Motherboard Cpu und ram upgrade?

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Hallo

  1. Für den i5 12400F reicht ein Sockel 1700 B660/760 Mainboard komplett aus. Auch davon gibt es "ästhetische" Mainboards. Ein Z690 bzw. Z790 Mainboard brauchst du nur, wenn du eine intel K CPU einsetzen möchtest und um diese über den CPU Taktmultiplikator übertakten zu können. Da das mit dem i5 112400F Prozessor nicht geht, brauchst du dafür auch kein so teures Z690 bzw. Z790 Mainboard. Das Mainboard ist also unsinnig, wenn darauf ein nicht-K Prozessor eingesetzt werden soll.
  2. Dann fehlt ein CPU Kühler, denn der Prozessor wird als TRAY Version geliefert, also ohne CPU Kühler.
  3. Den DDR5-6000 RAM kannst du auch wieder vergessen. Damit wird der i5 12400F Prozessor wahrscheinlich nicht laufen, zumindest nicht mit voller Geschwindigkeit bei 6000MT/s.

Der Speichercontroller in dem i5 12400F Prozessor ist für den Betrieb mit bis zu DDR4-3200 bzw. DDR5-4800 RAM ausgelegt, bei Bestückung mit einer Speicherbank pro Speicherkanal. Welcher Speichertyp eingesetzt werden kann hängt dann vom Mainboard ab, je nach dem, ob darauf DDR4 oder DDR5 RAM Slots vorhanden sind.

https://www.intel.de/content/www/de/de/products/sku/134587/intel-core-i512400f-processor-18m-cache-up-to-4-40-ghz/specifications.html

Speichertypen
Up to DDR5 4800 MT/s
Up to DDR4 3200 MT/s

Für Speichergeschwindigkeiten darüber hinaus wird dann der Speichercontroller in dem Prozessor übertaktet, was funktionieren kann, was aber nicht funktionieren muss. Es besteht lediglich die Möglichkeit das der Prozessor damit läuft. Das ist ein kleiner aber feiner Unterschied, der von vielen gekonnt ignoriert wird.

Außerdem sinkt die maximal erreichbare Speichergeschwindigkeit, je mehr Speicherbänke (Rank) pro Speicherkanal eingesetzt werden. Das liegt an der Mehrbelastung des Speichercontrollers durch mehr Speicherbänke und an den physikalischen Eigenschaften des Speicherbusses im Hochfrequenzbereich. Vereinfacht lässt sich sagen, das mit zwei RAM Modulen höhere Speichergeschwindigkeiten erreichbar sind, wie mit vier RAM Modulen. Das sollte vor allem bei MEM overclocking beachtet werden.

Eine Speicherbank ist aber nicht immer gleich ein RAM Modul. Es gibt Single Rank RAM Module, da entspricht eine Speicherbank einem kompletten RAM Modul und es gibt RAM Module auf denen sind bereits zwei Speicherbänke untergebracht. Das sind dann Dual Rank RAM Module. Dabei verhält sich ein Dual Rank RAM Modul in etwa so, wie zwei eingesetzte Single Rank RAM Module in Single Channel Konfiguration.

Wenn sich dir jetzt die Frage stellt, wie das sein kann, denn in den Mainboard Spezifikationen sind doch noch viel höhere Speichergeschwindigkeiten angegeben und wenn du wissen möchtest wie die Prozessor Spezifikationen, die Mainboard Spezifikationen und die Speichergeschwindigkeit zusammenhängen, dann ließ einfach mal hier weiter.

Es ist eine falsche Vorstellung, das allein die RAM Module für die nutzbare Speichergeschwindigkeit verantwortlich sind und das dass Mainboard den RAM auf die gewünschte Speichergeschwindigkeit einstellt und das dieser deshalb mit gewünschten Speichergeschwindigkeit läuft. Es ist auch nicht das Mainboard, das da irgendetwas "schafft". Das Ganze verhält sich ein bisschen anders.

Das BIOS/UEFI stellt die Speichergeschwindigkeit nicht irgendwo auf dem Mainboard ein und auch nicht direkt am RAM, sondern das BIOS/UEFI stellt den Speichercontroller auf die gewünschte Geschwindigkeit ein und weil der Speichercontroller dann mit der eingestellten Geschwindigkeit läuft, steuert dieser dann auch mit dieser Geschwindigkeit die Zugriffe auf den RAM, woraus sich erst der Speichertakt ergibt. Deswegen ist es auch der Speichercontroller, der auf die gewählte Speichergeschwindigkeit eingestellt wird und nicht der RAM.

Je schneller nun der Speichercontroller arbeitet um so schneller wird auf den RAM zugegriffen, was einen höheren Speichertakt ausmacht. Und diesen müssen die RAM Module nun wiederum aushalten können. Deshalb gibt es RAM Module mit so vielen unterschiedlichen Geschwindigkeiten und wer mag auch für MEM overclocking, aber nicht damit man einfach nur die freie Auswahl hat, denn am Ende entscheidet immer der Speichercontroller über die tatsächlich erreichbare Speichergeschwindigkeit.

