Muss man wirklich durchgehend mit Lehrbüchern lernen in Jura?
Ich bin im ersten Semester im Jura-Studium. Von Anfang an haben uns die Professoren gesagt, dass es sehr wichtig ist mit den Lehrbüchern zu lernen, da wir in den Vorlesungen nur die Oberfläche besprechen. Die Sache ist, in den Vorlesungen sind die Folien teilweise mit extrem viel Text voll.
Ich habe die Notizen aus den Vorlesungen mit den Lehrbüchern abgeglichen und oft ist es nur ganz (meiner Meinung nach) unnötiger Ergänzungen wie z. B. historische Fälle. Aber viel mehr zu ergänzen gibt es nicht. Ich muss zugeben, ich habe nicht alles mit dem Lehrbuch abgeglichen. Es ist schon so viel Stoff und noch mehr vor den Klausuren zu lernen ist ja unmöglich. Man hat die Woche schon so voll mit Lernen.
Viel mehr effektiv finde ich die Fallbücher. Außerdem empfehlen viele aus den oberen Semestern eher die Skripte, von denen die Professoren abraten. Kann es sein, dass die Professoren einfach nur so viel Betonung auf diese Bücher setzen, weil es ihre Bücher/die Bücher von ihren Kollegen sind und weniger, weil wir die wirklich alle zum Lernen gebrauchen können? Könnte mit jemand aus den späteren Semestern helfen?
4 Antworten
Also zum einen ist es natürlich so, dass die Vorlesungen unterschiedlich gestaltet sind. Manche Profs haben so gut wie garkeine Unterlagen andere geben Skripte aus, die Umfangreicher sind als so manches Lehrbuch. Dann braucht man natürlich nicht zusätzlich noch im Lehrbuch nachlesen.
Im Regelfall würde ich aber schon nochmal in eins reinschauen, wenn auch nur zum überfliegen ob dir etwas neu vorkommt.. Tatsächlich ist es schon so dass die ersten semester sehr oberflächlich sind, aber wirklich tiefer waren bei uns die Klausuren auch nicht. Auf Examensniveau im ersten Semester zu lernen ist aber ein effektiver weg zum garantierten Burn-out ;D
Fallbücher sind jedenfalls auch sehr wichtig, da in den meisten Fällen dein Gutachten bewertet wird und nicht tiefe Wissenschaftliche Ausführungen zu Einzelfragen ;)
Es gibt übrigens neben Fallbüchern, Lehrbüchern und Skripten auch noch Karteikarten die gut sind und natürlich Kommentare. (letzteres ausschließlich um eine ganz bestimmte Frage nachzulesen)
Zu den Skripten (von Hemmer) versteh ich die Professoren gerade in den ersten Semestern schon wenn sie abraten. Zum BGB-AT gibt es hier 3 ganze Skripte. Sehr viel von dem was in den Skripten steht hat besonderen Bezug zu anderen Rechtsgebieten und würde dich nur verwirren.
zusammenfassend: Es kommt darauf an - aber lieber mal überfliegen als es lassen
Jein. Man kann natürlich das nötigste aus Skripten lernen, aber Du musst Dich dran gewöhnen rechtswissenschaftliche Texte auf einem höheren Niveau zu lesen und zu verstehen. Lehrbücher haben einfach mehr Tiefgang und regen mehr zum eigenständigen, wissenschaftlichen Denken an. Also würd ich Dir raten, lern ruhig erst mal mit den Skripten, aber lies im Rahmen des zeitlich möglichen auch Lehrbücher.
Die Lehrbücher sind die Grundlage für das Jura-Studium.
Nicht unbedingt. Habe außer ganz am Anfang zB nie ins Lehrbuch Allgemeines Verwaltungsrecht geschaut und 16 Punkte geschrieben. Genauso bei Arbeitsrecht. Strafrecht AT wenig Lehrbuch auch 16.
Das kommt auf den Professor an. Du brauchst ja nur wissen, was ihm bei einer Klausur wichtig ist und das lernst du dann. Ich nehme in einem Fach garkein Lehrbuch, weil mich das dort nur verwirrt. In einem anderen lerne ich nur mit dem Lehrbuch. Wie du siehst kommt es auf das Fach an, den Professor und die erwartungen von dem.