Leben im Jetzt - aber Gefühle verstehen?
Hallo zusammen!
Seit einigen Jahren beschäftige ich mich mit dem Thema "Leben im jetzigen Moment" - wer die Bücher von Eckhart Tolle kennt, weiß, was ich damit meine.
Ich habe aber bei einem Thema immer wieder meine Schwierigkeiten: Impulse, Gefühle, etc... an welche Handlungen anschließen.
Als Beispiel: Man ist gestresst/genervt (kann ja auch jedem, trotz grundsätzlicher Gelassenheit mal passieren) und es tauchen Gefühle wie gernervt sein/Wut auf. Darauf hin hat man zB einen Impuls und wirft jemanden unüberlegte Aussagen an den Kopf.
Das dient nur als Beispiel.
Ist es nicht sinnvoll, sich generell bei Auftauchen von Gefühlen sich mit dem Ursprung dieser auseinandersetzen? Wie zB dem verletzen inneren Kind?
Diese Arbeit mit der Vergangenheit ist dann aber gar nicht mit den Lehren von Eckhardt Tolle vereinbar. Oder?
Was meint ihr dazu?
2 Antworten
Sich mit den Symptomen des inneren Kindes auseinanderzusetzen ist nicht dasselbe wie gedanklich in der Vergangenheit zu verweilen. Das ist allerdings auch sehr oberflächlich von mir ausgedrückt. Du kannst dich nicht wirklich mit dem was JETZT erscheint auseinandersetzen, da das was JETZT erscheint das einzige ist was existiert. Es gibt nicht noch zusätzlich eine getrennte Entität die dann damit irgendetwas tun kann. Aber oberflächlich ausgedrückt: Fühl dich einfach in das hinein was grade auftritt, ohne es zu bewerten, ohne sonst noch irgendetwas damit zu versuchen. So kann es weiter fließen da es auf keinen Widerstand trifft.
Doch, das ist vereinbar. Wenn du auch das gebundene Buch von Jetzt! hast, lies ab Seite 48ff nach (Alter Schmerz: Auflösung des Schmerzkörpers).
Ist es nicht sinnvoll, sich generell bei Auftauchen von Gefühlen sich mit dem Ursprung dieser auseinandersetzen?
Oje, dann hätten wir aber viel zu tun. Wenn ich bei jedem Gefühl zuerst nach der Ursache forschen sollte ... Nein, das ist nicht nötig. In der Psychotherapie wird das manchmal bei besonders schwierigen Emotionen gemacht, um Verständnis dafür zu wecken. Wenn man vom Ursprung und von der Übertragung in die Gegenwart weiß, hilft es bei der Auflösung alter emotionaler Verstrickungen. Unbedingt nötig ist es aber nicht. Du musst nicht wissen warum du etwas fühlst. Kinder wissen es auch nicht. Sie fragen nicht danach warum sie glücklich, traurig, wütend oder begeistert sind. Sie sind einfach so. Wenn es (wie @psychonautik schrieb) nicht auf Widerstand trifft, bleibt die emotionale Energie eine Weile und verschwindet wieder. Problematisch wird's wenn Papa schimpfend reagiert: "Hör' auf zu weinen! Du hast überhaupt keinen Grund dazu!" Dann fühlt sich das Kind nicht akzeptiert, seine Emotion trifft auf Widerstand. Und schau was mit dem Kind dann passiert ...
Ich habe dir auch noch ein Video von einem Psychologen herausgesucht. Negative Gefühle: Der einzig gesunde Umgang (Emotionale Intelligenz entwickeln)