Piercing, Chirurgenstahl gut verträglich?

3 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Chirurgenstahl ist keine klar definierte Stahlsorte und enthält immer mindestens ca 10% Nickel - deswegen nimmt ein guter Piercer das nicht als Ersteinsatz.

Abfärben kann der Stahl nicht, aber er setzt immer Nickel frei - wenn auch nur in geringen Mengen.

Jeder Piercingschmuck ist dazu gedacht, 24 Stunden getragen zu werden - man nimmt seine Piercings ja nicht über Nacht raus...

Viele Grüße von Andrea aus Dortmund (Piercerin seit 1989)

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Herfried1973  05.09.2018, 10:15

Kann gier nicht zustimmen. Implantatstahl (Chirurgenstahl mit besonders wenig Verunreinigung), ist chemisch derart stabil, dass das Nickel bleibt wo es ist. Selbst Allergiket vertragen entsprechende Implantate daher Problemlos.

Genau das ist aber auch die einzige akzeptierbare Stahlpiercingqualität, die ergo gut verträglich ist.

0
needlewitch  05.09.2018, 11:26
@Herfried1973

Nickel wird freigesetzt, das ist völlig klar - sonst gäbe es ja keine gesetzlich festgelegten Grenzwerte für die Freisetzung - und die zugelassene Freisetzung beträgt immerhin 0,5 Mikrogramm Nickel/cm2/Woche.
Deswegen verwenden seriöse Piercer grundsätzlich keinen Chirurgenstahl als Ersteinsatz sondern nickelfreies Titan.

0

Chirurgenstahl ist für Nickelallergiker geeignet.

Wenn es silber ist, wird es nicht abfärben, da das die normale Farbe ist. Ist es golden oder rose-Gold oder sonst eine andere Farbe als silber, kann es abfärben.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Bin MTL - arbeite also in einem Krankenhauslabor

MinaLinaa 
Beitragsersteller
 04.09.2018, 14:42

also wird das lange halten auch über Jahre hinweg und sich nicht verändert auch nach mehrmaligem duschen und schlafen?

0
Seraphiel0  04.09.2018, 15:07
@MinaLinaa

Ich denke nicht. Und wenn, dann liegt es nicht daran, dass es schlechte Qualität oder ungeeignetes Material ist.

1
needlewitch  05.09.2018, 08:39

Chirurgenstahl ist für Nickelallergiker NICHT geeignet - bei mindestens 10% Nickelgehalt nimmt man als Allergiker besser Titan!

1
Herfried1973  05.09.2018, 10:17
@needlewitch

Das Nickel wird nicht freigesetzt, und die Allergie betrifft nicht das Metall sondern die chemischen Verbindungen, die Nickelionen.

0
needlewitch  05.09.2018, 11:25
@Herfried1973

Nickel wird freigesetzt, das ist völlig klar - sonst gäbe es ja keine gesetzlich festgelegten Grenzwerte für die Freisetzung - und die zugelassene Freisetzung beträgt immerhin 0,5 Mikrogramm Nickel/cm2/Woche.

1

Eine genaue Stahlbezeichnung, die auch einen Rückschluss auf Zusammensetzung und Eigenschaften des Stahls erlaubt, ist die Werkstoffnummer. Bei Chirurgenstahl lautet die Werkstoffnummer 1.4404, und ist der Stahl X2CrNiMo17-12-2.

Und was ist da drin? 12% Nickel.

Der hohe Nickelgehalt war früher ein Grund, dass Piercings aus Chirurgenstahl nicht als Erst-Piercings zugelassen waren, da der Nickelgehalt sehr hoch ist. Nickel kann Allergien auslösen. Seit 2004 betrachtet man allerdings nicht mehr den Nickelgehalt der Legierung, da Nickel innerhalb einer Legierung ja in gebundener und nicht in freier Form vorliegt. Stattdessen wird heute die Nickelabgabe pro Woche und Quadratzentimeter eines Materials bestimmt.

Es ist aber dennoch empfehlenswert, bis zum Abheilen der Wunde bei einem frisch gestochenen Piercing auf möglichst wenig nickelhaltige Materialien zurückzugreifen. Wer eine Nickelallergie hat, sollte generell auf Nickel-Materialien (dazu gehört, in geringem Maß auch Titan) verzichten, um keine Allergie auszulösen.