Kommt man laut der Bibel in die Hölle, wenn man nicht an Gott glaubt?

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Hallo 20Fragender00,

in vielen Bibelübersetzungen erscheint zwar mehrfach das Wort "Hölle", doch gibt dieser Begriff nicht den eigentlichen Sinn der zugrundeliegenden Wörter aus dem ursprünglichen Text der Bibel wieder. Das hat viel zur Verwirrung beigetragen und lässt noch immer viele Menschen an die Hölle glauben. Die Höllenlehre ist daher nicht biblisch, wie das auch die nachfolgenden Darlegungen deutlich zeigen.

In den hebräischen Ursprungstexten findet man z. B. das Wort "scheol". Dieses Wort wird zwar in einigen Übersetzungen manchmal mit "Totenreich" oder "Hölle" übersetzt, gibt damit jedoch die alttestamentliche Bedeutung dieses Begriffs nicht richtig wieder. In der Encyclopædia Britannica (1971, Bd. 11, S. 276) heißt es dazu: : „Der Scheol war irgendwo ‚unter‘ der Erde. Die Toten empfanden dort weder Schmerz noch Freude. Mit dem Scheol war weder eine Belohnung der Gerechten noch eine Bestrafung der Bösen verbunden. Gute und Schlechte, Tyrannen und Heilige, Könige und Weise, Israeliten und Heiden — alle schliefen zusammen, ohne voneinander zu wissen.“ Damit ist "scheol" einfach das Grab der Menschen.

Dies ist in Übereinstimmung mit vielen weiteren Aussagen des Alten Testaments. Ein Beispiel dazu ist das, was in Prediger 9:5,10 zu lesen ist, wo es heißt: "Denn die Lebenden sind sich bewußt, daß sie sterben werden; was aber die Toten betrifft, sie sind sich nicht des geringsten bewußt, auch haben sie keinen Lohn mehr, denn die Erinnerung an sie ist vergessen. Alles, was deine Hand zu tun findet, das tu mit all deiner Kraft, denn es gibt weder Wirken noch Planen, noch Erkenntnis, noch Weisheit in dem Scheọl, dem Ort, wohin du gehst." Dazu folgende Überlegung: Wenn sich die Toten nicht des geringsten bewusst sind, können sie auch keine Qualen empfinden, nicht wahr? Somit ist der Tod ein Zustand der Nichtexistenz.

Die Lehre von einem Ort feuriger Qualen stammt also eindeutig nicht aus Bibel sondern hat in babylonischen und assyrischen Überlieferungen ihren Ursprung, wonach das Totenreich einen Ort darstellt, der von mächtigen Göttern und Dämonen bewohnt wird. Manche kirchliche Lehrer und auch Bibelübersetzer wurden durch die griechische Mythologie des "Hades" - die griechische Entsprechung des Wortes "scheol" - beeinflusst, der angeblich ein Ort sei, an dem die Toten weiterleben würden und der von dem gleichnamigen Gott beherrscht werde. Hier liegen die eigentlichen Ursprünge der Höllenlehre.

Die Gesamtaussage der Bibel über den Tod ist immer die gleiche: Der Tod ist ein Zustand ohne jegliches Bewusstsein und damit die Nichtexistenz. In diesem Zustand werden die Toten jedoch nicht für immer verbleiben, da Gott in der Lage ist, sich an das Lebensmuster jedes Einzelnen zu erinnern und ihn eines Tages (in der Bibel Auferstehung genannt) zum Leben zurückbringt, indem er ihn neu erschaffen wird.

Durch die Lehre von einer Feuerhölle, in der der Teufel Menschen für immer quält, hat man sich von der klaren Lehre der Bibel leider weit entfernt. Jahrhunderte lang und bis auf den heutigen Tag hat man mit dieser Lehre unter den Gläubigen Angst und Schrecken verbreitet. Kirchliche Lehrer haben sich auch keine Gedanken darüber gemacht, welches Bild von Gott sie damit ihren Anhängern vermitteln. Wie könnte ein Gott, von dem gesagt wird, dass er "Liebe ist" , Menschen für ein relativ kurzes sündiges Leben von 70 oder 80 Jahren dann für immer bestrafen (1. Johannes 4:8)? In welcher Relation steht eine ewige Bestrafung zu einem zeitlich begrenzten Leben in Sünde? Und würde Gott wohl seinen Hauptgegner, Satan den Teufel, dazu gebrauchen, seinen Willen ausführen zu lassen und auf diese Weise eng mit ihm zusammenarbeiten?

