Marxismus, Ziele

4 Antworten

Im Marxismus geht es um eine Neuordnung des Wirtschafts- und Gesellschaftssystems, um die Abschaffung der Klassenunterschiede zwischen Bourgeoisie/Kapitalisten und Proletariat. Erreicht werden soll das durch eine Umverteilung. Das Proletariat bzw. der Staat soll über die vorhandenen Produktionsmittel verfügen.

Dass sich die Bourgeoisie/ Kapitalisten an der Verelendung der Arbeiterschaft bereichern, ist der Ausgangspunkt von Marx´s Kapitalismuskritik.

Der Marxismus sieht die Welt als eine wissenschaftlich begründbare, logische Abfolge von Etappen der gesellschaftlichen Entwicklung. Diese vollzieht sich nach seiner Lesart von der Urgesellschaft (Urkommunismus), Sklavenhaltergesellschaft, Feudalgesellschaft, bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft, sozialistischen Gesellschaft zum Zielpunkt, auf den alles hinsteuert wie die Flüsse zum Meer: der Kommunismus.

Alle Gesellschaftsordnungen - so die Marxisten - bis auf den Kommunismus seien geprägt von der AUSBEUTUNG DES MENSCHEN DURCH DEN MENSCHEN, weil es Privateigentum an Produktionsmitteln gibt, das nach dem Prinzip der Profitmaximierung eingesetzt wird.

Beispiel: Ich bin ein bürgerlicher (bourgeoiser) Fabrikbesitzer. Meine mir gehörenden Produktionsmittel (PM) sind die Fabrik, die Bohrmaschinen, Falzmaschinen, Drehmaschinen... Der Arbeiter, also der Proletarier, der die Produkte mit seiner Hände Arbeit schafft, muss sich dabei der von mir zur Verfügung gestellten PM und Werkstoffe bedienen. Ich verkaufe das fertige Produkt und behalte den erlösten Mehrwert, den Profit, ein. Der Proletarier verkauft mir lediglich seine Arbeitskraft. Der Proletarier als Produktivkraft (PK) ist beliebig austauschbar, da in unerschöpflichem Maße vorhanden.

Also zahle ich ihm für seine Ware "menschliche Arbeitskraft" so wenig wie möglich, was zu seiner Verelendung führt und verlange im Gegensatz für die Produkte meiner Fabrik auf dem Markt so viel wie möglich, was meiner Bereicherung und Profitmaximierung dient, und widerum zur Verelendung des Proletariats beiträgt, weil sie sich die von ihrer Hände Arbeit geschaffenen Produkte von dem Huungerlohn, den ich ihnen zahle, nicht leisten können.

Was tue ich also? Ich verschärfe mit meiner Profitgier die zentralen Widersprüche zwischen Produktionsmitteln PM und den Produktivkräften PK. Das führt zwangsläufig zu einer revolutionären Situation, denn irgendwann geht es dem Proletariat existentiell an die Substanz. Die Revolution zielt nicht nur auf eine "gerechtere" Verteilung des gesellschaftlichen Vermögens ab, sie löst die Widersprüche zwischen PM und PK, indem sie die PM in die Hände derer gibt, welche die Produkte auch herstellen, analog dazu das Land den Bauern gibt, die es bewirtschaften.

Wenn das Proletariat also die Macht übernommen hat, und den Staat bildet, gelangen also die PM von vormals privater in nunmehr staatliche Hand. Sie werden verstaatlicht, die Betriebe volkseigen. Da der Besitz an Privateigentum als Kern des menschlichen Profitstrebens angesehen wird, soll er im Kommunismus abgeschafft werden. Dort herrscht dann die Losung: Jedem nach seinen Bedürfnisssen, jedem nach seinem Leistungsvermögen.** Die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen soll aufhören**. Im Sozialismus als Zwischenstufe zum Kommunismus werden noch Relikte aus der ehemals kapitalistischen Wirtschaftsordnung geduldet. Diesmal aber ist es die privatwirtschaftliche "Ausbeuterklasse" bis hin zum kleinen Schlosserkrauter oder Ladenbesitzer, die unterdrückt werden.

Im Wesentlichen ist das der Kern der marxistichen Aussage. Sie funktioniert aber nicht, weil sie, wie jede Utopie, am Wesen des Menschen, den Desmond Morris einen nackten Raubaffen nannte, vorbeischrammt. Die Idee, das Bewußtsein würde das Sein bestimmen und das Klassenbewußtsein ließe sich anerziehen, ist grandios und blutig gescheitert. Lies mal Orwell's "Farm der Tiere", dann weißt Du warum!

Ich hoffe, ich konnte das so vermitteln, dass es auch für jeden verständlich ist, der mit der Materie noch nie etwas zu tun hatte.

Mit einem Witz kann man erklären warum der Sozialismus nicht funktioniert. (Der is schon alt, aber gut) Zwei landwirtschaftliche Produktiongenossen in der ehemalischen DDR diskutieren 1948 die Vorteile des Sozialismus.

Sagt der eine Bauer: Wenn Eener zwee Gühe hat, musser eene abgehm.

Sagt der andere Bauer: Völlisch rischdisch, Genosse. Lang lebe der Sozialismus!

Sagt der eine Bauer:Wenn Eener zwee Schweine hat, musser eens abgehm.

Sagt der andere Bauer: Jawohl! Völlisch rischdisch. Lang lebe der Sozialismus!

Sagt der eine Bauer: Wenn Eener zwee Hühnor hat, musser eens abgehm.

Sagt der andere Bauer: Nee, des nu abber ni, des geht gor ni !

Sagt der eine Bauer: Jo abber Genosse wieso denn ni?

Sagt der andere Bauer: Ja, weeste Genosse, isch hob nu zwee Hühnor!

Merke: Der Mensch teilt nicht gern. Außer er hat nichts.


Bajun  21.02.2012, 13:43

Der Witz ist klasse, die Schlußfolgerung absolut korrekt - aber leider beantwortet er die Frage des Fragestellers nicht. Trotzdem DH

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