Der Speichercontroller steckt aber weder auf dem Mainboard noch im RAM, der steckt im Prozessor und deshalb gibt auch der Prozessor vor, welche Speichergeschwindigkeit tatsächlich erreichbar ist und nicht der RAM und/oder das Mainboard. Das wird von vielen einfach nicht beachtet, einfach ignoriert, oder einfach falsch verstanden, was dann aber zu Problemen führen kann.

Das was in den Mainboard Spezifikationen steht, das garantiert lediglich das diese Speichergeschwindigkeiten vom BIOS/UEFI eingestellt werden können, mehr nicht. Das Mainboard wurde zwar mit den in den Spezifikationen angegebenen Speichergeschwindigkeiten erfolgreich getestet und die RAM Module die das geschafft haben sind jetzt auch in der Memory Support Liste zu finden, aber für diese Tests verwenden die Mainboard Hersteller speziell selektierte Engineering Sample Prozessoren. Prozessoren für den Endkundenmarkt schaffen diese Speichergeschwindigkeiten in aller Regel nicht oder nur selten und auch nicht unter Garantie mit den RAM Modulen aus der Memory Support Liste. Auch mit diesen RAM Modulen werden die angegebenen Speichergeschwindigkeiten nur dann erreicht, wenn der eingesetzte Prozessor dabei mitspielt, das ist die Bedingung daran.

Die maximal erreichbare Speichergeschwindigkeit ist also vorrangig von den individuellen Eigenschaften des eingesetzten Prozessors abhängig und nicht vom RAM oder dem Mainboard. Das BIOS/UEFI muss die gewünschte Speichergeschwindigkeit lediglich einstellen können und diese Information findest du in den Mainboard Spezifikationen. Das ist es was dort geschrieben steht. Das sind keine unter allen Umständen garantiert erreichbaren Speichergeschwindigkeiten.

Die in den Mainboard Spezifikationen mit (OC), (O.C.) oder (A-XMP OC MODE) gekennzeichnete Speichergeschwindigkeiten sind nur durch übertakten des Speichercontrollers möglich und deshalb sind diese Geschwindigkeiten nicht vorab garantiert. Das erreichen dieser Geschwindigkeiten ist abhängig von den individuellen Eingenschaften des eingesetzten Prozessors, also davon, wie hoch sich der Speichercontroller des eingesetzten Prozessors übertakten lässt. Dabei spielt es keine Rolle was das Mainboard, bzw. das BIOS/UEFI alles einstellen kann oder was alles in den Mainboard Spezifikationen geschrieben steht oder bis zu welcher Geschwindigkeit die RAM Module mitmachen könnten. Wenn der Speichercontroller in dem eingesetzten Prozessor nicht mitspielt, dann is Essig.

https://www.msi.com/Motherboard/Z790-GAMING-PRO-WIFI/Specification

4x DDR5, Maximum Memory Capacity 192GB
Memory Support 7200+(OC)/ 7000(OC)/ 6800(OC)/ 6600(OC)/ 6400(OC)/ 6200(OC)/ 6000(OC)/ 5800(OC)/ 5600(JEDEC)/ 5400(JEDEC)/ 5200(JEDEC)/ 5000(JEDEC)/ 4800(JEDEC) MHz
Max. overclocking frequency:
• 1DPC 1R Max speed up to 7200+ MHz
• 1DPC 2R Max speed up to 6400+ MHz
• 2DPC 1R Max speed up to 6000+ MHz
• 2DPC 2R Max speed up to 5600+ MHz
Supports Intel ® XMP 3.0 OC
Supports Dual-Controller Dual-Channel mode
Supports non-ECC, un-buffered memory

Das hier erst über DDR5-5600 RAM hinaus als overclocking angegeben wurde, das bezieht sich auf die neuen Sockel 1700 13000er Prozessoren, da diese teilweise bis zu DDR5-5200 und teilweise bereits bis zu DDR5-5600 RAM unterstützen. Mit dem i5 12400F wird aber ohne übertakten des Speichercontroller das Ende mit DDR5-4800 RAM erreicht, laut CPU Spezifikation.

Wenn nun für schnellere RAM Module eine höhere Speichergeschwindigkeit eingestellt wird als der Prozessor nativ unterstützt und der Rechner sollte dann instabil laufen oder gar nicht mehr starten, nachdem das XMP bzw. EXPO von den RAM Modulen im BIOS/UEFI aktiviert wurde, dann funktionierte das einfache MEM overclocking via XMP bzw. EXPO nicht, weil die Einstellungen durch das XMP bzw. EXPO zu viel für den Prozessor sind. In dem Fall müsste zum einstellen der Speichergeschwindigkeit manuell eingegriffen werden. Möglicherweise stehen auch mehrere XMP bzw. EXPO Profile zur Auswahl, wovon eines vielleicht funktioniert. Ansonsten muss die Speichergeschwindigkeit bei aktiviertem XMP bzw. EXPO manuell soweit gedrosselt werden, bis der Prozessor stabil damit arbeitet.