Außerdem: Kein normal denkender und normal fühlender Mensch käme je auf die Idee, jemandem auch nur für kurze Zeit Qualen durch ein Feuer zuzufügen! Das Rechtssystem einiger Länder sieht für die schlimmsten Verbrecher "lediglich" die Bestrafung durch den Tod vor, niemals jedoch eine Bestrafung durch Qualen irgendeiner Art. Gott solch ein Handeln zu unterstellen, gehört mit zu den schlimmsten Gotteslästerungen, die je begangen wurden. Das macht aus ihm einen rachsüchtigen und äußerst grausamen Gott, mit dem man am liebsten nichts zu tun haben möchte.

Wie gegensätzlich ist doch das Bild, das die Bibel in Wirklichkeit von Gott zeichnet! Sie beschreibt ihn beispielsweise als einen Gott "barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und überströmend an liebender Güte und Wahrheit" (2. Mose 34:6). Oder wie es in einem anderen Bibeltext heißt: "Der FELS, vollkommen ist sein Tun, denn Gerechtigkeit sind alle seine Wege. Ein Gott der Treue, bei dem es kein Unrecht gibt; Gerecht und gerade ist er" (5. Mose 32:4). Denkst Du nicht auch, dass es viel leichter ist, an einen solchen Gott zu glauben und ihn zu lieben?

LG Philipp


Philipp59  09.04.2020, 07:47

Vielen Dank für den Stern! :-)

LG Philipp

Laut Bibel waren alle verloren, die sich nicht der jungen Christengemeinde anschließen wollten. Das kann man aus der damaligen Zeit verstehen.

Heute bedenkt man, dass dann z.B. auch alle in die Hölle kommen müssten, die keine Chance hatten, an Gott zu glauben.

Der Gedanke, dass Gott Geschöpfe ewig quälen sollte, widerspricht außerdem dem von Jesus gepredigten Bild des liebenden Vaters. Die Bibel ist nun 2000 Jahre alt, und die Drohungen, mit denen man lange Zeit Menschen zum Glauben zwingen wollte, werden heutzutage nicht mehr ernst genommen. Der Mensch kann sich auch nach seinem Tod noch entscheiden, ob er mit Gott leben will. Wer würde da nein sagen?


Viktor1  08.02.2018, 12:41
Der Mensch kann sich auch nach seinem Tod noch entscheiden

dazu hast du bestimmt Aussagen von Jesus - oder ist das doch deine Heilszusage an die Menschen.

RudolfFischer  10.02.2018, 12:02
@Viktor1

Joh 11, 25

Das Zitat schließt nicht aus, dass man auch erst nach dem Tod den Glauben an Jesus aufnimmt, angesichts der Wahrheit. Menschen, die im Leben gar nicht von Jesus hören konnten, haben ja gar keine andere Chance.

Das Evangelium ist an Menschen gerichtet, die es hören! Das heißt: Wer Gottes Sohn erkennen kann, wird danach gerichtet, ob man  dem Evangelium geglaubt hat oder nicht, weil Jesus der einzige Weg zum Vater und zum ewigen Leben ist. Wer diesen Weg bewusst ablehnt, kann wegen seiner freien Entscheidung nicht gerettet werden. (Wer nicht glaubt, wird verdammt werden). Wenn ein Mensch hingegen das Evangelium nicht gehört hat und Gottes Rettung für sich nicht erkennen konnte, kann er auch nicht danach gerichtet werden, denn ohne persönliche Schuld kann niemand verloren gehen. Gott ist gerecht.

 Joh 15,22 Wenn ich nicht gekommen wäre und hätte es ihnen gesagt, so hätten sie keine Sünde; nun aber können sie nichts vorwenden, um ihre Sünde zu entschuldigen.

 Joh 15,24 Hätte ich nicht die Werke getan unter ihnen, die kein anderer getan hat, so hätten sie keine Sünde. Nun aber haben sie es gesehen, und doch hassen sie mich und meinen Vater.

Es ist ein Unterschied, ob jemand nicht glauben will oder nicht glauben kann. Menschen sagen oft, dass alle Meinungen gleich gut sind und es für unser Leben ein Vorteil sein könnte, an Gott zu glauben. Aber Gott sagt, dass alleine ER das Leben ist und dass es für jeden Menschen um das ewige Leben geht. Menschen, die Gott nicht kennen können, weil sie zum Beispiel in einer Region und Zeit aufgewachsen sind, in der sie das Evangelium nicht erreicht hat, wissen nichts von Gottes Gesetz, weshalb sie es auch nicht einhalten können. Deshalb ist für sie das, was in ihrem Gewissen ist, Gesetz.

 Römer 2,12-14 Denn wenn Heiden, die das Gesetz nicht haben, doch von Natur tun, was das Gesetz fordert, so sind sie, obwohl sie das Gesetz nicht haben, sich selbst Gesetz.

