Kurzgeschichte "Nachts schlafen die Ratten doch!" von Wolfgang Borchert (Interpretation)

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In gewisser Weise vertritt der alte Mann, der den Jungen von der hoffnungslosen und auf Dauer todbringenden Wache am "Grab" der verschütteten Angehörigen zumindest nachts erlösen will, den barmherzigen Gott, der angesichts der Verwüstungen in der Zeit fehlte. Borchert geht es um ein Stück Barmherzigkeit und das Schenken von Leben (Kaninchen, damals eine Kostbarkeit!), für das der Junge mit einer Zukunftshoffnung sorgen soll, statt sich in das "lasst die Toten die Toten begraben" einzumischen. Der alte Mann (als alter vergrämter Mann tritt er hoffnungsloser in Borcherts "Drauen vor der Tür" auf) kann hier einen Anfang von Hoffnung schenken. Deute doch einmal den Schluss, in dem der alte Mann in die Sonne schreitet, entsprechend und nicht als sexuelle Anspielung oder pädophile, weil ihm die untergehende Sonne durch die O-Beine scheint.www.lyrik-abc.de

Hast Du diese Erzählung überhaupt gelesen? Wenn ja, könntest Du niemals auf die Idee kommen, dass der Mann irgendwelche bösen Absichten hat. Sopnst hast Du nichts, aber auch garnichts davon verstanden.

Der arme Junge bewacht den Schutthaufen, unter dem seine toten Eltern verschüttet sind, Tag und Nacht, um zu verhindern, dass sie von Ratten angefressen werden.

Damit das völlig entkräftete Kind wenigstens nachts mal zum Schlafen kommt, "lügt" er ihm vor, dass Ratten nachts schliefen. Dass er nachts also nicht aufpassen müsste.

Amis sagen zu solchen Lügen "white lies". Also z.B. wenn Du einen Krebskranken, der in kurzer Zeit sterben wird, aus Barmherzigkeit vorlügst, dass sich seine Situation zu bessern beginnt. Was ist daran "böse Absicht".

Es ist überhaupt ein fragliches Unterfangen, die Absichten und Handlungen von Menschen in "gut" und "böse" zu unterteilen. Das System "Mensch" ist zu vielschichtig, als dass man ihm mit solchen platten Polarisierungen zu Leibe rücken könnte.

naja man weiß es nicht , aber an dem is halt positiv dass der den kleinen typpi sagt dass die ratten nachts nicht schlafem und hätte er böse absichten hätte er es doch schon längst gemacht ich meine, die sind da als völlig alleine beschrieben


bobby1999 
Beitragsersteller
 05.01.2013, 17:46

Der Mann will den Jungen doch mitnehmen um seinem Vater etwas zu zeigen. Woher soll man dann wissen, dass der Mann im nichts böses will?

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Schuhu  05.01.2013, 19:11
@bobby1999

Das grundsätzliche Misstrauen Männern gegenüber, die freundlich zu Kindern sind, ist eine Erscheinung, die ziemlich neu ist (durch die Verbreitung von Kinderpornographie im Internet scheint Pädophilie ein alltägliches Verhalten zu sein, was sie aber nicht ist).. Warum du darauf beharrst, dass der Mann, obwohl es keinen Hinweis darauf gibt, dem Jungen etwas Böses will, hat mehr mit deiner Phantasie und deinen Informationen zu tun als mit der literarischen Vorlage.

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bobby1999 
Beitragsersteller
 05.01.2013, 17:40

Aber er sagt doch das die Ratten schlafen, damit er ihn mitnehmen kann, oder?

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MikeyBossi  05.01.2013, 17:42
@bobby1999

nein damit der junge keine angst haben brauchtb dass seijn toter/verschütteter bruder gefressen wird ö.ä.

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Kaenguruh  05.01.2013, 17:47
@bobby1999

Borchert ist immer sehr direkt und auch klar in seiner Sprache,dh, bei ihm gibt es keine solchen Andeutungen. Der Mann möchte dem Jungen ein Zuhause geben aus Nächstenliebe.

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bobby1999 
Beitragsersteller
 05.01.2013, 17:48
@Kaenguruh

Aber man kann nicht das Gegenteil belegen.

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bobby1999 
Beitragsersteller
 05.01.2013, 17:49
@bobby1999

Ich meine das Gegenteil der bösen absicht.

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Er wird doch nicht aus böser Absicht "angelogen" sondern um ihm ein Stück Seelenfrieden zu geben, damit er ruhig schlafen kann.


bobby1999 
Beitragsersteller
 05.01.2013, 17:44

Aber woran kann man das belegen? Ich meine, ein Mann der einem kleinen Jungen Kaninchen anbietet?

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Kaenguruh  05.01.2013, 17:53
@bobby1999

Also einen direkten Beleg hierfür gibt es nicht, aber Borchert ist immer sehr direkt und verklausuliert nichts, bei ihm gibt es keine verstecken Andeutungen.

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Schuhu  05.01.2013, 18:01
@Kaenguruh

Es gibt aber auch keinen Hinweis, dass der Mann ein Pädophiler ist, der den Jungen "mitschnacken" will. Bedenke die Zeit, in der das geschrieben wurde. Die sexuelle Ausbeutung von Kindern wurde erst sehr viel später thematisiert (z. B. Dürrenmatt: Das Versprechen). Borchert ging es um einen menschlichen Umgang mit dem Kind, das auch ein Kriegsopfer war, aber kaum wahrgenommen wurde, weil um es herum so viel größeres Leid geschehen war. Der Mann erkennt die seelische Not des Kindes und versucht, sie zu lindern. .

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