Philosophie Zeitverschwendung oder geistige Bereicherung?

17 Antworten

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Der Mensch ist von Natur aus neugierig und sucht nach Erklärungen für sich und seine Umwelt. Diesen Drang nach Wissen kann man über verschiedene Wege begehen und eine Antwort finden.

Ich finde, dass jeder gedanklicher Disput, jede Überlegung, Theorie oder Vermutung, ja auch Spiritualität eine geistige Bereicherung sind, denn der Mensch setzt sich ja nicht nur mit der reinen Phyisk, dem Greifbaren auseinander, sondern auch mit dem Geist und der Seele.

Wer sind wir? Woher kommen wir? und wohin gehen wir? Diese Fragen lassen sich rein naturwissenschaftlich beantworten, doch sind sie für die meisten Menschen nicht befriedigend, wenn man von der bloßen Materie spricht. Man möchte mehr sein, sich selbst erkennen, die Welt erkennen (und auch verstehen), denn der Mensch ist ein emotionales Wesen, das sich auch mit dem Geist auseinandersetzen muss, um ein ganzes Wesen zu sein.

Es gibt sovieles, über das man philosophieren könnte, vielleicht ohne jemals eindeutige eine Antwort zu erhalten, aber allein sich damit zu beschäftigen ist eine Bereicherung und eine Lehre, sich auch mit den greifbaren Dingen des Lebens zu beschäftigen, die man schon als selbstverständlich betrachtet.

Ich denke, dass man die unterschiedlichen Bereiche,die du nennst, getrennt betrachten sollte:

  • Echte Philosophie sucht in erster Linie nicht nach Antworten, sondern versucht die richtigen Fragen zu stellen. Und das ist nicht nur bereichernd, sondern in vielen Fällen auch sehr wichtig. Leider wird wildes Herumschwadronieren und esoterisches Gesülze oft mit Philosophie verwechselt oder auch Philosophie genannt. Auch deswegen wäre es sinvoll, sich zuallererst damit zu beschäftigen, was Philosophie eigentlich ist.

  • Metaphysik ist durchaus als unter Umständen bereichernder Teilbereich der Philosophie zu betrachten: Ehe man sich aber damit beschäftigt, sollte man meiner Meinung nach ein solides allgemeinphilosophisches Fundament haben, denn sonst kann man auch in dem Bereich Gelabere nicht von interessanten und wichtigen Gedanken unterscheiden.

  • Theologie hingegen ist oft lediglich Spekulation, die auf unbelegten Annahmen fusst, und deswegen öfters nicht ernst zu nehmen. Dennoch gibt es auch im Bereich Theologie Perlen, die es zu betrachten lohnt.

Du bräuchtest meiner Meinung nach ein Fundament, das es dir erlaubt, Sch..... von Gold zu unterscheiden, und dabei kann eine gute Einführung in die Philosophie hilfreich sein. Das ist allerdings mit etwas Mühe verbunden, eine Mühe, die sich aber durchaus lohnen kann.


Peccator7  19.03.2013, 15:06

Welches Fundament meinst du? Szientismus?

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Chichouu  19.03.2013, 19:00
@Peccator7

Philosophie im Schulunterricht gestaltet sich so, dass man immer auf eine Problemstellung/Frage hinarbeitet. Dann diskutiert man darüber, aber meistens gibt es keine Antwort, man versucht, das 'Richtige' zu tun, doch dieses zu finden bzw. eine Verallgemeinerung von diesem zu finden ist sehr, sehr schwer und oft auch gar nicht möglich... -Ich darf nicht töten.- -Darf ich töten, wenn mein eigenes Leben gefährdet ist?- -Darf ich töten, wenn ich damit das Leiden anderer beende?- -Muss ich Toten gegenüber respektvoll sein?- etc.. jeder muss gewisse Entscheidungen/Antworten für sich selbst finden und die Philosophie hilft dabei, die richtigen Fragen zu stellen.. was einem auch in der Zukunft hilft..

Ich weiß nicht, ob es hier darum geht, aber so machen wir das im Philosophieunterricht. Nicht böse sein, wenn das 'am Thema vorbei' ist ^^

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Peccator7  19.03.2013, 15:04

Philosophie, die nicht nach Antworten für die von ihr gestellten Fragen sucht, ist wertlos.

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BluePapillion  19.03.2013, 16:40
@LGTipps

Philosophie sucht nach Antworten, indem sie fragt, philosophierende glauben, auf alles eine Antwort zu haben.

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Peccator7  19.03.2013, 17:10
@LGTipps

Alle sind zu beantworten, doch ob man die Wahrheit immer annehmen will, sei dahingestellt.

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frank1968  19.03.2013, 17:43
@Peccator7

Weißt du Peccator, wenn man gar nichts verstanden hat, dann darf man auch schweigen......aber gerade das können Fundamentalisten leider sehr selten.

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ich finde die sog. alltagsphilosophie sehr spannend und interessant. für wen dieses thema sinnvoll ist und für wen nicht, muß jeder für sich selbst entscheiden. viele alltagssituationen lassen sich für mich weitaus gelassener handlen, wenn ich mir die zeit nehme, sie von allen ebenen aus zu betrachten. die wirklich schwierigen philosophischen ansätze von heidegger, husserl, kant usw. habe ich mir bisher erspart, da es definitiv schwere kost ist. aber begriffe, wie z. b. das höhlengleichnis von platon, regen mich enorm zum nachdenken an und erweitern meinen horizont auf interessante art und weise.

Das Prinzip dass man die Gründe für das Handeln und das Wesen der Existenz hinterfragt ist gut, die daraus resultierenden Schlüsse jedoch fast immer fehlerhaft und schlecht.

Philosophie hilft dabei eine Kultur zum Guten zu lenken. Im Vergleich zu Steinzeitkulturen leben wir heute fast im Paradies: genügend Nahrung und Trinkwasser, ein warmes Heim, ein bequemes Bett, die meisten Krankheiten behandelbar, Lebensarbeitszeit im Vergleich zur Lebenszeit gering, weitgehende Sicherheit, selten Krieg, die Möglichkeit fremde Länder und Kulturen kennenzulernen, weitgehende Religions- und Meinungsfreiheit, ...

All dies haben uns Medizin sowie Natur- und Ingenieurwissenschaften ermöglicht UND natürlich auch die Politik. Alle wurden von der Philosophie unterstützt.

Außerdem tut es uns Menschen gut über ungelöste Fragen und Rätsel nachzudenken und uns mit anderen Menschen auszutauschen. Alle großen Erfindungen stützen sich auf neue Ergebnisse der Grundlagenforschung. Deshalb ist (ungerichtete) Grundlagenforschung wichtig, weil man nie wissen kann, wann und zu was ihr Ergebnis einmal nützlich sein wird, man weiß nur, dass es früher oder später nützlich sein wird. Ebenso verhält es sich mit der Philosophie und ihren Ergebnissen.


123Fakename 
Beitragsersteller
 18.03.2013, 23:00

Aber warum essen wir noch Tiere und behandeln sie wie Dreck? :-(

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strandparty  19.03.2013, 09:49
@123Fakename

Das hängt hauptsächlich mit der Problematik des Kapitalismus zusammen. Auf jeden Fall gibt es mittlerweile Tierschutzgesetze, das hat es früher nicht gegeben.

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