Mein 18 Monate alter Sohn schreit, bockt und weint sofort, wenn es nicht nach seinem Kopf geht.

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Meine erste Tocher war auch extrem trotzig und ich habe deshalb viel über das Thema gelesen. Der erste Schritt ist, die Gefühle des Kindes zu verstehen. Wenn du verstanden hast, was in dem Kind vorgeht, wirst du dich nicht mehr ganz so hilflos fühlen. Es wäre fatal, einem Kind, dass gerade dabei ist, einen eigenen Willen zu entwickeln, diesen gleich wieder brechen zu wollen. Aber du kannst im Rahmen seiner Möglichkeiten ihm seine Autonomie lassen, was an sich schon einmal Wunder bewirkt. Viele denken ja, dass möglichst viel Konsequenz und Härte das Kind auf den richtigen Weg bringt. Dennoch wird das Kind total verunsichert, wenn die Welt auf einmal nur noch aus Grenzen zu bestehen scheint. Ganz wichtig: Mit dem Kind in Kontakt bleiben. Das Kind nicht aussperren und auch nie ohne Ankündigung und zur Strafe das Zimmer verlassen. Das ist nichts anderes als Liebesentzug und hat fatale seelische Folgen für die Kinderseele. Was auch ganz wichtig ist: Gewöhne dir an, dem Kind nicht nur zu sagen, was es NICHT tun soll, sondern biete ihm gleich eine Alternative an, mache einen Handlungsvorschlag, so dass das Kind einen Ausweg hat. Biete es an, aber erwarte nicht, dass das Kind diesen Vorschlag beim ersten Mal annimmt. Manchmal muss es erst zuende schmollen und kommt dann aber darauf zurück. Und der Kampf beim Wickeln kann nur dadurch gelöst werden, dass man die Routine verändert. Mach ein Spiel draus und arbeite mit Überraschungsmomenten. Ich habe mich so manches Mal total zum Deppen gemacht, aber was solls? Es hat geholfen. Und beteilige dein Kind irgendwie so, dass es mithelfen kann. Und wenn es nur sowas ist wie: Kannst du bitte mal die Windel für mich halten? Oder wir hatten auch mal so eine Phase, da durfte sich sich von zwei Windeln die schönste aussuchen. Das macht für dich keine große Arbeit, aber die Kinder lieben sowas. Du solltest ihn nicht vom Geschehen ablenken, sondern im Gegenteil ihn mit in den Prozess mit einbeziehen, denn es geht ihn ja schließlich auch irgendwas an, wenn er gerade gewickelt wird. Es ist schließlich sein Körper, das darf man nicht vergessen. Er ist keine Anziehpuppe. Wie gesagt, ihm Rahmen seiner Möglichkeiten. Er darf nicht entscheiden, ob er gewickelt werden möchte, aber er darf mitentscheiden, wie er gewickelt wird. Mach dir diese Bestrebungen zu Nutze, es ist vielleicht anstrengend, aber meine Tochter z. B. hat es mir gedankt, indem sie mit 20 Monaten plötzlich allein aufs Töpfchen gegangen ist. Da wusste ich dann, dass die Windeltage gezählt sind und dann hat es mir auch nichts mehr ausgemacht. Du siehst, heftiger Trotz und Alleine-machen-wollen hat auch sein Gutes.


tigresse  23.07.2010, 22:59

puh, das war ein Seufzer der Erleichterung...es gibt also doch intelligentes Leben hier bei gfn. DH DH DH

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sumsemann  25.07.2010, 13:11
@tigresse

Ja, aber ich möchte nochmal betonen, dass es ein schwieriger Weg ist, zumal du dir ein ganz dickes Fell anschaffen musste. Es werden ungefähr 10000 Leute behaupten, dass man sich von dem Kind auf der Nase herumtanzen lässt. Aber ich glaube fest daran, dass es sich lohnt.

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Bin überwältigt, wie schnell man hier Antworten bekommt! Ganz lieben Dank an alle. Die Zimmer-Aktion hab ich schon angefangen, war mir aber nicht sicher, ob das wirklich in Ordnung ist. Da viele von Euch mir diesen Tip geben, bin ich beruhigt und werds weiter so probieren.


sumsemann  21.05.2010, 08:40

Ich halte das für grundfalsch, weil es die kindliche Psyche eines 18 Monate alten Kindes total überfordert.

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dragonheart1952  22.04.2010, 13:28

Wirst sehen, es ist dann von Erfolg gekrönt, brauchts eben etwas Geduld.

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Tja, da musst Du leider durch, das ist in dem Alter eben so.... Diskutieren mit ihm, grundsätzlich nicht, er versteht sowieso nicht alles. Nein und fertig. Wenn Du ihn nicht tragen kannst oder willst, setzt ihn runter, er hat zwei Beine zum Laufen. Wickeln, das ist eben nötig, mit dem Theater kein Vergnügen (ist es ja sowieso nicht) aber was muss das muss....Laß ihn schreien, mach die Oropax in die Ohren, zur Not. Wenn er sich schlecht benimmt, ab in sein Zimmer. Darfst wiederkommen, wenn Du Dich beruhigt hast. Je mehr Du auf ihn eingehst, umso schlimmer wird es. Wenn er begriffen hat, dass er nicht durchkommt, dann wird es wieder besser. Ich hab das 4 x durch mit meinen Kindern und z.T. krieg ich es bei meinen 3 Enkelkindern ja auch mit (das vierte ist unterwegs). Ich wünsch Dir viel Kraft. Vielleicht kannst Du ihn ja mal einen Tag bei einer Freundin oder der Oma, Tante etc. parken und für Dich einen schönen Wellness Tag machen, damit Du Dich mal etwas entspannen kannst.


mara80 
Beitragsersteller
 22.04.2010, 14:26

:)Danke schön, dragonheart.Bin sehr froh, dass man mich versteht und mir mit den Antworten wieder Mut auf Besserung macht. Liebe Grüße

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Mein Sohn war das genaue Gegenteil, dafür dreht er jetzt als junger Mann richtig auf ;-) Aber mein Neffe Ben scheint ähnlich zu sein wie Dein kleiner Haustyrann. Meine Schwester und Ihr Mann machen es nun so, wenn er ohne Grund schreit wird er nach einer Zeit in sein Zimmer gebracht....ganz ruhig und ohne viel zu schimpfen.Dort kann er sich dann ausschreien und kommt nach einiger Zeit immer ganz friedlich wieder raus.Ich habe bemerkt, daß mein Neffe etwas Reibung und Action braucht , am besten richtig toben und rennen. Vielleicht macht ihn das auch ein wenig ausgeglichener.

Er beginnt auszuprobieren und merkt, dass er auch an Grenzen stößt. Bleibe weiterhin geduldig und liebevoll. Was sein muss, das muss (z.B. wickeln)Die Phase geht vorbei, auch wenn es anstrengend ist. Schau, dass Du Dich, wenn er schläft oder der Papa Zuhause ist, etwas zurückziehen kannst um Kraft zu tanken.