Mein Freund will zum KSK! (kommandospezialkräfte)

9 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Ganz ehrlich: Wenn jemand mit der Einstellung "KSK oder nichts anderes" zur Bundeswehr geht, dann wird er bei den sehr ausführlichen psychologischen Tests, die einer dortigen Aufnahme vorausgehen, ohnehin durchfallen. Die Begründung, alles andere sei zu langweilig, zeugt nämlich - sorry - von einer derartigen Unreife und Undifferenziertheit, dass man daraus wohl kaum einen geeigneten Kommandosoldaten formen kann. Es klingt ein bisschen so, als würde Dein Freund zu den leider immer zahlreicheren jungen Männern gehören, die aus dem Grund "Her mit der Action" zur Bundeswehr gehen. Das ist der völlig falsche Ansatz, und da nützt es auch herzlich wenig, wenn man z.B. sportlich noch so sehr sehr auf der Höhe ist (oder es zu sein glaubt). Für einen guten Soldaten kann und darf es keine andere Grundmotivation geben als "Ich will Deutschland dienen!". Für viel zu viele liegen die Motivationen irgendwo zwischen "Her mit der Kohle", "Super, bezahltes Sportlager" oder eben "Action her - Krieg ist Hölle, aber der Sound ist geil". Das ist sehr schade, weil das vielleicht für den heimischen PC ausreicht, aber nicht für ein erfülltes Berufsleben als Soldat. Der mittlerweile unvermeidliche erste Einsatz lässt dann natürlich schnell die Hochglanz-Kulissen einstürzen. Nur um das klarzustellen: Der Beruf "Soldat" kann genauso erfüllend sein wie jeder andere auch, wenn man ihn mit der richtigen Einstellung angeht.

Vielleicht sollte sich Dein Freund einmal mit gewissen Einsatzrealitäten auseinandersetzen, um den Beruf Kommandosoldat etwas differenzierter zu sehen und zu begreifen, welche v.a. psychischen Höchstleistungen dabei gefordert sind und was man dort alles erlebt. Ich empfehle dazu z.B. Bücher von Einsatzsoldaten aus Afghanistan wie Johannes Clair: Vier Tage im November oder Robert Eckhold: Fallschirmjäger in Kunduz.

Abgesehen davon scheint Dein Freund eine wesentliche Voraussetzung für die Bundeswehr nicht mitzubringen - nämlich den Sinn für das Arbeiten an derselben Aufgabe, egal, in welcher Position man sich in der Bundeswehr befindet. Da trägt der Koch oder der Mann am Schreibtisch genauso dazu bei wie der Panzerfahrer oder der Kommandosoldat - Soldat ist Soldat, und gegenseitige Wertschätzung für den jeweils geleisteten Dienst ist Grundlage von Kameradschaft, die wiederum für jeden Soldaten unerlässlich ist.

Und wie viele Vorredner bereits gesagt haben: Von allen Bewerbern beim KSK besteht nur ein Bruchteil (etwa 5 - 10%) überhaupt die Ausbildung. Mit der Einstellung "KSK und nichts anderes" wird man also mit relativ großer Wahrscheinlichkeit bald relativ perspektivlos dastehen. Das ist, nur am Rande, übrigens keine Schande, diese Ausbildung nicht zu bestehen, sie gilt als das "Härsteste, was man Menschen in einer Demokratie zumuten darf" (laut belegtem Wiki-Zitat). Das soll aber weder motivieren noch abschrecken, sondern nur die besondere Härte eines solchen Dienstes klarmachen.

Ich rate Dir, Dich ganz ruhig und offen mit Deinem Freund zu unterhalten und ihn in aller Ernsthaftigkeit zu bitten, seine Gründe und Motivationen offenzulegen. Lass Dich nicht mit Gegenfragen oder ausweichenden Antworten abspeisen, mach ihm klar, dass er bei einer solch wichtigen Entscheidung auch eine Verantwortung Dir und eurer Beziehung gegenüber hat. Das ist nämlich jetzt kein Teenie-Beziehungs-Rangeln mehr, das ist jetzt Erwachsenenleben und volle Verantwortung für sich selbst und das eigene Handeln. Wenn er das nicht kann oder will, dann hat er auch nicht die Reife, die er im KSK mitbringen müsste.

Viel Glück!


Virex 
Beitragsersteller
 05.08.2013, 23:29

Hallo navynavy,

es tut mir wirklich leid, dass ich erst jetzt antworte!

ich danke dir vielmals für deine so ausführliche antwort, endlich jemand der meine meinung vertritt udn mich versteht! ich wünschte nur, mein freund würde endlich von seinem trip abkommen. hast du noch einen tipp? ich habe jetzt vor mit ihm nochmal drüber zu reden, auch wenn ich das schon oft genug habe, aber wir sind jetzt beide abiturienten und nächstes jahr gehts los ins berufleben und ehrlicherweise habe ich schon ein bisschen angst. tausend dank!

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Also wenn nur zum KSK will und sonst keine Alternativen hat, dann wird er sich wahrscheinlich etwas anders suchen müssen.

Ich weiss nicht, aber ich schätze mal, von 100 Bewerbern wird einer die Ausbildung erfolgreich beenden. Wahrscheinlich wird man Ihm eine andere Verwendung vorschlagen...

Ich sehe nur die Möglichkeit, dass Du mit Ihm darüber redest, warum Du nicht willst, dass er zum Bund geht.


HarryHirsch4711  27.05.2013, 00:17

Ich habe gerade Deinen Kommentar gelesen, SEK ist Ihm zu langweilig...

Er sollte mal ein Praktikum machen, damit er auf den Boden der Tatsachen geholt wird.

