Mit jemandem in der dritten Person sprechen - respektlos?
Neuerdings fängt mein Partner an bei Diskussionen oder Gesprächen, wo ihm etwas nicht passt, über mich in der 3. Person zu reden. Er sagt denn plötzlich sowas wie "Guck was sie sagt, guck was sie sagt..." zu mir. Mir ist es heute ganz deutlich in einem Gespräch am Telefon aufgefallen. Und ich mag es überhaupt nicht, ich finde es sogar respektlos und abwertend. Es klingt so, als ob er mich herabsetzen wollen würde. Ganz egal, über was man diskutiert und/oder wer Recht oder Unrecht hat, würdet Ihr dieses Verhalten als respektlos bezeichnen? Sollte ich dieses Verhalten ansprechen?
13 Antworten
Haha, es ist beides. Dadurch, in der Rhetorik wird die 3te Person gerne verwendet, um Dinge aussprechen zu können, die man sonst nicht aussprechen darf/sollte. Das funktioniert auch super im Streit. Es ist (ob bewusst oder unbewusst) ein kleiner emotionaler Trick, der eine Beleidigung oder extreme Betrachtungsweise nicht komplett auf den Sprecher selbst zurückführt.
Insofern muss das nicht immer schlecht sein. Ich meine, es ist eben ein Kompromiss zwischen "ich beleidige sie direkt" und "ich verärgere sie nur stark und lass sie den Rest selbst denken".
Euer Problem liegt kein bisschen daran, ob er jetzt die dritte Person verwendet oder nicht, ihr streitet über irgendwas sehr emotional, so dass er zu diesen Mitteln greifen muss. Das würde mir noch viel mehr Gedanken machen.
Versuche doch einfach, den Streit zu schlichten, damit die Situation gar nicht zustande kommt? Manche Menschen schreien dann eben, manche Menschen reden gar nicht mehr und strafen mit Ignoranz, manche werde gar aggressiv und manche andere benutzen eben die dritte Person. Darum geht's doch nicht.
Schau, dass Du die Streitereien beendest, anstatt aus der Artikulationsart einen neuen Streit zu machen. Nehmt euch in den Arm, unternehmt was tolles zusammen und sucht eine Lösung für was auch immer..
In diesem Falle geht es nicht um unsere Meinung - das ist deine Ansicht und sie ist wichtig!
Wenn du es respektlos findest wie die besagte Person mit dir umgeht und in der dritten Person von dir redet, dann solltest du jenes auch ansprechen. Mich zum Beispiel würde es erst nach einiger Zeit nerven und ich wäre größtenfalls genervt und würde mit jener Person nichts unternehmen.
Aber dich stört es vehement und du möchtest es nicht mehr hören - also tu etwas dagegen und spreche dich mit deinem Partner aus! Sonst wird es irgendwann zu einem noch größeren Problem, als es vielleicht jetzt bereits schon ist...
Hallo
Das mit der 3. reden und noch die Person als Dumm zu bezeichnen.
zum Beispiel (Geschrieben an die Person)
Die Julia ist zu dumm und findet nicht mal den Weg zu mir. Da ist die Tochter genauso dumm um ein Führerschein zu schaffen.
Sowas finde ich persönlich abwertend. Und dann behauptet er noch das ein Führerschein lebensnotwendig ist. Besser als einen Job.
Oder was sagt ihr dazu?
Über Anwesende in der dritten Person zu sprechen ist in der deutschen Grammatik zwingend erforderlich, wenn man mit einer anderen Person ein Zwiegespräch führt. Das hat absolut nichts mit abwertend zu tun.
Beispiel:
Anna, Berta und Clara führen ein Gespräch. Anna sagt zu Berta, dass sie am nächsten Tag mit Clara ins Kino gehen will. Obwohl Clara daneben steht, ist es für Anna unmöglich, diesen Satz anders zu formulieren. Wie sollte das gehen?
Oder dieses Beispiel:
Anna hat Clara erzählt, dass sie (Anna) den Film XYZ gut findet. Clara sagt im Gespräch mit Berta, dass Anna gesagt hat, sie (Anna) würde den Film gut finden. Auch das ist nicht anders auszudrücken.
Verstehst du jetzt, warum deine Frage sinnfrei ist?
Ich glaube du hast meine Frage nicht verstanden. Mein Freund und ich, und NUR mein Freund und ich, hatten einen Konversation am Telefon. Er redet zu mir, über mich in der 3. Person. Zwingend erforderlich finde ich das nicht, da ich normalerweise ein "du" oder von Fremden halt "Sie" (höfliche Anrede) gewohnt bin.
Auch dann finde ich das nicht schlimm. Früher war das der Ausdruck absoluter Höflichkeit und Unterwerfung, sein Gegenüber in der dritten Person anzusprechen. Vielleicht solltest du dich eher geehrt fühlen.
Der Diener sprach zu seinem Herrn:
Hat es dem gnädigen Herrn geschmeckt? Und nicht: Hat es Ihnen geschmeckt?
Wie du selber sagst.. das war früher.
Und mein Partner hat vorher auch nicht so mit mir gesprochen.
Sagen wir mal so: Ein höflicher Umgang wäre für mich etwas anderes und wenn meine Frau mit mir so reden würde, wäre für mich das Gespräch beendet.
Vielleicht ist das sogar die richtige Form der Reaktion, damit der Andere merkt, dass er sich im Ton vergriffen hat. Aber gut, jeder, wie er meint.
Der letzte Absatz trifft es gut. Aber wie könnte ich denn meinen Partner vernünftig fragen, warum er zu diesen Mitteln greift? Am besten ohne das ständige Wort "warum" zu benutzen?