Konflikte zwischen Biodiversitätsschutz und Umweltnutzung?

2 Antworten

Die Fläche auf unserem Planeten ist begrenzt. Gleichzeitig ist der Flächenbedarf immens. Flächen, die wir nutzen, fehlen aber als Flächen für den Biodiversitätsschutz. Ein aufgeräumter (totholzarmer) Forst aus Fichtenmonokulturen, die intensiv für die Holzproduktion genutzt werden, hat im Vergleich zu einem "Urwald" eine sehr viel geringere Biodiversität. Umgekehrt stehen Flächen, die unter Schutz gestellt wurden, für die Nutzung nicht mehr zur Verfügung. Du darfst z. B. die Bäume, die in einem Nationalpark stehen, nicht abholzen und daraus Bretter und Balken machen. Das heißt, dass die Interessen des Biodiversitätsschutzes auf der einen und der Umweltnutzung auf der anderen Seite oft miteinander im Konflikt stehen.

Ein Beispiel für den Interessenkonflikt ist unsere Agrarwirtschaft. Weite Teile unserer Umwelt sind in intensiv genutzte landwirtschaftliche Nutzflächen umgewandelt worden, die der Ernährungssicherung dienen. Gleichzeitig ist die moderne Landwirtschaft aber auch mit verantwortlich für den Rückgang der Biodiversität. Die Felder und Wiesen werden massiv gedüngt; entweder mit Kunstdünger oder mit Gülle. Auf den nährstoffreichen Böden können aber nur noch wenige Spezialisten gedeihen. Die meisten unserer Pflanzenarten sind an nährstoffarme Böden angepasst und haben auf intensiv genutzten Wiesen und Äckern keine Chance. Der Regen wäscht die ausgebrachten Nährstoffe außerdem aus und so gelangen sie in die Flüsse, was zu hohen Nitratbelastungen im Wasser führt und sich auch auf die Biodiversität unserer limnischen Ökosysteme negativ auswirkt. Noch dazu werden die Wiesen so oft gemäht, dass die Pflanzen kaum noch eine Chance haben, ihre Samen auszubreiten. Vor allem einjährige Pflanzen verschwinden dann ganz schnell aus der Artengemeinschaft. Und Insektizide wirken sich leider nicht nur auf die "Schädlinge" aus, sondern natürlich auf alle Insektenarten, auch auf die "Nützlinge". So ist der Anteil der Insektenbiomasse in Mitteleuropa seit den 1980er Jahren um über 80 % zurückgegangen. Die Landwirtschaft trägt dafür nicht die alleinige Schuld und ich halte auch nicht viel davon, dass man Pflanzenschutzmittel pauschal verbietet. Dennoch ist eigentlich klar, dass die Landwirtschaft so, wie sie heute praktiziert wird, eigentlich nicht mehr funktionieren kann und neue Ansätze her müssen, die umweltverträglicher sind.

Oft wird dann behauptet, dass eine umweltverträglichere Landwirtschaft die Ernährungssicherheit nicht mehr garantieren könne, weil sie weniger Erträge brächte. Das stimmt so aber nicht. Erstens wird ein Großteil der angebauten Feldfrüchte gar nicht für die menschliche Ernährung genutzt, sondern wird als Tierfutter angebaut. Man muss nicht komplett vegetarisch oder vegan leben, eine Reduzierung des Fleischkonsums hätte aber zur Folge, dass mehr landwirtschaftlich genutzte Flächen direkt für die menschliche Ernährung genutzt werden könnten. Zweitens können beispielsweise Blühstreifen und Mischkulturen den Ertrag sogar nachweislich steigern, wie eine Studie aus dem Wissenschaftsmagazin Science ergab.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Wenn du krank bist, gehst du zum Arzt, und läßt die Bakterien oder Viren bekämpfen.

Das ist gegen die Biodiversität.

Wenn du eine Mücke im Schlafzimmer hast, erschlägst du sie.

Gegen Diversität.

Unkraut im Garten. Bekämpfen.

Flöhe auf dem Hund? Hilft Chemie.

Schnecken im Garten? Abflug über den Gartenzaun.

Biodiversität ist nicht immer gewollt.

Außer beim Bauern auf dem Feld, der keine Krankheiten und Unkräuter mehr bekämpfen darf. Und wenn die Ernteprodukte dann von schlechter Qualität oder in unzureichender Menge produziert wird, können wir immer noch aus dem Ausland importieren, weil dort die Unkräuter und Krankheiten bekämpft werden dürfen.