Medizinstudium an Wunschuni?

3 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Schwierig. Ich würde mich auf jeden Fall auch mal professionell beraten lassen - da gibt’s sicher auch Fachleute und Ansprechpartner an deiner jetzigen Uni.

Um welche Universität geht’s denn, an die du gerne gehen würdest? Tauschen nach ein paar Semestern ist natürlich immer mehr oder weniger eine Option, das Problem ist nur: Gehst du auf eine Uni weniger guten Rufs und willst dann z. B. an die Charité wechseln, dürfte es ziemlich schwierig werden, weil es vermutlich sehr sehr wenige bis gar keine potentiellen Tauschpartner gibt. Umgekehrt wäre es da natürlich einfacher. Allerdings gäbe es auch hier Probleme, wenn z. B. an der einen Uni Medizin im Modell- und an der anderen im Regelstudiengang angeboten wird.

Ausserdem musst du halt aufpassen, dass du vor der Klinik noch tauschen kannst. Ich kenne mich da jetzt nicht super aus, aber ich habe jetzt schon öfter gehört, um zu große Unterschiede im Lernstoff / -fortschritt zu vermeiden, sollte man - wenn überhaupt - innerhalb der ersten 4 Semester wechseln.

Meine persönliche Meinung, ohne dich jetzt zu kennen: Ich würde immer das Studium vor aktuell bestehende soziale Bindungen stellen (Ausnahmen existieren natürlich immer, also auch Bucht bedingungslos). Warum?

Das Studium bedingt deinen gesamten beruflichen Werdegang später. Da geht’s nicht nur um die sechs Jahre lernen, sondern auch um die folgenden 40 Jahre Arbeit - was dir sicherlich auch selbst klar ist. Und wenn dein Herz wirklich so für Humanmedizin und weniger für die Zahnmedizin schlägt (wobei du hier ja auch nochmal Beratungen wahrnehmen könntest, um sicher zu gehen), dann könntest du wirklich in ein paar Jahren, nach angeschlossenem ZM-Studium, dein böses Erwachen erleben - eben weil du deinen eigentlichen Traum nicht verfolgt hast und dann beruflich “feststeckst”. Klar, die Garantie, dass das mit HM sicher nicht passiert, gibt’s auch nicht - aber anders als beim ZM-Facharztstudium hättest du mit HM zumindest noch eine breitere Auswahl an Berufsmöglichkeiten und somit mehr “Notfall-Optionen”.
Deine jetzigen Freundschaften dagegen werden sowieso früher oder später durch Umzüge und andere Umbrüche belastet werden. Ich würde deinen Lebensweg und derart wichtige Entscheidungen (was du studieren möchtest) also niemals (ausschließlich) davon abhängig machen, wo deine Freunde gerade leben! Es wäre natürlich optimal, wenn du an deiner Wunschuni studieren könntest - aber echte Freundschaften und Beziehungen sollten auch größere Distanzen und Zeiträume des Nicht-Treffens überstehen können. Und du wirst sicher auch neue Bekanntschaften an einer anderen Uni machen können, falls du Angst hast, dort alleine zu enden!

Ist natürlich nur meine persönliche Ansicht, vielleicht hast du da einfach andere Prioritäten. Aber wäre ich du, würde ich mir a) mal ein paar Beratungstermine holen, b) schauen, wie Wechselchancen von anderswo an deine Wunschuni aussähen und c) überlegen, ob du nicht doch lieber deinen Traum-Studiengang (und -Beruf) vor aktuell besonders greifbare soziale Bindungen stellen möchtest.


Lovetree3271b 
Beitragsersteller
 13.09.2020, 15:13

Hallo, erst einmal danke für deine schnelle und ausführliche Antwort! Meine Wunschuni ist die Uni Regensburg und Chancen hätte ich im SS in Würzburg und Erlangen. Sind also zum Glück alles Unis mit Regelstudiengang und vom Niveau her einigermaßen gleichwertig würde ich sagen. (Kenn mich aber auch nicht so aus welche Unis besonders gut im medizinischen Bereich sind, aber Heidelberg Niveau haben sie wahrscheinlich nicht)
Eine Berufsberatung oder Ähnliches habe ich mir tatsächlich auch schon Mal überlegt weil ich mittlerweile einfach am Punkt bin wo ich gar nicht mehr weiß was ich machen soll.
und ja, vor diesem „bösen erwachen“ habe ich tatsächlich auch sehr angst :/

1
Lucysyy  13.09.2020, 20:24
@Lovetree3271b

Kein Problem, gerne!

Oh okay, danke. Wobei ich sagen muss, die sind ja eigentlich gar nicht soo weit voneinander entfernt! Klar fährt man da ein bisschen, aber selbst wenn du dich für ein Studium etwa in Würzburg entscheiden würdest... die Zugverbindungen nach Regensburg und Umgebung sollten doch gut sein. Da würde ich mir bezüglich Familie und Freunden weniger Sorgen machen, wenn’s um die Distanz geht! Wobei noch näher natürlich immer optimaler ist, sofern man wert darauf legt und sehr heimatverbunden ist, das kann ich schon auch verstehen.

