Märchen hinterfragen? Dornröschen verbieten?
Ich mache mir gern die Mühe Memes zu googeln, siehe da, 2017 forderte die Britin das Verbot des Märchens / die Lektüre dessen in Kindergärten und Schulen zu verbieten aus o.g. Grund. Weitere Artikel finden sich 2018, 2020 und 2021.
In einem Artikel heißt es, sie fände es ok, älteren Kindern den Zugang zu diesem Märchen zu ermöglichen, wenn man mit ihnen darüber diskutieren würde.
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Wenn man danach ginge Märchenerzählungen auf die Goldwaage zu legen, müsste man sie im Grunde reihenweise verbieten, weil sie alte Rollenbilder oder zu viel Gewalt verherrlichen. Wo zieht man da die Grenze? Was ist ok, was nicht?
Wie seht ihr das, könnt ihr die Kritik der Mutter nachvollziehen?
7 Antworten
Schwachsinn! Kinder wissen, dass ein hundertjähriger Schlaf nicht normal ist. Also braucht es etwas Besonderes, Dornröschen daraus zu wecken. Die ganze Situation hat nichts mit einem normalen Kuss zu tun, also stellt sich diese Frage überhaupt nicht. Nur irgendwelche "woke" Erwachsene können da wieder so etwas hineininterpretieren.
Und für die Erwachsenen: Die Dornenhecke wurde vom Prinzen nicht abgehauen, niedergebrannt oder durchkämpft. Sie öffnete sich. Einfach so, obwohl vorher andere Prinzen darin hängengeblieben sind. Die Hecke gehört zu Dornröschen, sie zeigt, dass das Mädchen nach hundert Jahren der Abweisung, Verschlossenheit, für diesen Prinzen bereit ist. Mehr Einvernehmlichkeit geht ja wohl gar nicht mehr...
Was nicht okay ist sind Dinge wie das N Wort für Farbige Menschen, was in älteren Büchern oft vorkommt.
Wo man selbst da die Grezen zieht muss man sehen. Aber das Dornröschen sexuell belästigt wurde finde ich doch etwas übertrieben
Finde ich auch, aber farbig sagt man nicht mehr, also ist natürlich nicht böse gemeint aber ich wollte dich nur drauf hinweisen :)
Kinder, die Märchen gucken verstehen doch noch gar nicht was sexuelle Belästigung ist und was ok ist und was nicht. Das sollte von den Eltern angelernt werden.
Das geht echt zu weit.
Ich weiß natürlich nicht, wie ernst die Gute das gemeint hat. Unabhängig davon kann ich nicht nachvollziehen, wieso man Dinge unbedingt verbieten oder nachträglich abändern mag.
Für mich klingt das gleich doppelt traurig. Zum einen natürlich die Verbotsmentalität selbst, zum anderen, dass Eltern sich ja wohl scheinbar nicht in der Lage sehen, Zeit gemeinsam mit den Kindern zu verbringen und Dinge kindgerecht zu erklären. Gerade alte Geschichten eignen sich doch perfekt dafür, dass manche Dinge nicht in Ordnung sind und dass Menschen früher anders gedacht haben. Das sind doch die ersten Ansätze, um kritisches Denken zu fördern.
Nein, kann ich nicht.
Man kann wirklich alles totdiskutieren und die Verbieteritis, die seit einigen Jahren grasiert, geht mir gewaltig auf den Senkel. Vor allem, weil das meist aus einer Richtung kommt bei der klar ist, dass die Personen nicht die hellsten Lichter auf der Torte sind und die eigentliche Botschaft sowie den Hintergrund vor dem die Märchen entstanden nicht verstanden haben.
Doch, auch dieses Wort ist OK. Kinder können lernen, dass früher andere Worte benutzt wurden, und nicht unbedingt dieselbe Bedeutung hatten wie heute. Das kann man Kindern erklären. Davon haben sie mehr, als wenn man die Texte umarbeitet und sie davor "bewahrt".