Masern-Impfung, Keine Immunität obwohl in der Kindheit wurde geimpft?

4 Antworten

Besteht nicht eine lebenslange Immunität gegen Masern nach der Impfung ?

Im Normalfall schon. Aber auch nach zweimaliger Impfung kann ein Impfversagen vorkommen. Die Wirksamkeit liegt etwa bei 98%-99%.

Wie risikoreich sei eine Auffrischung Impfung in solchen Fällen ?

Sie ist harmlos. Und vermutlich sogar überflüssig.

Das RKI schreibt dazu, dass nach zwei Impfungen gegen Masern auch beim Fehlen von bzw. grenzwertigen Antikörperspiegeln ein Schutz gegen Masern mit hoher Wahrscheinlichkeit angenommen werden kann und dass eine dritte Impfung gegen Masern nicht erforderlich ist.

https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/MMR/FAQ_Uebersicht_MSG.html

Alex


Anonymacc1345 
Beitragsersteller
 03.11.2021, 12:04

Falls ich mich aber für eine dritte Impfung dennoch entscheide, wie wie Gefährlich es ist ?

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EinAlexander  03.11.2021, 12:10
@Anonymacc1345
Falls ich mich aber für eine dritte Impfung dennoch entscheide, wie wie Gefährlich es ist ?

Ungefährlicher als eine Masernerkrankung. Das wird Dir auch Dein Impfarzt bestätigen.

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Bei jeder Impfung kann es vorkommen, dass der Körper keine ausreichende Immunantwort produziert. Sieht man ja auch aktuell bei der Corona-Impfung: Auch hier gibt es (allerdings seltener) schwere Verläufe, weil keine ausreichende Immunantwort erfolgte.

Man kann Impfungen mit der Anti-Baby-Pille vergleichen: Auch die wirkt nicht zu 100%, es gibt Nebenwirkungen, es gibt Gruppierungen, die sie mit dogmatischen Erklärungen ablehnen.

Und trotzdem funktioniert es bei Millionen Anwendern ohne Probleme.

Der zur Impfung verwendete MMR Impfstoff ist übrigens gut verträglich und ist wesentlich weniger problematisch als eine Masern Infektion für Erwachsene.

Wie alle medizinischen Maßnahmen sind auch Impfungen nicht zu 100% wirksam. Die zweifache Masernimpfung verhindert bei etwa 98% bis 99% der Geimpften den Ausbruch einer Erkrankung und führt bei ihnen in der Regel zu einem lebenslangen Schutz.

Die Ursachen für ein Impfversagen sind vielfältig. Es wird hier unterschieden zwischen dem primären und dem sekundären Impfversagen. Ein primäres Impfversagen tritt auf, wenn nach der Impfung keine Immunität entwickelt wurde. Das kann z.B. bei Immundefizienz der Fall sein oder durch Wechselwirkungen mit mütterlichen Antikörpern bei Säuglingen verursacht werden. Auch Fehler bei der Lagerung oder bei der Anwendung des Impfstoffes kommen als Gründe für ein primäres Impfversagen in Frage.

Ein sekundäres Impfversagen liegt vor, wenn eine Immunität nach der Impfung im Laufe der Zeit nachlässt ("waning immunity"). Dieses Phänomen wird nur selten beobachtet. Ein Absinken der IgG-Titer bei Geimpften über die Zeit bedeutet dagegen i.d.R. kein Nachlassen der Immunität.

Bei Verdacht auf eine akute Masernerkrankung nach zweimaliger Impfung spricht labordiagnostisch das Fehlen von IgM-Antikörpern bei gleichzeitig hohem IgG-Titer für ein sekundäres Impfversagen. Typischerweise weisen die IgG-Antikörper eine hohe Avidität (Bindungsfähigkeit) auf.

Quelle: https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/MMR/FAQ_Uebersicht_MSG.html

Von der Ständigen Impfkommission (STIKO), die Empfehlungen zu Impfungen in Deutschland herausgibt, wird eine erste Impfung gegen Masern als Masern-Mumps-Röteln-Kombinationsimpfung (MMR) bei Kindern im Alter von 11 bis 14 Monaten empfohlen. Eine zweite Impfung sollte im Alter von 14-23 Monaten erfolgen. Für Erwachsene empfiehlt die STIKO eine Impfung gegen Masern - für alle, die nach 1970 geboren wurden und noch gar nicht oder nur einmal in der Kindheit gegen Masern geimpft wurden oder deren Impfstatus unklar ist.

Masernimpfungen erfolgen häufig zu spät, insbesondere die zweite Masernimpfung wird vielfach nicht im empfohlenen Zeitintervall verabreicht. Die bundesweite Impfquote für die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlene zweite Masernschutzimpfung bei Kindern im Alter von 24 Monaten liegt nur bei 69,9 Prozent. Für eine erfolgreiche Eliminierung der Masern sind mindestens 95 Prozent nötig.