Läuft ein Motor nach Ölwechsel kurz trocken?

7 Antworten

Der Grund warum man dnach einem Ölwechsel den Motor ohne Zünfunken kurz drehen lassen sollte ist eigendlich ein anderer:

Bei einem Ölwechsel wird auch der Ölfilter getauscht. Dieser ist nun leer. Darum wird der Motor ohne Zündung angedreht, damit die Ölpumpe den Filter füllt. Dadurch hat der Motor dann beim Start sofort Öl an den wichtigen Stellen und schadet z.b. nicht der Nockewelle. Nachdem der Ölfilter erst einmal gefüllt ist verhindert ein Rückschlagventil im Filter bei modernen Autos ein wiederentleeren bei Abschalten des Motors.

Man kann den Ölfilter auch vorher befüllen, was aber kaum jemand macht weil es eine Schmadderrei ist.


SuzukiHonda91 
Fragesteller
 31.01.2013, 18:24

Wie lässt man einen Motor ohne Zündfunken drehen?

0
tomgun  02.02.2013, 21:13
@SuzukiHonda91

Mit dem Zundschlüssel und dem Anlasser :) Vorher macht man das Kabel von der Zündspule zum Verteiler ab. Der Motor wird durch den Anlasser gedreht, kann aber nicht starten.

0

Nein, ein Ölwechsel hat damit nichts zu tun.

Sobald man den Motor abstellt, sammelt sich zwar das Öl am tiefsten Punkt im Motor (Ölwanne), ein Restölfilm bleibt jedoch auf den Schmierflächen haften; und zwar monatelang.

Der Verschleiß passiert zu einer anderen Zeit: Sobald man den Motor abstellt und erkalten lässt, wird auch das Öl kalt. Die Viskosität des Öls ist temperaturabhängig und optimal, wenn es Betriebstemperatur hat. Wenn es kalt ist, ist das Öl zähflüssiger und die Schmierfähigkeit nimmt ab. Sobald der Motor wieder gestartet wird, kann es daher partiell zum Ölfilmabriss kommen, da die Ölpumpe erst mit dem Start des Motors beginnt zu laufen und den Öldruck erst allmählich aufbaut, um frisches Öl zu den Schmierstellen nachzupumpen. Nach dem Ölablassen ist der Motor aber nicht ölfrei. Gerade in den Rohrleitungen und in der Ölpumpe selbst verbleibt das Öl, so dass von daher keine Gefahr besteht. Sobald die Ölpumpe wieder anfährt, liefert sie Öl.

Es sind also nicht die Ölwechsel, die einen Motor verschleißen lassen, sondern häufige Motorstarts. Und je länger der Motor vor dem Start gestanden hat, desto weniger Öl befindet sich an den Schmierstellen und desto kälter ist es und eher kommt es partiell zu Ölfilmabrissen und somit zur Reibung von Metall auf Metall und zu Verschleiß.

Sei aber ganz beruhig. Aus Fahrversuchen an der TU Leipzig (Institut für Kraftfahrzeugtechnik) mit Fahrzeugen an denen man das Öl abgelassen hat, kann ich dir versichern, dass der Restölfilm ausreicht, damit ein Wagen noch ca. 50km ohne einen Tropfen Öl fahren kann (ein Auto fuhr sogar noch über 100km), bevor der Motor frisst. Aber bitte nicht Vollgas fahren!


SuzukiHonda91 
Fragesteller
 30.01.2013, 20:53

Wieviele Monate bleibt denn der Restölfilm an den Schmierstellen? Motorräder lässt man ja ganz gerne Winterschlaf halten, was muss man denn da machen? Oder einfach starten ohne grossartig Gas geben?

0
kosy3  30.01.2013, 22:14
@SuzukiHonda91

Es gibt nicht den einen Monat bei dem der Zustand von "Öl vorhanden" zu "Öl weg" sofort umschlägt. Das passiert allmählich.

Wenn du dein Fahrzeug "nur" einen Winter abstellst, rate ich dir, gar nichts zu machen. Ich rate, auch nicht dazu, den Motor ab und zu laufen zu lassen, was andere gern tun. Das sind nichts anderes als regelmäßige schädliche Kaltstarts. Der Motor wird nur kurzzeitig warm und kühlt danach wieder ab, wobei sich (auch innerhalb der Motors) jedes mal Kondenswasser bildet und Korrosion unterstützen kann.

Wer seinen Motor für längere Zeit (Jahre) außer Betrieb setzen will, der füllt sog. "Konservierungsöl" auf. Dieses ist sehr zähflüssig und hat gute Hafteigenschaften. Sie versiegeln alle Flächen luftdicht. Dieses Öl ist aber nicht für den Betrieb geeignet und muss am Ende der Standzeit wieder abgelassen werden. Der verbleibende Rest ist mit dem frisch aufgefüllten Motoröl mischbar und nicht schädlich.

Großartig gasgeben sollte man ohnehin niemals, so lange der Motor nicht Betriebstemperatur erreicht hat. Man kann das machen, sollte es aber nicht. Der Motor verkraftet das auch etliche Male, aber es nagt an der Lebensdauer. Das ist der Grund, warum einige mit ihren Motoren 300.000km und mehr fahren können, während anderen der Motor schon nach 80.000km verreckt.

Nach dem Winter einfach starten und im Leerlauf erst einmal 3-4 Minuten laufen lassen ... so mache ich das immer bei meinen Old-, Youngtimer und Saisonautos.

