Panikattacken durch Methylphenidat?
Hallo,
ich habe aufgrund meiner dissoziativen Symptome und einem Verdacht auf ADS von meinem Arzt Methylphenidat verschrieben bekommen. Unter anderem habe ich auch eine Angststörung und Panikstörung, weshalb ich Sertralin 75mg nehme, womit ich sehr gut klarkomme. Panikattacken somit kaum mehr und wenn ja, nur minimal. Zuerst habe ich zusätzlich Medikinet adult 5mg morgens und eine mittags bekommen. Damit habe ich garnichts gemerkt. Es wurde dann auf 10mg morgens und 5mg mittags erhöht. Habe immer noch nichts gemerkt, außer in den ersten Tagen etwas Kreislauf. Dann wurde auf 10mg morgens und 10mg mittags erhöht. Wieder das selbe und jetzt seit 1,5 Wochen auf 20mg morgens und 10mg mittags. Seitdem habe ich massive Panikattacken, bin sehr erschöpft und zum Teil habe ich auch Kreislaufprobleme. Auch die Dissoziation ist stärker. Generell sind die Panikattacken am Schlimmsten. Leider hat mein Arzt Urlaub, sodass ich es aktuell nicht mit ihm absprechen kann. Ist es möglich, dass ich mich erst an das Medikament gewöhnen muss? Wie lange würde so etwas dauern? Habt ihr da Erfahrungswerte? Ich merke, dass es besonders schlimm ist, wenn die Wirkung quasi aufhört (Rebound). Ich schaue schon , dass ich die Tabletten zum Essen einnehme und habe das Koffein nun auch reduziert. Habt ihr Erfahrungen und Tipps?
2 Antworten
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Methylphenidat (MPH) ist ein Arzneimittel aus der Gruppe der Stimulanzien, welches zur Behandlung von ADHS eingesetzt wird. Besser bekannt ist der Wirkstoff unter den Handelsnamen Ritalin, Medikinet, Concerta usw.
Wie bei allen Fertigarzneimitteln wurden auch bei MPH im Rahmen der Zulassungsstudien die Nebenwirkungen systematisch erhoben und in Häufigkeitskategorien unterteilt. Angstzustände sind in der Kategorie häufig zu finden. Häufig heisst, dass rund 1-10% aller Konsument*innen davon betroffen sind. Dies betrifft wohlgemerkt Personen, welche zuvor keine Angstzustände oder ähnliches hatten.
Bei Personen mit einer Angststörung ist MPH kontraindiziert (Gegenanzeige), da das Arzneimittel diese sehr häufig verstärkt.
Bei Stimulanzien ist der Rebound immer ein Problem. MPH wird in Form von Tabletten mit unmittelbarer sowie in Form von Kapseln mit kontrollierter Wirkstofffreisetzung angeboten. Die Wirkung der nicht-retardierten Tabletten hält für ca. 4-6 Stunden an, jene der retardierten Kapseln etwa für 8-10 Stunden. Grundsätzlich ist der Rebound am schwächsten, wenn man ein Präparat nimmt, dessen Wirkung nur sehr langsam eintritt dafür auch wieder nur sehr langsam nachlässt. Bei MPH ist dies aktuell Concerta.
Grundsätzlich stellt sich jedoch die Frage nach Alternativen wenn du aufgrund von MPH unter Panikzuständen leidest. Denn solche Zustände sind alles andere als angenehm bzw. nicht tolerierbar. Die Frage der Alternative musst du mit deinem Arzt besprechen. Im Prinzip gibt es 4 Medikamente welche zur Behandlung von ADHS zugelassen ist. MPH ist eines davon, die 3 anderen sind...
- Lisdexamfetamin (Elvanse): LDX ist ein Medikament auf Basis von Amphetamin und stammt somit ebenfalls aus der Gruppe der Stimulanzien. Es gilt als das wirksamste Arzneimittel zur Behandlung von ADHS, weisst jedoch ein gewissen Sucht- bzw. Abhängigkeitspotenzial auf. Ein weiteres Problem ist die Toleranzentwicklung, sofern das Medikament täglich eingenommen wird. Es gilt in der Regel als gut verträglich, bei Angststörungen aber kontraindiziert.
- Guanfacin (Intuniv): Guanfacin ist ein sogenanntes Spiegel-Medikament welches täglich eingenommen werden muss um wirksam zu sein. Seine Wirksamkeit ist deutlich schwächer als jene von Betäubungsmittels wie MPH oder LDX. Auch das Nebenwirkungsprofil ist etwas schlechter. Dafür besteht ein Abhängigkeitspotenzial.
- Atomoxetin (Strattera): Auch Atomoxetin ist ein Spiegel-Medikament. Gemäss Studien etwas schlechter wirksam als Guanfacin. Ansonsten ähnliche Werte (keine Abhängigkeit, Nebenwirkungsprofil etc.).
Alle 3 Medikamente (Elvanse, Intuniv, Strattera) sind bei Angststörungen kontraindiziert (also so wie MPH). Bei allen 3 sind Angstzustände eine häufige (1-10%) Nebenwirkung (also ebenfalls so wie bei MPH). Allerdings reagiert jeder Mensch auf jedes Psychopharmakon etwas unterschiedlich. Dies betrifft sowohl der Grad der Wirksamkeit als auch die Verträglichkeit.
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Ob du dich gewöhnen musst an das Medikament kann ich dir nicht sagen, da ich mich in dieser Sicht medizinisch nicht ausreichend auskennen. Ich kann dir aber sagen meine Freundin hat sehr ähnliche Probleme wie du. Und sie nimmt seit einer längeren Zeit ab und zu Medikinet wenn die Wirkung vom Medikinet verschwindet, dann hat sie eine sehr depressive Verstimmung, ihre glücksgefühle sind komplett weg und es ist einfach gruselig sie so anzusehen. Die Wirkung vom Medikinet ist gut, aber die neben und Nachwirkungen beim absetzen sind schrecklich. Also pass auf mit der sche**e