Meine Oma redet ständig über ihren "baldigen" Tod
Hey
meine Oma ist 86 Jahre alt und sagt seit Jahren an jeder Weihnacht es wäre ihre letzte und schaut uns dann alle an. Wir (ich und Familie) schweigen, weil wir das alle schon kennen, und dann sagt eben jemand: "Nein, sag so etwas nicht."; "das darfst du nicht glauben" etc. , aber meine Oma scheint danach beleidigt zu sein, dass wir sie aufmuntern wollen.
Wie soll man darauf reagieren? Oder besser: wie kann man das verhindern und sie stattdessen glücklich machen?
PS: sie redet so auch bei jedem Besuch so. Also hat nix explizit mit Weihnachten zu tun.
14 Antworten
Es ist ja nicht unwahrscheinlich, dass die Oma bald stirbt. Euch macht das Angst, eurer Oma vielleicht auch. Nun möchte sie darüber sprechen und wird jedesmal mit einem "Wird schon nicht so schlimm sein" abgewürgt. Sprecht doch mit ihr darüber, dass ihr dann sehr traurig sein werdet, dass ihr sie vermissen werdet, dass sie nicht völlig aus der Welt ist, sondern in euch weiterlebt, wie sie sich ihre Beerdigung wünscht, kurz; gebt ihr sich Chance sich mit ihrem Tod auseineanderzusetzen und sich Trost darin zu holen, dass ihr sie weiter lieben werdet und die Dinge, die sie dann nicht mehr regeln kann, in ihrem Sinne regeln werdet.
So ganz unwahrscheinlich ist es ja nicht, dass Eure Oma bald sterben wird. Und leider (!!!) sind Sterben und Tod in unserer Gesellschaft Tabuthemen, mit denen sich fast niemand beschäftigen möchte und es so lange hinausschiebt, bis es eines Tages zu spät ist.
Nur ein kleines Beispiel: Vor einigen Jahren habe ich mein Testament gemacht, da war ich gerade mal eben fünfzig Jahre alt geworden. Bei dieser Gelegenheit habe ich auch meine Patientenverfügung und die gewünschte Art der Beerdigung festgelegt. Viele orakelten, ich würde vermutlich recht bald sterben oder würde Suizid begehen. Nichtsdestotrotz erfreue ich mich immer noch meines Lebens und gedenke, diese auch noch möglichst lange zu tun. Trotzdem bin ich wesentlich ruhiger und gelassener gewerden, denn ich finde es nicht gerade toll, wenn ein Notar am Sterbebett antanzen darf, um aus kaum verständlichen Worten ein vernünftiges Testament aufzusetzen (nicht gerade selten).
Natürlich ist es ein schwieriges Unterfangen, mit einem geliebten Menschen über derartig schwierige Themen zu sprechen; trotzdem müssen sie besprochen werden. Wie möchte Eure Oma sterben: zu Hause oder im Hospiz? Wie soll die Beerdigung ausgestaltet werden? Wie möchte sie auf ihrem allerletzten Gang gekleidet sein? Hat sie ihren "letzten Willen" verfasst?
Eure Oma möchte vermutlich über diese Themen mit Euch sprechen. Aber leider blockt Ihr immer wieder ab: nicht gerade tröstlich für Eure Oma, denn vermutlich möchte sie noch anderes ansprechen und damit mit sich und ihrer Umwelt ins Klare kommen!
"Wenn dem so ist, dann lass uns den Tag genießen und in schöner Erinnerung halten!"
Möglicherweise will sie so etwas hören. Einfach, damit sie weiß, dass ihr sie nach ihrem Tod nicht vergesst und sie wertschätzt und immer gut in Erinnerung habt.
Vllt einfach mal antworten "Dann solten wir dieses Weihnachten besonders genießen".
Eure Oma macht sich gedanken denn sie ist alt und wird zwangsläufig iwann sterben und das in nicht allzu ferner Zukunft, mit euren Beschwichtigungen helft ihr eurer Oma doch kein Stück, das ist nur blödes Gelaber dass man halt so sagt, wenn jemand von seinem zukünftigen Tod spricht. Besser wäre für sie da zu sein und mal mit ihr darüber zu sprechen was sie so denkt in Bezug auf den Tod, IHR wollt davon alle nix wissen aber für sie ist es bittere Realität, ziemlich ätzend wenn einen dann keiner ernst nimmt.
Alte Leute werden immer komisch... XD
Versucht es doch mit dem Gegenteil und gebt ihr recht. Wenn sie davon spricht, dass es bestimmt ihr letztes Weihnachten wäre, sagt doch: "Und deswegen freuen wir uns so, dass Du hier bei uns bist und wir das noch gemeinsam feiern können."