0

Das Problem ist, daß die Gleitlager an Nockenwelle, Kurbelwelle und Turbolader (soweit vorhanden) unbedingt Öldruck brauchen um berührungsfrei und damit verschleißarm zu laufen.

Wie hier schon mehrfach geschrieben wurde, baut sich aber der Öldruck erst richtig auf, sobald der Motor läuft und die Ölpumpe fördert. Vorher laufen die Lager mit erhöhtem Verschleiß. Beim Kaltstart dauert es etwas länger bis die Pumpe wegen dem kalten und zähen Öl Druck aufbauen kann. Nach einem Ölwechsel dauert es sogar noch etwas länger - zu erkennen, dass nach dem Ölwechsel die Öldruckleuchte oft ein paar Sekunden lang brennt nach dem ersten Starten.

Gut ist sowas für den Motor natürlich nicht... auf der anderen Seite ist nur einer von durchschnittlich 500 bis 1500 Starts ein "Ölwechselstart". So schlimm ist das also nun auch wieder nicht und die Lebenserfahrung zeigt dass Motoren normalerweise nicht wegen den gemachten sondern wegen den nicht gemachten Ölwechseln kaputt gehen :-)

Um den Verschleiß aber möglichst gering zu halten sollte man nach dem Ölwechsel den Motor nur im Standgas starten und laufen lassen bis die Lampe aus ist und dann erst Gas geben.


SuzukiHonda91 
Fragesteller
 31.01.2013, 18:16

Gute Erklärung, ich habe eine Druckleuchte, leuchtete aber zu keiner Zeit(funktioniert aber!)

0

Das kann sein, insbesondere dann, wenn die Lagerspiele (Haupt- und Pleuellager) sich bereits vergrößert haben so dass die Lager richtig leer laufen. Deshalb nach dem Ölwechsel nach dem Starten kein Gas geben. Wer eine Öldruckanzeige hat, kann beobachten, dass sich der Öldruck beim Starten nicht sofort aufbaut. Ganz "trocken" laufen die Lager natürlich nicht, ein Schmierfilm ist immer noch vorhanden, bei Motoren mit vielen Kilometern mit dünnflüssigem Öl können die Lager aber kurzzeitig klappern.


SuzukiHonda91 
Fragesteller
 30.01.2013, 19:47

Wie dünnflüssig ist 10w40? Und soll ein Öl dick oder dünnflüssig sein?

0
syncopcgda  30.01.2013, 20:34
@SuzukiHonda91

10W40 ist ein ganz normales Mehrbereichsöl, das sich sowohl sommerlichen, als auch winterlichen Temperaturen ausreichend gut anpasst. Ein 5W40 oder 0W40 bleibt bei tiefen Temperaturen dünnflüssiger, gelangt schneller in die Lager und bremst den Motor beim Starten weniger, sie sind aber teurer. Im Sommer bei hohen Temperaturen bleiben alle diese Öle dicker, sie entsprechen dann einem 40er- Einbereichsöl (was es aber nicht zu kaufen gibt). Wird aber nur sehr selten ein Ölwechsel gemacht, so kann es sein, dass das Öl seine Eigenschaften verliert, weil es im Motor durch Temperatur und Scherung der Mölekülketten stark beansprucht wird. So wird das Öl im Sommer gegenüber neuem Öl bedeutend dünnflüssiger und schmiert bei hoher Belastung des Motors nicht mehr genügend. Im Übrigen sollte man sich an die Vorschriften des Herstellers halten.

0

Jup, das kann passieren. Allerdings kann es genauso passieren, wenn das Auto im Winter bei Minusgraden längere Zeit stand und es dann gestartet wird. Auch dann läuft für kurze Zeit Metall auf Metall, da das kalte und somit noch zähere Öl nicht von Anfang an die Schmierstellen erreicht. Für kurze Zeit kann das der Motor aber haben, wenn man ihn nicht unnötig hochdreht.


SuzukiHonda91 
Fragesteller
 30.01.2013, 19:50

Nimmt der Motor dadurch Schaden? Motorräder sind ja in der Regel 3-4 Monate in "Winterruhe", wie sind diese Motoren denn ausgelegt?

0
drhouse1992  30.01.2013, 20:28
@SuzukiHonda91

Jein. Jedes mal wenn in der Kaltlaufphase Metall auf Metall läuft, hast du Verschleiß. Bei Fahrzeugen die viel Kurzstrecke fahren, summiert sich das schon irgendwann. Wenn der Motor nie richtig warm wird, dann ist der Verschleiß auch entsprechend hoch. Es ist schon wichtig, den Motor so schonend und so schnell wie möglich auf Temperatur zu bringen. Und nicht den Motor 10 Minuten laufen lassen während man Eiskratzt...Wenn das Auto nur selten auf Kurzstrecke gefahren wird, passiert da nicht viel.

Das krasse gegenbeispiel hierfür sind zum Beispiel die Taxi-Motoren. du musst mal gucken, was Taxis teilweise für eine Laufleistung haben. 400.000km sind da keine Seltenheit, ganz einfach aus dem Grund, weil Taxis nie für längere Zeit stehen. Der Motor ist somit fast immer auf Betriebstemperatur und hat kaum Kaltlaufphasen.

Das ist auch der Grund, warum ein Lanstreckenauto mit 150.000km motormäßig manchmal sogar besser dasteht, als ein Auto was 50.000km nur auf Kurzstrecke gefahren wurde.

0