Ach ja, die RAM Module selbst werden ebenfalls übertaktet. Die Basisgeschwindigkeit ohne aktiviertem XMP bzw. EXPO entspricht der tatsächlichen Geschwindigkeit der RAM Module. Diese werden dann erst via XMP bzw. EXPO auf ihre vorgesehene Geschwindigkeit übertaktet. Das ist aber kein wirkliches Problem, da XMP bzw. EXPO RAM Module vom Hersteller dafür vorgesehen wurden. Allerdings wird die sogenannte lebenslange Hersteller Garantie meistens auf 3 bis 5 Jahre Lebenserwartung vom Hersteller festgelegt.

Ansonsten gibt es auch noch Standard RAM Module, die nicht übertaktet werden müssen und die sich strikt nach der JEDEC Spezifikation für DDR RAM richten. Diese haben aber eine etwas höhere Latenz (CL) als gleich schnelle XMP bzw. EXPO RAM Module. Da sie mit der Standard Spannung betrieben und nicht übertaktet werden, haben sie auch keine Kühlkörper, woran Standard RAM Module recht gut zu erkennen sind.

Da overclocking, durch den höheren Takt und der damit verbundenen Erhöhung der Spannung der übertakteten Komponenten, den Effekt der Elektromigration verstärkt, altern übertaktete Komponenten schneller, was in dem Fall den XMP bzw. EXPO overclocking RAM betreffen würde und den Speichercontroller in dem Prozessor. Genaue Vorhersagen kann aber auch nicht dazu machen. Durch overclocking kann der Rechner außerdem auch instabil werden oder gar nicht mehr funktionieren. Siehe auch da:

https://www.heise.de/meinung/Bit-Rauschen-der-Prozessor-Podcast-Uebertakten-nuetzlich-oder-gefaehrlich-7464285.html?wt_mc=nl.red.ho.ho-nl-newsticker.2023-06-21.link.link

Die immer wieder angesprochene Latenz (CL) hat auch einen gewissen Einfluss auf die Speichergeschwindigkeit, speziell auf die Reaktionszeit des RAM. Vereinfacht lässt sich sagen, je niedriger die Latenz, um so schneller reagiert der RAM auf Speicherzugriffe. Allerdings darf man das auch nicht überbewerten, denn der Leistungszuwachs durch eine geringere Latenz ist nicht spürbar, sondern lässt sich höchstens messtechnisch nachweisen. Dafür kosten RAM Module mit einer niedrigeren Latenz gleich wieder etwas mehr. Die Kosten dürfte man wohle mehr spüren, als den Geschwindigkeitsunterschied.

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Allerdings macht DDR5 RAM und ein Sockel 1700 DDR5 Mainboard die ganze Sache unnötig teuer. Wenn du auf DDR4 RAM setzen würdest, dann könntest du ca. 90,-€ einsparen, bei weniger als 10% Leistungsverlust, gegenüber der DDR5 Variante.

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Oder, was ich dir noch anbieten kann, wäre ein Ryzen 5 7600 AM5 Prozessor, mit 32GB DDR5-5200 Dual Channel RGB RAM und einem B650 AM5 Mainboard. Damit hast du für knapp 500,-€ mehr Leistung, als mit dem i5 12400F Prozessor.

https://www.cpubenchmark.net/compare/4681vs5172/Intel-i5-12400F-vs-AMD-Ryzen-5-7600

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Für die intel Varianten wird eine Grafikkarte benötigt, da intel F Prozessoren keine Grafikeinheit mitbringen, womit erst die Monitoranschlüsse am Mainboard aktiviert werden. Der Ryzen hat zwar eine Grafikeinheit, so das hierfür keine extra Grafikkarte notwendig wäre, aber die Grafikeinheit ist nur für Office und Internet geeignet.

mfG computertom

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ichMagEnten765 
Beitragsersteller
 07.09.2023, 16:32

danke für die ausführliche Antwort. Also einen Cpu Kühler braucht er nicht, weil er schon einen recht guten hat. Ich denke es wird dann die Am5 Version werden. Danke dir vielmals!!!

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computertom  07.09.2023, 16:37
@ichMagEnten765

Ob der alte CPU Kühler weiter verwendet werden kann oder nicht, hängt davon ab, ob der vorhandene CPU Kühler auch auf das neue Mainboard passt. Das müsste als überprüft werden und ggf. wird doch ein neuer CPU Kühler fällig, vor allem wenn es ein spezieller Kühler sein soll.

Allerdings wird mit dem Ryzen 5 7600 Prozessor ein BOX Kühler geliefert, der auf jeden Fall erst mal verwendet werden kann.

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