Dann ist das doch mal ein gutes Vorhaben für dich! In der Oberstufe hatte ich mal ein Gespräch mit einem Mitarbeiter der Agentur für Arbeit, die bieten solche Orientierungsgespräche an - war nicht schlecht, aber ich hatte den Eindruck, sowas ist mehr zur ganz allgemeinen Orientierung (“Will ich in die Wirtschaft? Möchte ich mit Menschen zutun haben? ...”) als für spezifischere Entscheidungen wie “Welchen Facharzt möchte ich machen” oder “Human- oder Zahnmedizin” geeignet. Allerdings will ich dich damit nicht entmutigen, die haben dennoch einfach Leute vom Fach! Nur, dass du nicht zu große Erwartungen daran setzt.

Deine Uni wäre vielleicht auch eine gute Anlaufstelle, wie gesagt :)

Aber du kannst ja wirklich einfach mal dein Studium noch fortsetzen und dich jetzt zeitnah hinter das Festlegen von Beratungsterminen klemmen. Versuch, dich nicht zu sehr zu stressen und viel Erfolg!

1
Johannax32  13.09.2020, 17:45
Ich kenne mich da jetzt nicht super aus, aber ich habe jetzt schon öfter gehört, um zu große Unterschiede im Lernstoff / -fortschritt zu vermeiden, sollte man - wenn überhaupt - innerhalb der ersten 4 Semester wechseln.

Medizinern wird empfohlen nach dem Physikum (also nach dem 4. FS) zu wechseln, da dann die Vorklinik abgeschlossen ist und alle Unis auf demselben Stand sind, d.h. alle Leistungen absolut identisch sind.

Wenn man in der Vorklinik tauscht, führt das so gut wie immer zu einer Verlängerung der Studienzeit. Wenn man stark ortsgebunden ist, kann das möglicherweise egal sein...

Ansonsten schließe ich mich deiner Meinung natürlich an :)

1
Lucysyy  13.09.2020, 20:18
@Johannax32

Ach so war das, okay danke! Ich hab mich damit noch nie sonderlich beschäftigt, weil ich eigentlich keinen Wechsel plane - aber ist immer besser, sowas zumindest richtig im Hinterkopf zu haben haha ;)

0

Falls es dieses Semester nichts wird, dann bewirb dich zum kommenden Sommersemester erneut.

Erlangen ist wirklich eine gute Option und auch nicht soo weit von Regensburg entfernt, d.h. du könntest häufiger mal, wenn es die Zeit erlaubt, nach Hause fahren.

Würzburg ist auch toll. Es ist klein, aber familiär. Und die Ergebnisse der Staatsexamen gehören immer zu den Besten. Wenn du hier nicht zu jeder Vorlesung gehst, ist das Studium eigentlich recht entspannt.

1,3 +60% TMS sind nicht so schlecht, dass man davon ausgehen müsste, dass du komplett leer ausgehen würdest. Das Problem ist eher, dass du dich nur für einen Studienort interessierst. Dennoch gibt es Möglichkeiten, wie du dennoch an deinen Wunschort gelangen könntest. Diese hängen jedoch stark von deinen eigenen Fähigkeiten ab:

Zunächst solltest du dich, wenn du einen Platz bekommst, einschreiben. Wenn es zum WS20 klappt, super. Dann kannst du dich ganz einfach jedes Semester um einen Tauschpartner bemühen.

Sollte es erst zum Sommersemester21 klappen, könnte es etwas schwieriger werden. Hier solltest du dich grundlich mit den Tauschmodalitäten deiner Heimat- und deiner Wunschuni befassen. In vielen Fällen (Variante 1) beginnt die Zählung der Semester nach dem Physikum erneut, andere Unis (Variante 2) zählen jedes Semester und erlauben Platztäusche nur dann, wenn man komplett in Regelzeit ist. Falls Variante 1 eintritt: Einschreiben. Anschließend 4 Semester studieren, dann ein Urlaubssemester einlegen und nach dem 5. Hochschulsemester das Physikum schreiben. Natürlich könntest du auch das Urlaubssemester in deinem 1. Hochschulsemester machen, allerdings weißt du nicht, wie lange du für die Vorklinik benötigst. Anders hast du einen kleinen "Puffer". Da Urlaubssemster nicht zur Regelstudienzeit gerechnet werden, könnte diese Methode möglicherweise auch dann funktionieren, wenn Variante 2 eintritt. In beiden Fällen wärst du jedenfalls dann in einem anderen Rhythmus, der einen Platztausch mit einem Studenten aus Regensburg ermöglichen könnte.

Weiterhin könntest du auch in Regensburg erfragen, ob zum Sommersemester ebenfalls das 1. Klinische angeboten wird. An einigen Unis, die nur zum Wintersemester immatrikulieren, wird das angeboten (z.B. München, Kiel, Lübeck, Essen, ...), vielleicht auch in Regensburg?

Viel Erfolg!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Medizinstudium

Lovetree3271b 
Beitragsersteller
 13.09.2020, 20:00

Vielen viele Dank!

0

Deine Idee, Zahnmedizin weiterhin zu studieren ist sicher nicht verkehrt.

Was Du vielleicht machen könntest: Gasthörer an Deiner Wunsch-Uni in Humanmedizin zu werden oder, falls die Vorlesungen von vielen Studenten besucht werden, könntest Du Dich einfach so einschleichen und "heimlich" mithören.

Zu meiner Zeit konnte man auch in ZM UND HM eingeschrieben sein, aber möglicherweise geht das heute nicht mehr, da müsstest Du Dich erkundigen.

Viel Erfolg!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Johannax32  13.09.2020, 17:45

Es ist nicht mehr möglich, sich in zwei zulassungsbeschränkte Studiengänge gleichzeitig zu immatrikulieren.

0