Lagen die G36-Probleme daran, dass es nicht für Dauerfeuer bei Wüstentemperatur ausgelegt ist (was von der Bundeswehr auch gar nicht verlangt worden war?

5 Antworten

Wenn man bedenkt, dass die Explosionsgase mehrere hundert Grad entwickeln, dürfen die 20 oder 30 Grad Teperaturdifferenz zwischen Deutschland und Afghanistan keine Rolle spielen.

Für die Anschaffung jedes Waffensystems wird vor Beschaffung ein sogenanntes Lastenheft erstellt, die MilSpec. Dort stehen auch die Umweltbedingungen und die Definitionen, welche Schussfolgen angegeben werden können sollen, bevor mit Ausfällen oder Störungen zu rechnen ist.

Ich kenne die für die Ausschreibung festgelegte Spec nicht, aber hätte das Gewehr die Vorgaben nicht erfüllt, wäre es nicht angeschafft worden. Erfüllt das Gewehr die Anforderungen der Truppe nicht, im speziellen beim Einsatz in arktischen und tropischen Einsatzbedingungen, dann war das so nicht spezifiziert.

Das Gewehr ist ein tolles "Werkzeug", mit dem auch der durchschnittlich schlechte Schütze sehr schnell ein Ziel auffassen und einen schnellen Treffer anbringen kann.

Dauerfeuer ist für kein Sturmgewehr von Vorteil, die Auswahl "Dauerfeuer" nicht geeignet, 1-2 Magazine in einem oder 2 Feuerstößen zu leeren.

Selbst bei einem Maschinengewehr, welches für Feuerstöße konzipiert ist, muss nach spätestens 150 Schuss das Rohr gewechselt werden. Diese Möglichkeit gibt es bei einem Sturmgewehr nicht.

Bei einem AK 47 z. B. kann es zu Selbstentzündung der zugeführten Patrone kommen, wenn ein Magazin in einem einzigen Feuerstoß gelehrt wird. Was das für den Schützen bedeutet, dürfte klar sein.

Präzisionsanforderungen bei heißgeschossenener Waffe waren nicht Bestandteil des Anforderungsprofils. Für leichtes Unterdrückungs- und Unterstützungsfeuer war die Beschaffung einer als "MG 36" bezeichneten Variante mit einem (um 136 Gramm) schwereren Rohr geplant und ca. 6.000 Waffen waren sogar bereits bestellt. Jedoch stornierte das BWB den Auftrag ohne einen Ersatz zu beschaffen. Damit blieb der Truppe nur das gute alte, immerhin ca. 11,5 kg schwere MG 3, das aber für manche Einsatzsituationen einfach zu schwer ist und das wegen der 5,56 mm Munition vielfach als zu schwach beurteilte MG 4.

Jedes einzelne an die Bw gelieferte G 36 erfüllte ohne Ausnahme die in den Lieferbedingungen geforderten Präzisionsanforderungen, und die können sich auch im Vergleich mit anderen Waffen durchaus sehen lassen. Dies wurde sogar gerichtlich festgestellt.

Man feuert mit keiner Waffe ständig Dauerfeuer... da ist es klar, dass die Waffe irgendwann den Geist aufgibt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Im aktiven Dienst.

Beidbehsic  07.03.2021, 18:20

Was ist mit MGs?

0

Das G36 ist ein Sturmgewehr. Und ein Sturmgewehr ist grundsätzlich nicht auf Dauerfeuer ausgelegt.