Papen

3 Antworten

Hindenburg ernannte Hitler zum Reichskanzler auch mit Zuspruch der Zentrumspartei. Franz von Papen wurde dann Hitlers Vize-Kanzler.

Damals sahen sie das als das kleinere Übel. Im Reichstag herrschte ja zu der Zeit noch nicht die 5% Klausel und somit war der Laden randvoll mit sämtlichen, exotischen Gruppierungen. - Hätte von Papen und seine Partei dem nicht zugestimmt, dann liefe es schon wieder auf Neuwahlen hinaus. Und damit hätte man unweigerlich den Kommunisten den Weg geebnet. Das sollte jedenfalls irgendwie verhindert werden. Zumindest waren sie da mit Hitler auf einer Wellenlänge.


caprice2006 
Fragesteller
 05.05.2015, 10:27

vielen Dank!

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In der letzten Niedergangsphase der Weimarer Republik versuchte Franz von Papen, Adolf Hitler in die Regierung einzubinden, um ihn zu zähmen. Am 13. 11. 1932 schrieb er an Hitler:

... Ich weiß zwar aus der Presse, dass sie die Forderung der Übertragung des Kanzlerpostens aufrechterhalten... Aber trotzdem bin ich der Ansicht, dass der Führer einer so großen nationalen Bewegung, deren Verdienst um Volk und Land ich trotz notwendiger Kritik stets anerkannt habe, sich dem augenblicklich verantwortlich führenden Staatsmann nicht zu einer Aussprache über die Lage und die zu fassenden Entschlüsse versagen sollte...

Am 4. 1. 1933 verhandelten beide Politiker im Hause des Kölner Bankiers Baron Kurt v. Schröder, der darüber berichtet:
Die Aussprache fand nur zwischen Hitler und Papen statt. ... Papen erzählte Hitler, dass es ihm als Bestes erschien, die Konservativen und die Nationalisten, welche ihn unterstützt hätten, mit den Nazis zusammenzutun und eine Regierung zu gründen. Er schlug vor, dass diese neue Regierung, wenn möglich, von Hitler und Papen in gleichberechtigter Weise geleitet werden soll. Dann hielt Hitler eine lange Rede, in welcher er sagte, dass, wenn er zum Kanzler gemacht würde, es für ihn notwendig sein würde, an der Spitze der Regierung zu stehen, aber dass die Anhänger Papens in seiner (Hitlers) Regierung als Minister eintreten könnten, wenn sie willens wären, mit ihm seinen Richtlinien entsprechend vorzugehe. Von Papen und Hitler erzielten ein prinzipielles Abkommen.
Nach der Übereinkunft triumphierte von Papen:
Wir haben ihn uns engagiert. ... Was wollen sie denn? Ich habe das Vertrauen Hindenburgs. In zwei Monaten haben wir Hitler in die Ecke gedrückt, dass es quietscht...

http://www.wissen.de/lexikon/wir-haben-hitler-engagiert


Mastrodonato  05.05.2015, 12:31

Hitler, der in der Ecke quietscht... es gab wohl kaum eine grössere Fehleinschätzung in der Geschichte. Hier habe ich auch ein Thema zu grossen Sprüchen:

http://geschichte-forum.forums.ag/t404-grosse-spruche-verheerende-folgen#3366

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Goofy62  05.05.2015, 19:41
@Mastrodonato

Ja, da hatte man damals sehr schnell gesehen, wer da wen in die Ecke gedrückt hat. Von Papen hat wohl noch Glück gehabt, dass es ihn nicht wie Schleicher im Zuge des Röhm-Putsches (30. Juni 1934) mit erwischt hat...

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Sie wollten Hitler unter Kontrolle halten und ihn so in Schach halten. Sie dachten sie könnten ihn einstellen und so unter Kontrolle haben, doch er nahm die ganzen Ministerposten ein und setzte seine Leute dahin. Damit hatte er schon zu viel Macht. Mit dem Ermächtigungsgesetz war dies ganz fest. Sie hatten keine Chance mehr gegen ihn.