Meine Eltern verbieten mir den Kirchenaustritt?

31 Antworten

"Außerdem interessiere ich mich sehr für Naturwissenschaften und da hat Religion keinen Platz."

Den Satz finde ich ja etwas unüberlegt. Ich bin auch naturwissenschaftlich sehr interessiert, möchte Medizin studieren und würde mich trotzdem als "relativ gläubig" bezeichnen, wenn man das denn so nennen kann (Also ich glaube an Gott, gehe aber nicht gerade oft in die Kirche o.Ä.)

Alles in allem verstehe ich aber dein Problem. Anscheinend scheinen deine Eltern wirklich sehr, sehr gläubig zu sein. 

Bist du dir denn wirklich sicher, dass du austreten möchtest? Als ich 15 war, hatte ich nämlich auch einmal eine Phase, in der ich aus Prinzip gegen alles war, was meine Eltern sagten, und Religion gehörte dazu, auch wenn sie so wie ich nicht sooo genau sind bei allem. 

Vielleicht wartest du einfach mal ab, bis du volljährig bist? Möchtest du dann immer noch austreten, kannst du das dann genauso gut tun, und deine Eltern werden dich nicht mehr zwingen können. Was sie dann natürlich tun können, ist, dich vor die Tür zu setzen. Falls du also denkst, dass sie das tatsächlich tun würden, würde ich warten, bis ich selbstständig bin oder zumindest eine eigene Wohnung und eine Basis habe, und dann austreten.

Viel Glück auf jeden Fall :)

LiebeR PdWa,

nun, sind Deine Eltern wirklich so "christlich", wie sie sich geben? Wären Sie es, würden sie Dich gehen lassen und nicht zwingen und erpressen. Wären sie es, wäre es ihr höchster Wunsch, den Charakter Jesu widerzuspiegeln. und ein Element dieses Charakters ist der frei Wille, und diesen hat Jesus uns gegeben in der Schöpfung und lässt ihn uns auch heute.

Doch das System der Religionen - egal welcher, auch der evangelischen - hat mit dem wahren Wesen Gottes herzlich wenig zu tun. Dieses Wesen finden wir in keiner Religion, sondern im Wort Gottes.

Herzliche Grüße, Moritz

  1. Du brauchst für den Kirchenaustritt nicht die Erlaubnis Deiner Eltern. Tritt also aus, wenn das Deine Überzeugung ist.
  2. Sie dürfen Dich deswegen nicht rausschmeißen. Du bist minderjährig und sie haben eine elterliche Führsorgepflicht.
  3. Vermutlich ist 2. nur eine Drohung, um Dich einzuschüchtern. Wenn Du jetzt Kirchenmitglied bleibst, haben sie hier Ziel erreicht, aber an Vertrauen bei Dir verloren.

Deine Frage ist ein Beleg für die Behauptung, religiösen Menschen sind meistens auch fundamentalistisch. Das unterschiedet sie von gläubigen Menschen.

Gruß Matti


Delveng  26.03.2017, 11:07

Sehr gute Antwort.

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Kuhlmann26  26.03.2017, 13:27

Korrektur: Deine Eltern haben natürlich eine Fürsorgepflicht und keine Pflicht zur Führsorge. Eine Sorge für den Anderen und keine Pflicht ihn zu führen. Sorry!

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Die rechtliche Situation haben dir andere User hier schon ausreichend erklärt. Du weisst also, dass du für einen Kirchenaustritt nicht die Zustimmung deiner Eltern brauchst.

Nur, den Konflikt mit deinen Eltern wird das nicht lösen. Ihnen den Austritt zu verschweigen, macht keinen Sinn, weil sie dich dann ja weiterhin zum Kirchgang zwingen. Und wenn du es ihnen sagst, gibt's zuhause dicke Luft, dagegen kann auch der Gesetzgeber nichts machen. Rausschmeissen dürfen sie dich natürlich nicht, und wenn das Zusammenleben wirklich unzumutbar wird, wirst du auf ihre Kosten woanders untergebracht. Fragt sich nur, ob du so weit gehen willst.

