Nazi- Vergangenheit, wie merken Leute die Veränderung?
Guten Morgen,
erst einmal zu meiner Person, ich war zwischen meinem 12-16 Lebensjahr sehr rechts eingestellt. Der Begriff Nazi ist bewusst gewählt, da ich die Ideologie wirklich vertreten habe; ich und meine „Freunde“ begrüßten und bspw. mit den Worten „Heil Hitler“ und dem damit verbundenen Gruß.
Die Ideologie machte für mich nur Sinn und ich war starker Vertreter. Ich war geprägt von Judenhass, Ausländerhass und Homophobie, schreckte auch nicht vor Gewalt zurück.
Jedoch habe ich mich, als ich älter wurde, immer weiter von diesen Dingen distanziert, da mir erst dann klar wurde, was ich da überhaupt vertrat und die vielleicht 10% der Ausländer, mit denen ich Probleme hatte, nicht der Großteil war. Ich habe akzeptiert, dass solche Leute nur einen Bruchteil bilden und das es auch beschissene Deutsche gibt.
Heute setze ich mich gegen Rechte „Gewalt“ ein, gehe auf Demos und schreite ein, wenn ich Ungerechtigkeiten sehe.
Trotz meines Sinneswandels sehen mich viele Leute immer noch als den alten Nazi an und ich weiß echt nicht mehr, was ich tun soll. (Nach dem Motto, einmal Nazi immer Nazi)
Sind diese Leute so blöd, um zu verstehen, dass ich mich geändert habe oder muss ich einfach damit Leben?
Ich bedanke mich schonmal im Voraus bei den Leuten, die meinen Beitrag bis hier gelesen haben und nochmal mehr bei den Leuten, die mir antworten.
Alles Gute
8 Antworten
Danke für deine Offenheit und deinen Mut, deine Geschichte zu teilen.
Dein Weg zeigt, dass Veränderung möglich ist, denn Du hast dich von einer gefährlichen Ideologie distanziert und setzt dich nun aktiv gegen sie ein. Das verdient Respekt und Anerkennung!
Dass viele Menschen dennoch an deinem alten Image festhalten und sich daran stören, ist verständlich, aber nicht gerechtfertigt, denn Veränderung braucht Zeit, auch für dich, denn Du bist scheinbar noch nicht am Ende dieses Weges angekommen, was mitunter an deinen Schrieb erkennbar wird. Es ist normal, dass Menschen Schwierigkeiten haben, sich von alten Mustern und Vorurteilen zu lösen, aber es ist ebenso wichtig, dass wir Menschen die Chance geben, sich zu entwickeln und zu verändern. Dein Engagement gegen rechte Gewalt ist ein deutliches Zeichen dafür, dass du dich wirklich geändert hast. Indem du weiterhin aktiv gegen Ungerechtigkeiten einstehst, kannst du dein neues Selbstbild festigen und anderen zeigen, dass du ein anderer Mensch geworden bist.
Versuche, mit den Menschen, die dich immer noch als Nazi sehen, ins Gespräch zu kommen. Erkläre ihnen ruhig und sachlich, was sich in deinem Leben geändert hat und warum. Zeige ihnen deine Taten und lass sie daran teilhaben. Es wird Zeit brauchen, bis alle deine Mitmenschen deine Veränderung akzeptieren. Aber gib nicht auf! Dein Beispiel kann anderen Mut machen, ihren eigenen Weg zu gehen und sich von falschen Ideologien zu lösen.
LG aus Tel Aviv
Du musst Deinen Sinneswandel jeden Tag neu leben. Mit der Zeit wird man Deine früheren Aktionen vielleicht vergessen und verzeihen.
Alles Gute!
Danke
Du musst halt damit leben.
Wo du so ein krasser Nazi von 12-16 warst, bleibt es halt haften.
Welchen krassen Nazidinge hattest denn mit 12 gemacht?
Bestimmt warst du auch krass brutal. Ich hätte so Angst vor dir mit 12 gehabt.
Ja, boah, so krass. Völlig machtlos ist man da gegen so 12 Jährige.
Bei 70% Migranten in den Schulen denke ich, dass die 3 Abduls dich dann einfach totgeschlagen hätten.
Wie gesagt, im gleichen Alter, die Älteren haben sich dann um die anderen Älteren gekümmert
Naja, vielleicht liegt es daran dass an deiner Art auf Leute herunterzuschauen und Leute abzuwerten scheinbar nichts geändert hat.
Das zeigt die Formulierung in deiner Frage. Auch das wirkt extrem unsympathisch, als ob du dich über andere stellst.
Es ist schön dass du dich ein Stück gebessert hast. Trotzdem solltest du nicht vergessen dass du auch nichts anderes in den Lokus produzierst wie jeder andere Mensch auch. Selbst wenn jemand dich mit anderen Augen sieht als du selbst.
Und vielleicht sollte man seinen größten Kritikern zuhören und ernst nehmen, wenn es darum geht sich verändern zu wollen.
an welcher Stelle in meiner Frage stelle ich mich über andere? Und objektive Kritik nehme ich gerne an, aber „Kritik“, wie „Nazi bleibt Nazi“, „Nazis können sich nicht ändern“, sehe ich nicht als Kritik an
Nazis können sich nicht ändern“, sehe ich nicht als Kritik an
Der Satz allein ist natürlich keine Kritik. Die Kritik ist meistens die Meinung die dahintersteht.
Dafür muss man sich natürlich die Zeit nehmen sich das anzuhören und auf die Suche machen bzw. mit den Leuten ins Gespräch kommen und ernsthafte Gespräche führen.
Leute müssen sehen dass man sich geändert hat und leider ist das so, dass man einen schlechten Eindruck den man gemacht hat um ein Vielfaches schwieriger ist aus der Welt zu schaffen als den schlechten Eindruck zu hinterlassen.
Das verstehe ich schon, aber ich gehe auf Anti-Rechts Demos, habe wirklich nichts mehr mit den Leuten zu tun und sehe ich solche Leute, wie sie andere schlecht behandeln, gehe ich dazwischen und helfe dem schlecht behandelten.
es geht ja um das Verhalten das die Leute sehen. Also real sehen oder real mitbekommen.
Gut, natürlich weiß ich nicht ob du von Leuten sprichst die mit auf diesen Demos sind und dich dort erleben.
Ein Image-Wandel braucht eben Zeit. Wenn du dich nachhaltig von deiner Nazi-Vergangenheit trennst, werden das früher oder später auch die Leute bemerken. Später kann man es bestimmt auch als „Jugendsünde“ abtun.
Gegenüber 12 jährigen, wenn ein 12 Jähriger Kampfsportler seine Mitschüler zusammenschlägt, bildet sich da schon eine gewisse Angst.
Mit 12 war ich schon Mitglied einer Jugendgruppe einer Neonazistischen Vereinigung