Lohnt sich ein BWL Studium 2021 / 2022 noch?
Ich glaube uns ist allen bekannt, dass das BWL Studium komplett überlaufen ist.
Dennoch gehen die Zahlen der Einschreibungen für das Studium nicht zurück.
Werden wirklich immer noch so viele BWL'er gebraucht?
Lohnt es sich eurer Meinung nach noch im Jahr 2021 / 2022 ein BWL- Studium anzufangen? (An einer Fachhochschule)
Lohnt sich ein duales BWL Studium mehr?
Habe großes Interesse an BWL aber bin mir soglangsam wirklich unsicher weil mir viele davon abraten.
19 Stimmen
3 Antworten
Grundsätzlich teilt sich BWL für mich in 3 große Bereiche. Zum einen gibt es den quantitativen Bereich mit Statistik, Accounting, Finance, Wirtschaftsinformatik, zum anderen den kreativen/sozialwissenschaftlichen Bereich mit Marketing/Personal/Management und einen VWL bezogenen Bereich mit Makroökonomie/Öffentliche Finanzen. Darüberhinaus gibt es natürlich auch einzelne Bereiche wie Wirtschaftsrecht oder Umweltökonomie.
Der quantitative Bereich hat sehr gute Berufsaussichten und mit die besten Einstiegsgehältern unter allen Studiengängen. Mögliche Berufe sind hier z.B. Data Scientist (Statistik), (Investment-)Banken/Versicherungen (Finance), Wirtschaftsprüfung (Accounting) oder IT-Beratung (Wirtschaftsinformatik).
Der 2. Bereich mit Marketing/Management bietet eher weniger gute Jobaussichten, da die Konkurrenz sehr groß ist. Hier gibt es zwar auch gute Jobs wie z.B. im Marketing von einem Dax-30 Konzern oder bei Unternehmensberatungen, allerdings ist die Relation von diesen Jobs zu allen BWL-Studenten mit diesen Schwerpunkten extrem hoch.
Der 3. Bereich bietet gute Berufsaussichten im öffentlichen Dienst als auch bei Banken (besonders auch EZB/Bundesbank) oder in der Wissenschaft. Der Wettbewerb hier ist wahrscheinlich am geringsten.
Fazit: Natürlich gibt es viele BWL-Studenten und ein FH-Studium mit Schwerpunkt Marketing sollte man besser lassen, aber zu sagen, dass diese vielfältigen Berufsmöglichkeiten und Studienschwerpunkte alle überlaufen sind, ist Schwachsinn.
Ein erheblicher Teil der BWL-Absolventen landet am Ende in Sachbearbeiter-Job's für die normalerweise eine Ausbildung ausreichen würde.
Ob sich das Studium dann "gelohnt" hat, das muss jeder für sich selbst entscheiden.
Die "Traum-Jobs der BWL-Studenten" - die erreichen nur die allerbesten BWL-Absolventen, die supergute Noten und viele weitere Qualifikationen mitbringen.
Also ob es sich für dich lohnen wird, das hängt davon ab, wie gut du bist.
Empfehlung:
Wenn du große Ziele hast, dann wähl doch gleich von vornherein einen anspruchsvolleren Studiengang, für den wirklich richtig gute Berufs- un Verdienst-Aussichten bestehen - wenn man das Studium erfolgreich schafft. Z.B.
- Wirtschaftsmathematik,
- Wirtschaftsinformatik,
- Wirtschaftsingenieurwesen,
- ...
Diese Studiengänge sind natürlich viel schwieriger und arbeitsintensiver als BWL und haben viel höhere Abbrecherquoten. Aber wenn du einen dieser Studiengänge erfolgreich schaffst, das lohnt sich! Dann hast du auf jeden Fall viel bessere Aussichten als nach einem BWL-Studium.
Danke für deine Antwort. Über die genannten Studiengänge habe ich gestern bereits eine Frage gestellt. Wärst du so nett und würdest diese beantworten? (Ist die letze Frage von mir "BWL, Wirtschaftsinformatik oder Wirtschaftsingenieurwesen".)
Das wäre wirklich sehr nett, ich wäre dir unendlich dankbar!
1.) "Berufserfahrung hat mehr Gewicht als die Schulnoten"
Wer redet denn von Schulnoten? ich nicht!
Die Noten im Abschlusszeugnis vom Studium sind jedoch sehr wichtig - gerade bei Massen-Studiengängen wie BWL.
Z.B. bei uns im Unternehmen werden Bewerbungen mit Noten schlechter als 2 gleich ganz nach unten sortiert.
2.) "Noten sind nicht alles"
Natürlich nicht! Das hab ich auch nicht behauptet.
3.) Zu den von mir genannten "vielen weiteren Qualifikationen" zählen selbstverständlich auch umfangreiche Praktikumserfahrungen, möglichst auch Auslandserfahrungen und vieles mehr...
Ich bin Mathematiker, arbeite in einem großen Konzern und bin oft an Einstellungsprozessen beteiligt.
Das kann man nicht pauschalisieren! Es kommt auf die Fachrichtung im BWL-Studium an. BWL mit einem hohen Anteil an Finanzmathematik, da wird man sicherlich mit einem 2,5 Schnitt fündig. Es gibt BWL Studiengänge mit quantitativen Fokus. Natürlich sind Studiengänge wie Marketing überlaufen und schlecht orientiert.
Ich kenne selbst Personen, die mit einen 3er Schnitt im BWL fündig geworden sind.
Des Weiteren ist das regional abhängig. In manchen Regionen wird weniger oder mehr gefragt.
Warum sollte sich bwl nicht lohnen wenn man Interesse daran hat.
Weil es schon fast 1 Millionen BWL Absolventen gibt und es soglangsam anfängt schwierig zu werden seinen Traum-Job in einem bestimmten Bereich zu finden. Ich persönlich kenne relativ viele die an einer Fachhochschule studiert haben und nur einen durchschnittlichen Abschluss hatten und es jetzt sehr schwierig bei der Jobsuche haben weil die großen Unternehmen lieber die Top Absolventen von Top Unis haben.
Man kann doch nicht Jura mit BWL vergleichen.
Mich interessiert das Thema Marketing und diesen Schwerpunkt wählen ca. 70% aller BWL Studenten.
Wie soll ich mich denn durch zehntausende Absolventen durchsetzen? Es gibt eben nicht so viele offene Stellen in diesem Bereich.
Ne, Noten sind nicht alles. Es kommt auf die Berufserfahrung an. Jemand der sein Abschluss mit 1,0 abgeschlossen hat, aber noch quasi nichts vorbringen kann - außer ich kann gut lernen und wiedergeben. Viele Unternehmen legen auf Arbeitszeugnisse und Berufserfahrungen wert. Berufserfahrung hat mehr Gewicht als die Schulnoten.
Den Teil mit Wirtschaftsinformatik stimme ich Dir zu. Da wird händeringend Personal gesucht.
Mich würde interessieren, wo Du beruflich unterwegs bist?