 Jemandem, der nicht glauben konnte, sind die grundlegenden Dinge ebenfalls in sein Gewissen geschrieben, da jeder Mensch das schlechte Gewissen kennt, wenn er jemanden bestiehlt, jemanden tötet usw. Kennt ein Mensch Jesus nicht, kann Gott ihn also nicht verdammen, weil er "blind" war, sondern Gott wird ihn danach richten, wie er dem Gesetz seines Gewissens gefolgt ist. Das gilt auch für jene Nichtchristen, die zwar von Jesus gehört haben, aber ihn nicht als einzige Wahrheit erkennen können, (z.B. Muslime Juden und andere Religionen).

 Selbst der Mensch, der nach seinem Gewissen gelebt hat und danach gerichtet wird, ist nicht so vollkommen, dass er vor Gott heilig ist, denn jeder Mensch hat gesündigt. Es ist also immer Gottes Gnadengabe, dass ein Mensch das ewige Leben bekommt (Römer 6,23). Da Jesus betont, dass der Weg zum ewigen Leben NUR durch ihn geht, können auch die Ungläubigen, die nach ihrem Gewissen gerichtet werden, das ewige Leben zuletzt nur durch Christus bekommen, auch wenn sie es nicht erkennen

 

Zumindest in der übersetzung nach Luther nicht. Aber da sich hebräisch ja nun sehr von den europäischen sprachen Unterscheidet gibt es da viel Übersetzungs-spielraum.

Das original im hebräischen benutzt für der himmel z.B. nicht etwa singular sondern im plural verwendet. Aber man hat es nicht die himmel gennannt sondern da draus einfach mal einen gemacht.

Das ist so das problem mit den meisten religiösen texten. Die sind alle sehr Reich an metaphern und ähnlichem. Man muss sich bei sowas das original angucken, und ich kann kein hebräisch.


jort93  08.02.2018, 02:32

In der Lutherschen bibel ist psalm 27:4 so geschrieben "Eines bitte ich vom HERRN, das hätte ich gerne: dass ich im Hause des HERRN bleiben könne mein Leben lang, zu schauen die schönen Gottesdienste des HERRN und seinen Tempel zu betrachten." und in einer möglichst genauen so "One thing have I asked of the Lord, that will I seek, inquire for, and [insistently] require: that I may dwell in the house of the Lord [in His presence] all the days of my life, to behold and gaze upon the beauty [the sweet attractiveness and the delightful loveliness] of the Lord and to meditate, consider, and inquire in His temple" In der einen übersetzung hätte er das gerne. In der anderen wird es dringend benötigt. In der einen betrachtet er die gottesdienste und Tempel des herrn und lobt sie , in der anderen betrachtet er nur den herrn, lobt ihn und besucht die gottesdienste ohne zu sagen ob die nun auch schön sind.

Nein. Feuer wird in der Bibel als Sinnbild für völlige Vernichtung verwendet. Die Lehre einer Feuerhölle entstammt dem Heidentum und hat nichts mit der biblischen Aussage zu tun. Wir erfahren aus der Bibel, was nach dem Tod geschieht:

(Prediger 9:5, 6) Denn die Lebenden wissen, dass sie sterben werden, aber die Toten wissen gar nichts, auch bekommen sie keine Belohnung mehr, weil jede Erinnerung an sie in Vergessenheit geraten ist. 6 Auch ihre Liebe und ihr Hass und ihre Eifersucht sind längst erloschen, und sie haben an nichts mehr teil, was unter der Sonne getan wird.

(Prediger 9:10) Alles, was du tun kannst, das tu mit deiner ganzen Kraft, denn es gibt weder Tun noch Planen noch Wissen noch Weisheit im Grab, dort, wohin du gehst.

(Psalm 146:4) Seinen Atem haucht er aus, er kehrt zum Erdboden zurück. Am selben Tag ist es vorbei mit seinen Gedanken.

Wir gehen beim Tod also in die Nichtexistenz über. Da wir nichts mehr spüren, könnne wir uach nicht gequält werden. Die Hoffnung, die wir haben können, ist, dass Gott uns durch Jesus zur Auferstehung zum ewigen Leben bringen lässt:

(Johannes 5:28, 29) Das sollte euch nicht wundern, denn es kommt die Zeit, wo alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören 29 und herauskommen werden.

Daher sollten wir alles tun, dass Gott sich an uns wohlwollend erinnert. Denn es wird auch viele Menschen geben, die dieses Vorrecht nicht erhalten:

(Sprüche 2:21, 22) denn nur die Aufrichtigen werden auf der Erde leben, und wer sich nichts zuschulden kommen lässt, wird dort bleiben. 22 Die Bösen dagegen werden von der Erde entfernt, die Treulosen werden von ihr weggerissen.

(Psalm 37:9) Denn die schlechten Menschen werden beseitigt werden, aber die auf Jehova hoffen, werden die Erde besitzen.

(Matthäus 5:5) Glücklich sind die, die ein mildes Wesen haben, denn sie werden die Erde erben.