Neid in der Freundschaft wegen Jungen?

2 Antworten

Es gibt einen Spruch: "gute Weiber gönnen einander alles, ausgenommen Kleider, Männer und Flachs"

Er ist da so der Hahn im Korb bei euch und ich glaube, das geniesst er auch. Denke nicht, dass er es nicht merkt, dass da zwischen euch Mädels eine Art Konkurrenzdenken ist. Man spürt Dinge, ohne das sie ausgesprochen werden müssen. Ich verstehe nicht ganz warum es dir nicht egal ist. Das könnte es doch, weil du von ihm ja nichts möchtest. Oder hast du es dir nur noch nicht eingestanden? Konzentriere dich doch einfach voll und ganz auf deine Arbeit und wiege nicht alles auf. Er geht dich doch gar nichts weiter an. Du kennst ihn ja nicht mal richtig. Vielleicht bist du auf etwas neidisch, was es überhaupt nicht wert ist.

Ja, so etwas gibt es. Hier 2 Beispiele:

Ich hatte es einmal in der Schule. Da ging es rein um Freundschaften unter Jungs. Wir waren alle 12, und ich wollte einen total gern als Freund haben, und es war wirklich so. Allerdings war der sehr beliebt und ich wollte einfach nicht, dass er sich auch mit anderen traf. Ziemlich unmöglich, denn so etwas gibt es ja eigentlich nicht. Aber wenn man auf jemanden fixiert ist, dann empfindet man wohl so.

Das andere mal war ziemlich später. Ich war um die 30, und wir hatten eine Kollegin neu dazubekommen (damals 22), die ich sehr mochte. Anfangs war sie mir suspekt, da sie ein "sehr loses Mundwerk" hatte, und mit ihrem speziellen Humor gerne vor vielen Kolleg*innen gewissen Leuten (und so auch mir) Liebes- und sexuelle Andeutungen machte. Obwohl das viele auch etwas primitiv fanden, gefiel es mir bei ihr, denn sie gefiel mir einfach, kurz gesagt, ich war schon verliebt in sie, irgendwie halt. Manche meinten, sie macht ja nur Spaß, aber da war ich mir bei ihr eben nie sicher. Deshalb hatte ich bei ihr immer so eine "leise Hoffnung", und war total happy, wenn sie da war (sie arbeitete mit mir nicht direkt zusammen , nur in der selben Abteilung). Die anderen merkten das dann auch schon, und es liefen schon Gerüchte und Witze, dass wir 2 ja wohl gut zusammenpassen würden. Das verstärkte meine Gefühle für sie. Ich wollte dann auch überhaupt nicht mehr, dass sie mit anderen zum Arbeiten hatte, und immer , wenn sie in unseren Bereich kam (ich saß im Chef-Bereich), erwartete ich das schon sehnlichst und es war mein wichtigstes Tagesereignis. Auch hier ist es wohl eine Art Eifersucht, wenn einem jemand gefällt, dass man nicht zulassen will, dass andere mit diesem Menschen zusammen sind. Es ist zwar dumm, aber gegen diese Gefühle kann man sich nicht wehren. Auch war mit der Zeit immer mehr klar, dass wir überhaupt nicht zusammenkommen könnten, weil sie das dann auch später schon andeutete, aber bei mir war es diesbezüglich "zu spät". Ich nervte sie anscheinend schon mit meinen unverbergbaren Gefühlen. Es wurde dann bald unser Betrieb umorganisiert, und wir kamen ganz woanders hin. Sie wollte auch privat keinen Kontakt mehr und ich brauchte lange, um sie einigermaßen zu vergessen.

Du könntest dir als Hilfe nur etwa so denken: Man kann niemals einen Menschen nur für sich haben. Nicht einmal, wenn man mit jemand liiert ist und es geht um den eigenen Partner. Es gibt immer auch andere, die diesem Menschen nahe sind, und zwar jeder auf seine individuelle Weise. Du könntest es einstweilen in etwa so sehen: Er muss auch mit der anderen, oder überhaupt mit anderen Leuten einen gewissen Spaß haben, denn wenn man merkt, dass jemand klammert, dann verliert man womöglich an Sympathie (so ging dieser Kollegin wahrscheinlich auch mit mir). Die Momente, die euch miteinander vergönnt sind, können für ihn trotzdem mit hoher Erwartung herbeigesehnt werden, aber er braucht quasi auch seine "Freiheit", die er mit anderen verbringt.

Solltst du aber (das müsstest du dir eingestehen, und ich weiß, dass man sich hiermit schwer tut) trotzdem so etwas wie Verliebtheit für ihn empfinden, dann gibt es wohl dagegen kein "Vernunft-Rezept". Das akzeptiert unser Gehirn leider nicht. Ich glaube, ich kann das ehrlich sagen. Die Zeit könnte helfen. Es ist ja nicht klar, wie lange ihr den Job haben werdet. Die Gefühle könnten sich mit längerer Dauer der Situation auch ändern, dass die Schwärmerei vllt weniger wird. Weiß man aber nicht.

Hauptsächlich wollte ich mit dieser Antwort aber ausdrücken, dass ich so etwas verstehe. Ales andere ist wohl irrational, wie das Leben leider oft ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung