Personen fall mit dem Rad, Schuldfrsge?

1 Antwort

Da würde ich einen Termin mit 'nem Anwalt machen.

Ob zu schnell oder nicht, ist echt Interpretationssache. Man kann argumentieren, dass man die unangepasste Geschwindigkeit schon daran erkennt, dass etwas passiert ist. Auf der anderen Seite kann man argumentieren, dass der Unfall wohl bei jeder Geschwindigkeit passiert wäre. Wobei dieses Argument nur funktioniert, wenn jemand bezeugen kann das das Kind sich direkt vor dem Fahrrad in Bewegung gesetzt hat bzw. sogar seitlich ins Fahrrad gelaufen ist.

Auf der einen Seite kann man argumentieren, dass man beim Passieren von Kindern extra vorsichtig sein muss. Auf der anderen Seite kann man argumentieren, dass sich ein Kind an einem Verkehrsweg nicht von der Hand der Begleitperson losreißen sollte, bzw. mit 5 Jahren durchaus schon eine gewisse Verkehrserziehung genossen haben sollte.

Es kann also aus meiner Warte durchaus auf ein Glücksspiel 'rauslaufen, wessen Standpunkt dem Richter sympathischer ist.

Meine Erfahrung sagt, dass viele Radfahrer ihre Geschwindigkeit und ihren Anhalteweg deutlich unterschätzen. Wenn sie sich überhaupt Gedanken über Notbremsung und Ausweichmanöver machen und im Hinblick auf Technik und Fahrkönnen grundsätzlich dazu in der Lage sind*. Dementsprechend halte ich es absolut für möglich, dass der Radfahrer in dieser Situation deutlich zu schnell gefahren ist, ohne sich dessen bewusst zu sein.

Auf der anderen Seite gibt es leider auch Eltern, die überhaupt nicht daran denken wollen, dass sie bzw. ihr Kind einen Fehler gemacht haben könnte. Dass sie z.B. ihrem Kind auch mal beibringen "sowas macht man nicht" oder es eben am Straßenrand entsprechend festhalten. Ich halte es also auch für möglich, dass die Eltern das Ganze vollkommen überdramatisieren, um bloß alle mögliche Eigenschuld von sich zu weisen.

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*Ich habe letztens eine Omi gesehen, die mit flottem E-Bike-Tempo und ängstlich schreiend gegend einen solchen Pfosten fuhr. Sie bremste nicht, sie versuchte nicht daran vorbei zu fahren. Dazu hätte sie reichlich Zeit gehabt, weil der Pfosten gut zu sehen war. Aber wetten, sie glaubt richtig reagieren zu können, wenn ihr ein Kind vors Fahrrad läuft?