Lüftung physikalisch

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Wenn beim Lüften die absolute Feuchtigkeit draußen höher ist als drinnen, bekommst Du eine feuchtere Raumluft. Sonst umgekehrt. Welcher Effekt erwünscht ist, hängt von Deinen Schleimhäuten (die mögen es nicht so trocken) und Deiner Wohnung (schlecht isolierte Außenwände mögen es im Winter nicht so feucht) ab.

Oder hängt das vom Wasserdampfpartialdruck ab?

Der ist proportional zur absoluten Feuchte.

Deine Fragestellung ist übrigens verwirrend...

Nicht nur das. Da Du eine Begründung suchst, die auf rein physikalischen Aspekten beruht, ist Deine Frage unvollständig:

  1. Musst Du uns sagen, was Du mit dem Lüften erreichen willst - eine niedrigere oder eine höhere Luftfeuchte? und
  2. Kommt es darauf an, ob es draußen kälter oder wärmer ist als drinnen und ob draußen eine höhere oder niedrigere Luftfeuchte herrscht als drinnen.

;-)

Das kommt doch ganz auf die jeweiligen Bedürfnisse an! Manche leiden unter hoher Luftfeuchtigkeit in der Wohnung und andere, wie z.B. ich, unter extremer Trockenheit. Wenn ich während der Heizperiode mit der Befeuchtung Schwierigkeiten habe, lüfte ich so selten wie möglich und möglichst bei hoher rel. Luftfeuchtigkeit draußen. Wenn es mir zu feucht wäre, würde ich oft lüften und möglichst bei niedriger rel. Luftfeuchtigkeit draußen. Jedes Lüften während der Heizperiode trocknet die Wohnungsluft schnell aus.

Die absolute Luftfeuchte ist hier erstens völlig belanglos und zweitens auch technisch kaum zu ermitteln mit den handelsüblichen Geräten.


JohnKolotzek 
Fragesteller
 24.01.2015, 20:13

Es ist Recht einfach sie zu bestimmen wenn man weiß wie.Da bekannt ist, dass die Relative Luftfeuchtigkeit=Wassergehalt [g/kg] / maximaler Wassergehalt muss man nur aus einem Tabellenwerk den maximalen Wassergehalt der jeweiligen temperatur heraussuchen. Wenn man dann eine kleine Wetterstation für 15euro zuhause hat die einem die Luftfeuchtigkeit sagt hat man gleichzeitig den tatsächlichen Wassergehalt in g pro kg Luft.

Ich habe übrigens absichtlich oben aus physikalischer Sicht geschrieben um keine Wohlbefindensantworten zu kriegen ;) . Damit meine ich auch physikalisch. Also in welchem der beiden Fälle ich mir möglicherweise sogar noch Feuchtigkeit ins Haus hole. Ich glaube nämlich es könnte sein, dass die relative Feuchtigkeit beim Feuchtigkeitsaustausch zwischen drinnen und draußen vielleicht gar keine Rolle spielt sondern wie viel Wasser tatsächlich in der Luft ist. Also wie gesagt die absolute Feuchtigkeit. trotzdem danke für die Mühe

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dompfeifer  24.01.2015, 20:44
@JohnKolotzek

Üblicherweise ist die relative Feuchte in beheizten Räumen niedrig, weil sie bei Temperaturerhöhung sinkt, bei mir z.B. auf 20% bis 30%, wenn ich keine Gegenmaßnahmen ergreife. Man könnte nun annehmen, dass bei äußerer rel. Luftfeuchte von 90% die innere rel. Luftfeuchte bei einer Lüftungsaktion durch den Luftaustausch ansteigen sollte. Das ist aber nicht der Fall, im Gegenteil, die Luft trocknet beim Lüften innen noch mehr aus, und das mit erstaunlicher Schnelligkeit:

Die Temperatur der bei der Lüftung einströmenden Außenluft ist etwa 20°C niedriger als die der ausströmenden Innenluft. Die einfließende Kaltluft (mit niedriger absoluter Feuchte!) trocknet schnell relativ aus durch die Temperaturerhöhung, während die ausströmende Luft (mit hoher absoluter Luftfeuchtigkeit!) sich abkühlt mit steigender rel. Luftfeuchte bis zur Übersättigung und dann das aus der Wohnung getragene Wasser draußen zur Kondensation bringt. Bei strengem Frost ist das alles noch viel schlimmer!

Was sagte mein HNO-Arzt vor Jahren? "Lüften Sie nie, Sie müssen im eigenen Mief ersticken!"

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dompfeifer  24.01.2015, 20:14

JohnKolotzek, Deine Fragestellung ist übrigens verwirrend. "Wann soll man ........ Lüften?" ist eine rein praktische Frage. Darauf habe ich geantwortet. Das "...physikalisch gesehen..." verweist auf ein physikalisches Interesse. Darauf antworte ich auch gerne bei eindeutiger Fragestellung.

Entschuldigung, dieser Kommentar rutschte an die falsche Stelle.

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Du müsstest ein Ziel angeben, damit man beurteilen kann, welche Maßnahme tatsächlich zielführend ist. Also: was wird mit dem Lüften beabsichtigt? Bei modernen Häusern darf man z.B. überhaupt nicht mehr lüften.

Beispiel: Jemand möchte seinen feuchten Keller durch Lüften trocknen. Nehmen wir an, der hat 10°C und 100 rF. Das entspricht aF = 0,008 kg/kg

Nehmen wir zwei Wetterlagen:
1. Sommer, 30°C, rF 50% (trocken). Das entspricht aF = 0,013 kg/kg (Wasser pro Luft)
2. Winter, 0°C, rF 100% (Nebel). Das entspricht aF = 0,004 kg/kg

Viele machen nun den Fehler, im Sommer die Kellerfenster zu öffnen, weil ja alles andere draußen in der Sommerhitze ebenfalls trocknet. Aber die heiße Luft kühlt sich an der Kellerwand auf 10°C ab und kann den absoluten Gehalt nicht mehr halten, der dann an der Wand kondensiert. Der Keller wird dadurch noch feuchter.

Besser trocknet kalte Nebelluft. Die erwärmt sich an der Wand auf 10°C, dadurch sinkt rF auf 50%, und dadurch zieht sie Feuchtigkeit aus der Wand. Sobald diese Luft wieder nach draußen gelangt, gibt sie die Feuchtigkeit in Form zusätzlicher Nebelschwaden wieder ab.

Ich mutmaße nur mal, dass Du gewisse physikalische Kenntnisse hast, so weit, so gut.

Lüfte einfach paar wenige Minuten alle paar Stunden und achte darauf, dass die Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen nicht zu gering wird.

Das war es auch schon.

Beste Grüße!