Logisches Denken - Wie weit kann man es lernen?

6 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich werde mich v.a. auf die Erklärung des Rätsels beschränken, über Lernmöglichkeiten hast du ja schon Antworten bekommen:

Logik ist Schlussfolgern, es geht darum, das Wahre durch Ausschluss vom Falschen zu trennen (unter der Voraussetzung, dass etwas nicht wahr und falsch gleichzeitig ist). Das ist besonders einfach, wenn du "positive" Aussagen hast (und die Prämisse, also Voraussetzung, dass es nicht mehr als eine Möglichkeit gibt): Wenn die einfarbige Flasche blau ist, dann ist sie nicht rot, wenn das Opfer eine Kugel im Körper hat, war es nicht der, der nur ein Messer dabei hatte, wer nur dienstags Milch trinkt, trinkt Mittwoch bis Montag keine. Wenn er allerdings immer dienstags Milch trinkt, aber das "nur" fehlt, kann es auch sein, dass er Mittwoch auch welche trinkt; wenn der Mörder die Knarre versteckt hat oder die Flasche zweifarbig ist - das sind die Dinge, die solche Überlegungen kompliziert machen, genauso wie die "negativen" Aussagen: Nur weil jemand mittwochs keine Milch trinkt, heißt das nicht, dass er dienstags immer welche trinkt. Trotzdem ist es hilfreich, was ausschließen zu können, hier den Mittwoch.

So funktionieren diese Logikrätsel: Am einfachsten ist, wenn du dir (am besten auf Karopapier) ein Schaubild machst, wie in diesem Bild http://www.gutefrage.net/media/fragen/bilder/wie-heisst-diese-art-von-logik-spiel/0_big.jpg Das heißt, du schreibst alle Einzelteile des Rätsels untereinander (beim "Rätselforum" wäre das "Rätselsteller: Franzi, Griphus, Hui Buh, Kurth, Spielfee" (am besten alphabetisch), "Rätselart: Film, Foto, Geräusch, Logik, Wort" usw.), dann schreibst du die Spalten so, dass sich nichts mit sich selbst überschneidet (vgl. Bild). Dann kannst du überall ein Plus machen, wo du etwas weißt, also z.B. beim Schnittpunkt von Zeile "Rätselsteller Franzi" und Spalte "Rätsellöser Luc", denn Luc hat Franzis Rätsel gelöst, das steht in der ersten Aussage. Wenn dir das mit dem Selberaufzeichnen zu kompliziert ist, kauf dir den PM Logiktrainer, da kriegst du das vorgefertigt und mit Schwierigkeitsgrad, sehr zu empfehlen.
Aber weiter im Text: Bei jedem Plus kannst du gleich für die anderen ein Minus machen: wenn Luc Franzis Rätsel gelöst hat, hat er gleichzeitig keins von Griphius, Hui-Buh, Kurth und Spielfee gelöst. Genau wie die positiven, kannst du auch die negativen Aussagen eintragen, eben mit einem Minus (z.B. Franzi-Dienstag). Da jedes Teil des Rätsels nur zu je einem anderen gehört, kannst du so Sachen wie "Spielfees Rätsel wurde langsamer gelöst als das Filmrätsel." als "Spielfee-Filmrätsel"-Minus eintragen, denn wenn es langsamer war, kann es nicht dasselbe sein. Langsamer heißt dann auch, es war nicht das am schnellsten, also in 10 min., gelöste, genau wie das Filmrätsel nicht das am langsamsten gelöste (50 min.) war, sonst gäbe es kein langsamer gelöstes. Also kannst du bei "Spielfee-10min." und bei "Filmrätsel-50min." je ein Minus machen.

Dann gilt es, die Plus- und Minuszeichen abzugleichen, um Ausschlüsse vornehmen zu können. Bsp: Wenn Arwen Kurths Rätsel nicht gelöst hat und Kurth sein Rätsel am Freitag stellte, kannst du auch bei "Arwen-Freitag" ein Minus machen, denn es gab nur das eine Rätsel am Freitag, nämlich das von Kurth. Am einfachsten gehen solche Abgleiche im Schaubild, wenn du da wo ein Plus ist die Zeile langfährst und überall, wo ein Minus ist, auch in der entsprechenden Zeile ein Minus machst. Beispielsweise ist bei "Griphius-30min." ein Plus (Aussage 7), bei "Griphius-Luc" aber ein Minus (Ausschluss durch Aussage 1), also kannst du auch bei "Luc-30min." ein Minus machen. Dasselbe machst du mit der Spalte, in der sich dein Plus befindet, und gleichst die anderen Spalten an. Dann suchst du dir das nächste Plus. Wenn du durch bist, ist schon das meiste vom Schaubild ausgefüllt (kommt auf den Schwierigkeitsgrad des Rätsels an). Lies auch immer wieder zwischendurch die Aussagen, streich die eindeutigen (also schon komplett verwendeten) aus und geh nochmal an die vergleichenden ("schneller als"), in diesem Fall nur Aussage 2, 3 und 7 (je mehr uneindeutige Aussagen, desto schwerer das Rätsel). Bei den meisten (=einfachen) Rätseln bekommst du so irgendwann ein Feld, in der eine Spalte oder Zeile bis auf ein Kästchen aus Minuszeichen besteht. Da das der einzige Punkt sein kann, wo das Plus hinkann, muss es da sein, du hast also ein Plus mehr und kannst die restliche Zeile oder Spalte mit Minuszeichen füllen. Im "Rätselforum" ist das z.B. bei "Kurth-Scampi" der Fall. Das ist meistens der Knackpunkt, ab da kannst du mit dem Plus-Abgleichen (und den übrigen uneindeutigen Aussagen) den Rest rausfinden, auch beim "Rätselforum". Die Lösung verrat ich dir mal noch nicht, aber ich habe es genau so gelöst, wie ich es beschrieben habe, und die Antwort war richtig (das kann man ja anhand des Buttons überprüfen). Übrigens wird auf derselben Seite das Nikolaus-Rätsel als "leichter" angegeben, wenn du also Schwierigkeiten hast, probier doch mal das.

