden "Wahrheiten" entschlüsseln als welche die sie selbst entwickeln (er war immer noch essentialist und nicht Konstruktivist).

Dementsprechend würde ich auf 1 Tippen, sehe Platon aber auch durch die Popperianische Brille...

Die Hauptquelle für Platons Vorstellungen über den idealen Staat ist wohl sein Dialog Politeia.

Es ist ein längeres Werk und ich kann mich nicht mehr an alle Details erinnern. Intuitiv würde ich aber sagen, dass Antwort 1 vollständig passt:

Nach seinem Verständnis ist ein zusammengesetztes Ganzes dann gerecht, wenn jeder Teil seine naturgemäße Aufgabe erfüllt. Davon ausgehend entwirft Sokrates das Modell eines ständisch geordneten idealen Staates. Dessen Bevölkerung ist in drei Teile gegliedert: den Stand der Bauern und Handwerker, den Stand der Krieger oder Wächter und den Stand der „Philosophenherrscher“, die als kleine Elite aus dem Wächterstand hervorgehen und den Staat regieren.

Bei Antwort 3 stimme ich insofern zu, dass es in seinem Staat den Stand der Philosophenherrscher gibt, die aus dem Wächterstand der Krieger hervorgehen. "Philosophen-Wächter" erscheint mir hier eine Verkürzung oder Zusammenlegung dieser beiden eigentlich getrennten Stände. Insofern zögere ich hier.

Auch kann ich dem zweiten Teil von Antwort 3 nicht ganz zustimmen: die Philosophenherrscher setzen nicht "ihre Ideen von Macht und Machterhalt" um, zumindest erscheint es mir bei Platon nicht so willkürlich, weil sein Staat eben durch die Stände und deren Aufgaben streng geregelt ist. Außerdem ist diese Ordnung permissiv, d.h., wer die entsprechenden Tugenden und Fähigkeiten aufweist, kann auch von ganz unten nach ganz oben aufsteigen:

Soziale Mobilität muss möglich sein: Wenn beispielsweise ein Herrscher sieht, dass sein Sohn eine eiserne Seele hat, muss er ihn in den untersten Stand versetzen. Umgekehrt ist einem Nachkommen von Bauern der Aufstieg in die Oberschicht zu ermöglichen, falls seine Seele die entsprechende Qualität aufweist.

Außerdem möchte der ideale Herrscher bei Platon aufgrund seiner Tugenden dem Gemeinwohl dienen. Insofern kommt bei ihm Macht und Machterhalt oder -missbrauch m.E. so nicht vor.

Ebenso bin ich bei Antwort 2 etwas skeptisch: die Ständeordnung widerspricht auf dem ersten Blick der Formulierung "Freie und Gleiche". Dadurch, dass wie gesagt potenziell ein Aufstieg zur Herrscherelite möglich ist, haben alle zumindest Chancengleichheit, auch wenn die Tugenden zu bestimmten Ämtern eher als angeboren angesehen werden.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – B.Sc., M.A., M.Sc. & Doktorand