Piercer hat Ohrloch geschossen?
Hallo :) ich war gestern beim Piercer um mir Ohrlöcher machen zu lassen. Dort wurde mir gesagt, dass sie sowohl stechen als auch schießen. Ich habe denen gesagt, dass der Preis für mich keine große Rolle spielt, aber sie meinten trotzdem, dass es egal ist ob ich stechen oder schießen lasse, weshalb ich die Ohrlöcher dann schießen lassen habe. Im Nachhinein frage ich mich jedoch, wie das sein kann, dass Piercer die Ohrlöcher schießen? Habt ihr das schonmal erlebt? Ist das in Piercerkreisen nicht verpönt? :D
Der Laden machte ansonsten einen super Eindruck auf mich, sehr hygienisch, ich wurde ausführlich aufgeklärt und die haben auch durchweg positive Rezensionen auf allen Plattformen.
Danke im Voraus für eure Antworten!
5 Antworten
In einem Piercingstudio wird gestochen oder gepunched (Ohrknorpelpiercings), aber schießen tut kein Piercer, das darf er gar nicht.
Hier ist dann einiges schief gelaufen, wenn dir die Ohrlöcher mit eine unhygienischen Ohrlochpistole geschossen wurden. Er hat sich damit auch strafbar gemacht.
Ein professioneller Piercer schießt nie.
Wenn es in den Knorpel geht, kann dieser splittern. Das war ja bei dir aber nicht der Fall. Was sonst dagegen spricht:
Eine Piercingpistole kann nicht sterilisiert werden. Dort sammeln sich Bakterien und Viren von Menschen, die die Pistole ohne Handschuhe anfassen und Kunden, die vor dir dran waren.
Die Pistolen stechen ja außerdem nicht mit einem spitzen Gegenstand durch das Gewebe, sondern der stumpfe Stecker wird mit so einer Kraft in dein Ohr geschoben, dass das Gewebe einfach zerreißt. Das hinterlässt alles andere als einen sauberen Stichkanal. Dadurch braucht alles länger zum Abheilen und die Infektionsgefahr ist höher.
Ein guter Piercer schießt auch nicht!
1. MANGELNDE HYGIENE:Die Ohrlochpistole ist kein Einmalwerkzeug! Folglich wird diese für jeden Kunden verwendet und das ist zum einen gegen die gesetzlichen Vorgaben, zum anderen extrem unhygienisch.
Man muss zwischen zwei Arten von Pistolen unterscheiden. Die klassischen haben eine Ladekammer in die man den Stecker mit der Hand einsetzen muss, auf die Gegenseite setzt man den Verschluss ein. Hier wird also nicht steriler Schmuck verwendet, der allenfalls Desinfiziert wurde, was aber nicht ausreicht und am Ende wird der Schmuck ja mit der Hand eingesetzt. Auch ein Handschuh macht das ganze nicht hygienischer. Denn man setzt einen unsterilen Stecker (der vielleicht desinfiziert wurde) in eine nicht steile Apparatur (Ohrloch Pistole) ein.
Die neueren Ohrlochpistolen haben den gleichen Aufbau und sind auch nicht steril bzw. sterilisierbar aber es wird damit geworben, dass die Stecker in einer sterilen Verpackung und Halterung eingesetzt werden. Das macht es natürlich etwas besser als bei der klassischen Variante, aber noch lange nicht gut. Das Hier entstehende Problem ist, das durch den Federmechanismus der Pistole eine Keimverwirbelung stattfindet. D.H. die Keime an der Pistole werden beim Aufschlag (Schießen) nach vorne auf das Ohr des Kunden geschleudert. Ergo hat man wieder das Hygieneproblem und es drohen diverse Infektionen.
Wie man es auch immer betrachtet, es wird keine wirklich hygienische geschweige denn sterile Lösung mit der Pistole geben. Das Risiko einen Virus oder eine Bakterielle Infektion zu übertragen oder übertragen zu bekommen ist hoch.
2. ZERTRÜMMERN DES GEWEBE:Die Ohrlochpistole ist ein Schussapparat, der mit einer starken Feder betrieben wird. Beim Schuss wird der Stecker mit kraft durch das Ohrloch gedrückt, das in Bruchteilen von Sekunden. Entsprechend hat das Gewebe keine Zeit sich zu verdrängen. Es wird einfach zertrümmert bzw. zerplatzt. Da der Stecker ja auch Stumpf ist, ist das eigentlich klar. Es ist wie wenn man einen Nagel in einen Fließe oder Fuge schlägt, der Nagel geht irgendwann hinein aber die Fließe oder Fuge springt und das unkontrolliert. Was dann als Brösel am Boden liegt ist einfach zu säubern, aber anders als bei der Fließe verbleibt beim Ohr das zertrümmerte Gewebe im Ohrläppchen. Die Folge ist, das sich dieses „tote“ Gewebe entzündet und sich Nekrosen bilden. Die folge ist, das manche Ohrlöcher dann nie heilen oder sich stetig neu entzünden und auch eitern. Wird der Ohrknorpel geschossen ist das ganze noch eine spur schlimmer! Beim stechen mit der Nadel wird das Gewebe erstmal viel Sanfter durchstochen und kann sich verdrängen, da die Nadel ja hohl ist, wird auch ein Teil des Gewebe entfernt und es entsteht ein Loch das ja der Schmuck auch braucht.
Zu guter letzt tut das Schießen mit der Ohrlochpistole weit mehr weh als das stechen mit der sterilen Piercingnadel.
3. KEINE PRÄZESSION:Das Schießen von Ohrlöchern mit der Pistole erlaubt kein präzises punktgenaues Arbeiten. Das liegt an der Pistole selbst. Zwar kann man einen Punkt auf das Ohr malen aber diesen wird man nicht treffen, denn man kann schlicht nicht sehen wo man hin schießt. So kommt es das oft weit neben den eigentlich vorgesehenen Punkten geschossen wird. Auch ist der Winkel nicht exakt berechenbar, dann hängen manche geschossenen Ohrstecker nach unten oder stehen zur Seite, was bei Kreolen und Ringen sehr nervig ist bzw, ein Tragen unmöglich macht.
So kommt es das man links und rechts am Ende zwei komplett verschiedene Stellen geschossen bekommt und auch verschiedenen Winkel. Entsprechend unschön ist das Ergebnis. Das alles passiert beim Piercen mit der Nadel nicht!
Also ich würde sie ganz ehrlich direkt rausnehmen wieder zuwachsen lassen und zu einem guten Piercer gehen und es stechen lassen.
Grundsätzlich verstößt ein Piercer damit gegen die Hygieneverordnung in der die Verwendung von unsterilen Werkzeugen wie z.B. einer Ohrlochpistole klar untersagt ist. So ein Studio würde ich nicht betreten wollen - wer weiß denn schon, welche Hygienevorschriften dort auch nicht beachtet werden??!
Vor allem, wo mit Corona noch weitere Risiken für uns alle ganz neu dazu gekommen sind...
Daher findet sich in einem seriösen Piercingstudio gar keine Ohrlochpistole.
Viele Grüße von Andrea aus Dortmund (Piercerin & Bodymodderin im Deep Metal Dortmund seit 1989)
Ohrlöcher stechen bzw schießen zu lassen ist kein Problem. Man benutzt das vorallem bei kleineren Kindern damit es schneller geht.
Ist glaube ich auch von piercer zu piercer anders.
Beim helix und 2ten ohrlöchern würde ich es aber niemals schießen lassen. Immer stechen!