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MMNNj  27.05.2013, 00:17

Grundwehrdienst wäre ja gar nicht so verkehrt ist eine lustige Zeit aber wie du schon sagtest KSK Soldat zu werden ist fast unmöglich.

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Virex 
Beitragsersteller
 27.05.2013, 00:16

Das Problem ist, dass ich schon die ganze Zeit mit ihm drüber rede und wenn ich ihn frage, warum er denn da hin will, kommt die dumme gegenfrage: warum soll ich nicht dahin? und dann sag ich weil ich dass nicht möchte und dann meint er ja alles andere ist mir aber zu langweilig..sowas dummes...zu langweilig. dümmstes argument ever. :(

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Hat sich in der Zeit was an seiner Einstellung geändert?

Dein Freund sollte dir sagen können warum er das machen will darüber muss er auch später Auskunft geben können und wenn er sich nicht mal die Mühe macht dir seine Gründe offenzulegen würde es mir zu denken geben denn, sollte er es bis dahin Schaffen mit der Einstellung die er immoment hat wird er sehr schnell auf den Boden der Tatsachen geholt.

Genauso muss er sich darüber im klaren sein das er Sterben kann sei es im Training oder im Einsatz.Diese Frage muss er sich Stellen ist er bereit dafür sein Leben einzusetzen und Notfalls zu verlieren?Er muss sich darüber im klaren sein bevor er sich überhaupt solch eine Tätigkeit raussucht und auch daran denken was aus dir wird.

Ich kann mir vorstellen das dass,nicht einfach für dich ist denn,solch ein Wunsch ist nicht alltäglich und in die Erfüllung dieses Wunsches fließt sehr viel Zeit.Er sollte deine Wichtigkeit nie vergessen denn,wenn du nicht hinter ihm stehst wird er es nicht schaffen.

Hoffe dir ein wenig geholfen zu haben sofern er immer noch diesen Wunsch hat.


Virex 
Beitragsersteller
 05.08.2013, 23:22

Ich weiß es ehrlicherweise nicht. Ich sprech ihn so alle zwei Wochen wieder drauf an, da wir jetzt beide Abiturienten sind und somit nächstes Jahr in das Berufsleben starten. Wenn ich ihn darauf anspreche und ihm sage, dass ich nicht möchte, dass er zum KSK oder zur Bundeswehr geht, sagt er entweder er möchte das jetzt nicht diskutieren oder er hat es zur Kenntnis genommen oder ja er wüsste es jetzt und man müsste schauen wie man alles macht. Ich denke schon, dass er es wahrgenommen hat, dass er den Weg ohne mich gehen müsste und gerade deshalb selbst in einem Zwiespalt ist. Ich werde mir nochmals alle meine Punkte und Argumente aufschreiben, selbst wenn ich sie ihm schriftlich vorlege und mit ihm nochmal drüber sprechen.

Ich verstehe seine Einstellung nicht, dass dieser Job für ihn etwas anderes ist, etwas wo er Action hat. Und dann auch noch so ein Argument, er könnte Deutschland dienen und seine Kameraden verteidigen. ich weiß, dass er mich wirklich sehr liebt und sag dann immer, die einzige die du verteidigen musst, bin ich und das kommt glaub ich ganz gut an. Ich weiß nur nicht, wie ich ihn von diesem Trip runterbkeommen kann. Hast du da vielleicht noch einen Tipp? Ich habs auch schon damit versucht, dass wir ja mal Familie wollen und er selber keinen Kontakt zu seinem Papa hat und er dass unseren Kindern doch später sicherlich auch nicht wünscht und dass ich es auch peinlich finden würde, wenn mich später jemand fragen würde, was denn mein Freund von Beruf ist und ich Soldat sagen muss...

ich seh mich halt praktisch mit in seinen Beruf einbezogen und das möchte ich nicht sein, weil mir dieser Beruf nicht gefällt. Ich bin dann die Frau, die zu Hause auf ihn wartet oder wie hab ich mir das vorzustellen?

Ich danke dir für deine Antwort und freue mich, wenn du mir noch ein paar Ratschläge ans Herz legen kannst!

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Nicht jeder Soldat wird zum Psycho das Passiert zwar auch aber das sind eher die Ausnahmen hast mahl versucht ihn Richtung Polizei zu schieben muss er Zwar auch mit Waffen Umgehen aber da muss er nicht für ins Ausland.

Und mit Allermacht ihn davon zu versuchen abzubringen wird nix bringen Versuch ihn Alternativen schön zu reden wie gesagt wenn er kein Beruf in einer Fabrik oder sowas will Die Polizei wäre da so eine Alternative ist das was dem Bund Am nähesten kommt.


Virex 
Beitragsersteller
 27.05.2013, 00:15

ich hab ihm schon 1000 andere berufe vorgeschlagen, andere aus seiner familie wollen auch, dass er studieren geht und ich hab auch schon den studienführer durchgeschaut für ihn!

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Virex 
Beitragsersteller
 27.05.2013, 00:12

Ja SEK ist ihm zu "langweilig".

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Kardex  27.05.2013, 00:13
@Virex

Was stellt er sich denn vor da später zu machen? Das echte Leben ist nicht Hollywood.

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Er zerstört sicherlich nicht sein Leben damit. Und das er 100% genommen wird ist auch nicht sicher. Die wenigsten schaffen die Ausbildung zum KSK Soldaten.


Virex 
Beitragsersteller
 27.05.2013, 00:13

Nein aber ein schöner Beruf ist was anderes...ja aber er hat ja so einen großen Willen und wenn er meint sich da reinstürzen zu müssen, bitte, aber mit mir nicht..

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