Aber wieso ist es für dich so unerträglich, auf dem Papier Kirchenmitglied zu sein? Noch zahlst du ja keine Kirchensteuer, also hat das keinen Einfluss auf dein Leben. Und Kirchgang kannst du auch ohne Austritt verweigern. Ja, dann gibt's dicke Luft, aber die wird mit dem Austritt noch dicker, also kannst du sie ohnehin nicht vermeiden.

Du must zwischen zwei Übeln abwägen: häuslichen Stress oder die dir von deinen Eltern auferlegte religiöse Praxis. Was ist (un)erträglicher für dich? Wie weit bist du bereit, Stress zu ertragen? Kennst du deine Eltern gut genug, um einzuschätzen, wie weit sie wirklich gehen würden? Wärst du bereit, das Leben in einer Pflegefamilie oder einer WG in Betracht zu ziehen?

Nach dieser Abwägung musst du eine Entscheidung treffen: entweder für ein angenehmes Klima zuhause, in dem Fall erfüllst du das Minimum der dafür notwendigen religiösen Praxis, bis du ausziehst. Oder für ein Leben ohne Kirche, in dem Fall verweigere den Kirchgang und ziehe es mit allen Konsequenzen durch. Dazu musst du nicht (jetzt) aus der Kirche austreten, um nicht noch Öl ins Feuer zu gießen. Ist ja nur ein Stück Papier. Aber du darfst es, wenn es dir wichtig ist.

Hallo PupsdieWandan!

Mit 14 bist du Religionsmündig.....du darfst deine Religion frei wählen, und natürlich aus der evangelischen Kirche austreten....das ist dein Recht, und deine Eltern haben da keinerlei Mitsprache....

Als Christ, würde ich deinen Eltern nahe legen, dass es extrem unchristlich wäre, seine minderjährige Tochter rauszuschmeißen....ganz davon abgesehen, dass sie natürlich auch eine gesetzliche Pflicht haben, sich um dich zu kümmern....

Ich denke deine Eltern sind etwas verzweifelt, und das hat sie zu dieser unangemessenen Drohung veranlasst....Ich kenne sie zwar nicht, aber als Christ, der selbst 3 Kinder hat, kann ich mir nur schwerlich vorstellen, dass sie es ernst meinen......

Ich würde dir raten, noch einmal das Gespräch mit deinen Eltern zu suchen, und ihnen deinen Standpunkt, noch mal in Ruhe zu erläutern.....

Mach ihnen klar, dass sie in ihrer Erziehung nicht versagt haben, sondern das du klug und selbstbewusst genug bist, selbst zu denken, und fähig bist, dir eine eigene Meinung zu bilden....

Mach ihnen noch einmal explizit klar, dass du zwar ihren Glauben nicht teilen kannst, aber das nichts an deiner Liebe zu ihnen ändert....

Und mach ihnen klar, dass sie mit solchen schlimmen, und unchristlichen Drohungen, eher das Gegenteil erreichen...

Vielleicht hast du auch eine erwachsene Vertrauensperson, die dich im Gespräch mit deinen Eltern unterstützt...Idealerweise jemand aus der Gemeinde, der dich versteht, und der dein Recht auf eine eigene Meinung unterstützt.

Glauben kann man nicht vererben. Man kann versuchen ihn weiter zu geben, und ein Samenkorn zu pflanzen...wenn es aber nicht aufgeht, kann man weiter hoffen.... es aber nicht ändern...

Wichtig ist, dass man seinen Kindern, die Fähigkeit mit gibt, ein glückliches Leben zu führen.....Selbstbewusstsein...und die Fähigkeit sich eine eigene Meinung zu bilden....

Ich habe bei meinen Kindern auch versucht, ihnen meinen Glauben näher zu bringen....aber ich musste auch lernen, dass es vielleicht gar nicht so wichtig ist, an was, oder ob die Kinder an etwas glauben.....

Wichtig ist der Charakter, und die Werte, die sie haben...und die sind unabhängig eines Glaubens....

Alles Gute für Dich...Kopf hoch, dass wird schon! :-)