Nepos und dessen Konjunktivgebrauch?
Guten Tag, ich habe erneut eine Frage zu Nepos und dessen Konjunktivgebrauch. Es handelt sich diesmal um folgende Sätze:
Vidit autem vir omnium callidissimus in magno se fore periculo, nisi quid PROVIDISSET, propter avaritiam Cretensium.
Der schlauste Mann von allen erkannte aber, dass er wegen der Habgier dee Kreter in großer Gefahr sein werde, wenn er nicht irgendeine Vorsichtsmaßnahme träfe.
Wieso verwendet er hier im Konditionalsatz Konjunktiv Plusquamperfekt, obwohl hier nur der Irrealis der Gegenwart Sinn ergibt? Auch in den Übersetzungen im Internet wird er als Irrealis der Gegenwart übersetzt.
Außerdem bin ich auf einen weiteren Satz gestoßen, der nicht der Consecutio temporum folgt, was mir mittlerweile bei Nepos aber schon gar nicht mehr groß auffällt, der nimmt's ja gar nicht genau:
Gortynii templum magna cura CUSTODIUNT non tam a ceteris quam Hannibale, ne ille iis inscientibus eas TOLLERET secumque DUCERET.
Die Gortynier bewachen den Tempel mit großer Fürsorge nicht so sehr vor den Übrigen als vielmehr vor Hannibal, damit nicht jener, ohne dass sie es bemerkten, diese nehme und mit sich führe.
Vielen Dank im Voraus!
1 Antwort
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Hallo,
bezüglich Deiner ersten Frage bin ich im Rubenbauer/ Hofmann fündig geworden:
S. 269 unten, Anmerkung 1:
"Der Konj. Perf. bzw. Plusquamperf. ist Ersatz für den nicht vorhandenen Konjunktiv des Futur II zur Bezeichnung der Vorzeitigkeit vor einer in der Zukunft liegenden Handlung."
Genau dies haben wir hier: Der Mann ist zukünftig in Gefahr, wenn er nicht bereits vorher vorgesorgt haben wird.
Herzliche Grüße,
Willy
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Also ist die Übersetzung mit würde nach meinem Sprachgefühl ziemlich treffend.