Natürlich kann man Logik trainieren und auch auf gängie IQ-Tests kann man üben und so sein Ergebnis verbessern.

Ich bin auch sehr sozial und war eine der besten in Mathe :-) und habe sehr, sehr viel Nachhilfe gegeben - ganz oft sind schlechte Noten nicht bedingt dadurch, dass: - man zu doof ist - es einfach nicht versteht - dafür nicht geeignet ist... viel mehr wird durch Eltern, Lehrer wen auch immer beeinflusst, das Mathe fad sei, unverständlich, ... wie oft hörst Du im Radio oder Fernsehen jemanden rumflätzen, dass er voll die Mathe-Niete war, scheint irgendwie hipp zu sein...

Es gibt total viele Bücher, die logisches Denken trainieren. Mit einfachen, lustign Übungen. Auch Cd-Roms/Computerspiele gibt es zuhauf. Das Rätselforum Rätsel... das ist einfach ausprobieren (trial-and error), füll zuerst ein, was Du weißt und probier dann rum bis es aufgeht.

Bei Cluedo geht es vielmehr um Taktik also um logisches Denken (meiner Meinung nach :-)


tinafritz1992  06.01.2012, 00:50

Dem kann ich nur voll und ganz zustimmen!

Serela  06.01.2012, 16:43
@tinafritz1992

Man kann Cluedo schneller (in weniger Zügen) gewinnen, wenn man alles logisch durcharbeitet (hab das mal im PC-Spiel ausprobiert), aber es dauert viiiieeel länger pro Zug, was im Spiel mit anderen Leuten einfach ätzend würde, Taktik ist um einiges praktikabler ;)

Logisches Denken selber kannst du nur begrenzt lernen. Entweder man hat die nötige Auffassungsgabe, oder nicht. Ich habe in meiner Ausbildung zum Konstrukteur sehr viel mit logischem Denken und räumlichen Vorstellungsvermögen zu tun. Ich mache die Berufsmatura, bin im Mathe aber auch nicht der Talentierteste. Logisches Denken hat nichts mit Lernen zu tun, sondern mit der eigenen Reaktion auf sich ändernde Situazionen. (z.B.) Du kannst lernen eine Aufgabe richtig anzupacken. Mit IQ-Tests kannst du Logik nicht lernen. Du kennst mit der Zeit die Aufgaben auswendig und gibst sie einfach wieder.

Kauf dir so spiele wie Cluedo wo du "einen auf Sherlock" machen musst :) Vllt. gibts auch was im internet

Die Wahrheit ist leider, im Prinzip so gut wie garnicht. Man kann höchstens lernen sein logisches Potenzial maximal auszuschöpfen. Das Erlernen von Fähigkeiten, wenn wirklich versucht wird eine höhere Ebene zu erreichen, erfolgt stets etappenweise. Die Höhe der zu nehmenden Hürden hängt aber von der angeborenen Intelligenz bzw. von der frühkindlichen Prägung ab. Grundfeiler eines hohen logischen Denkvermögens ist ein sehr schnelles Arbeitsgedächtnis (leider maßgeblich abhängig von der angeboren Dicke der Myelinscheiden in bestimmten Gehirnarealen) ein sehr gutes Vorstellungsvermögen und die Fähigkeit sich in sich selbst (am Besten auch in hektischen Situationen) zurückziehen zu können, wenigstens für einen kurzen Moment. In der Regel ist so ein hohes Abstraktionsvermögen gewährleistet, sprich, man verliert sich nicht so schnell in seinen eigenen Gedanken. Das beste Training ist hierfür, nach aktuellem Stand der Forschung, die Meditation. Meiner Meinung nach dürfte hierfür die kontemplative Meditation mit dem Ziel der Visualisierung verschiedener Gegenständlichkeiten am besten geeignet sein. Dies kann aber Jahre in Anspruch nehmen und ist schwer mit einem normalen Alltagsleben vereinbar. Es ist also eher was für Mönche oder Arbeitslose. Man kann aber natürlich auch ein paar Jahre ernsthaft Schach spielen. Das fördert Vorstellungsvermögen, strategisches Denken und das schnelle Anwenden bereits erlernter Muster. Ich spiel zwar schon lange nicht mehr, aber wenn ich es getan habe, hat sich nach einer gewissen Zeit ein Zustand von tiefer und angenehmer Konzentration eingestellt, der Spaß gemacht hat, und ich glaube, das ist die Grundvorraussetzung für jede Art von geistiger Leistung. Schlussendlich kann ich wohl nur sagen, steh zu dir selbst, mach dich nicht verrückt, sei gechillt, und der Rest, wenn du dabei nicht einschläfst, kommt von ganz alleine. ;)