Mit ADS durchs Abi?
Hallo zusammen, ich bin angehender Abiturient und werde dieses in den kommenden Monaten auch voraussichtlich bestehen. Jedoch erziele ich dabei nicht gewünschte Ergebnisse. Mir ist aufgefallen, dass ich extreme Ausdrucksschwierigkeiten habe, was sich vor allem in meinen Prüfungsfächern Deutsch und Englisch widerspiegelt. Während Klausuren immer mit gutem Gewissen abgeschlossen werden, ereilen mich immer häufiger nicht erwartete negative Ergebnisse bei der Offenbarung der Noten. Zudem ist mir meine mangelnde Konzentration und mein schwindendes Gedächtnis, meine Lustlosigkeit und Demotivation, aber auch meine Unordentlichkeit aufgefallen. Nach einiger Recherche habe ich herausgefunden, dass das Symptome für ein Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom sind. Mit Rückblick auf mein Schulleben kann ich dies auch nur bestätigen. Ich habe nie wirklich viel Zeit für Lernen verbracht, beziehungsweise habe ich mich immer schnell ablenken lassen. Trotzdem hab ich meine schulischen Prüfungen meistens mit befriedigend, oft gut und sehr selten mit sehr gut abgeschlossen. Nun meine Frage: Wenn ich jetzt noch einen Arzt aufsuche, dann würde mir dieser und dessen Therapie mir bis zum Abitur auch nicht helfen, da es ein sehr kurzer Zeitraum ist. Außerdem habe ich Angst, dass ich bei einer Bestätigung in Depression verfallen könnte. Ich bin mir unschlüssig über denn Sinn dieses "Abiturs"...
2 Antworten
Moin!
Also ich selber habe mein Abi auch mit ADS und ohne irgendeine Hilfe dagegen abgeschlossen. Das war, zugegebenermaßen, nicht immer ganz so glänzend, wie ich es selber gern gehabt hätte. Nichtsdestotrotz, es geht.
Versuche Dir deswegen nicht selber Stress zu machen. Auch wenn es beim Lernen mit der Konzentration und dem Durchhaltevermögen etwas hapern mag, mach das Beste daraus, und wenn Du nicht gänzlich dumm bist, wird es schon klappen. Glaub mir, das Abitur haben schon ganz andere Leute geschafft.
Und wenn Du am Sinn des Ganzen zweifelst, was mir damals genauso ging, dann führe Dir vor Augen, dass es bald vorbei ist, und Du dir einen Abbruch so kurz vor dem Ziel erst recht lange und heftig vorwerfen würdest.
Der eigentliche Schnitt ist jetzt auch nicht so furchtbar wichtig, solange Du nicht gerade Medizin oder dergleichen zu studieren beabsichtigst.
Hey, Du pakckst das schon!
Kannst ja mal hier texten, wenn Du es hinter Dir hast^^
Viel Erfolg.
Ein kleiner Tipp noch. Wenn Du Probleme hast, dich auf irgendein Thema zu konzentrieren, dann versuch in ebendiesen Themen irgendeinen Aspekt zu entdecken (oder Dir zurechtzuinterpretieren), mit dem Du etwas anfangen kannst. Versuche Interesse oder sogar Spaß daran zu entwickeln, und rede Dir die Themen niemals schlecht. Mit etwas Begeisterung wirst Du schon freiwillig viel mehr in ein Thema einsteigen können und es gründlicher verstehen. Das ging mir mit Mathematik so. Vom absoluten Loser zur zweitbesten Klausur des Kurses, einfach dadurch, dass ich plötzlich bemerkt habe, dass es Spaß machen kann, bestimmte Probleme zu durchleuchten. Im Endeffekt hab ich mich zu Hause sogar freiwillig hingesetzt und mein Verständnis vertieft. In der Klausur habe ich dann sogar Fragestellungen ohne Rechnung und nur durch schriftliche Beweisführung beantworten können. Das war ein ziemliches Erfolgserlebnis, das mich in meiner Motivation sehr bestärkt hat.
Na, dann hör doch mit dem Lernen auf^^
Lernen ist natürlich auch kein Garant für Top-Noten. Dennoch, solange Du mit den Noten bestehst, ist doch Alles im Lot. Außerdem zeigt es Dir in solchen Fällen, dass Du vielleicht ein anderes Lernkonzept in Erwägung ziehen könntest oder schlicht und ergreifend, dass die entsprechenden Themen in deiner zukünftigen Laufbahn besser außen vor bleiben sollten. Sprich: Auch durch Fehler beim Lernen lernt man; wenn auch auf einer anderen Ebene. Im Grunde genommen kannst Du nichts falsch machen, wenn Du dich dennoch mit den Dingen beschäftigst.
Ich selber war da auch immer sehr undiszipliniert. Kurz vor den Prüfungen hatte ich dann aber solchen Bammel, dass ich noch ein paar Extrem-Sessions eingelegt habe. In der Nacht vor einer Geografie-/Geologieprüfung bin ich mit einer mächtigen Migräne aufgewacht und in meinem Kopf hämmerte wie ein Stakkato der Begriff "innertropische Konvergenzzone" herum. Nicht sehr erfreulich.
Außer der Sache mit dem Spaß entwickeln bin ich leider der Falsche, um Lern-Tipps zu geben, da ich mit der Disziplin auch bis heute an der Uni Probleme habe.
Aber hey, mit dieser Assoziationsvielfalt in der Birne hat man eine Menge kreatives Potential. Das, was allgemeinhin als ADS abgestempelt wird, hat ja auch seine Vorteile.
Nun, leider ist es neuerdings in Mode gekommen, den Kindern und Jugendlichen, die nicht der Norm entsprechen, ein ADS/ADHS aufzudrücken. Dass man auch aus anderen Gründen unkonzentriert sein kann, will keiner mehr wissen.
Lies nicht so viel Zeug, was das sein kann. Freilich könntest du ADS haben. Und wenn? Dann ändert das an der Tatsache nichts, dass du dein Abitur schreiben musst.
Was glaubst du, ändert sich, wenn die Krankheit diagnostiziert wird? Es kann sein, du bekommst Ritalin verschrieben, und bis du richtig eingestellt bist, ist dein Abitur vorbei. Ich habe Kinder unter Ritalin erlebt, die plötzlich ein Verhalten, wie eine Schlaftablette haben, oder die hochgradig aggressiv sind. - Bis das richtig eingestellt ist, kann es sein, du machst an deinen Noten mehr kaputt, als besser.
An deiner Stelle würde ich so eine Untersuchung auf nach den Abitur verschieben.
Danke für die Antwort und Verständnis! Das mit dem "Spaß an der Sache entwickeln" fällt mir relativ schwer, da grade für Mathematik es ja sehr abstrakte Anwendungsmöglichkeiten gibt, die jetzt für den Laien nicht ersichtlich sind :D
Was mich stört und immer wieder zurückwirft, ist, wenn ich einmal mit viel Herzblut und vielleicht auch Interesse, Motivation und Siegeswillen lerne, dann trotzdem die selben Ergebnisse erziele, als würde ich nichts dafür machen...