Kollegin redet ständig nur über ihre Krankheit, was tun?
Hallo,
Das wird jetzt etwas länger.
Ich mache derzeit eine Berufsausbildungsbeihilfe. Da gibt es ein Mädel, ich kann sie eigentlich meine Kollegin nennen. Die redet ständig nur über ihre Krankheit. Jeden Tag.
Vor der Beihilfe war ich mit ihr ein Jahr lang in einer Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme und da hat sie jeden Tag mehrmals über ihre Krankheit gesprochen. Ständig ging es nur darum. Und dann nicht nur kurz angeschnitten, sondern es ging richtig tief ins Thema und das immer und immer wieder. Dass sie Schmerzen hat, wie es ihr damit geht - aber was für eine Krankheit, das will sie nicht sagen. Und jetzt geht es in der Beihilfe weiter...
Ich bin ja froh, dass wir nicht im selben Betrieb sind, sonst würde ich bescheuert werden. Ich habe einmal pro Woche für 3 Stunden Stützunterricht im Kurs, das wäre für mich Mittwoch Nachmittag. Sie hat einen anderen Tag und ich bin so froh darüber. In der Berufsschule sehe ich sie zwar, aber da sitze ich zum Glück nicht bei ihr. Ich vermeide es, sie zu sehen, wo es geht.
Jetzt ist es aber so, dass wir nächste Woche vom 18.10. - 20.10. eine Kennenlernfahrt zur Wewelsburg haben und ich bin mit ihr in einem Zimmer. Die Wahrscheinlichkeit, dass etwas wegkommt, ist so am geringsten, da noch andere Standorte mitkommen. Und ich weiß jetzt schon, sie wird wieder und wieder und wieder nur über ihre Krankheit reden.
Wie kann ich sie dazu bringen, dass sie nicht ständig nur darüber redet, vielleicht sogar aufhört? Sie ist eigentlich echt freundlich, aber es ist so nervig, dass es nur darum geht. Es ist nicht schön, dass sie krank ist und es ist auch nicht schön, dass sie Schmerzen hat, es behauptet auch keiner, dass es schön ist, aber ich kann es echt nicht mehr hören. Jedes Mal, wenn sie anfängt, wird jeder still, guckt weg und macht etwas anderes. Sie wird mittlerweile auch von den Bildungsbegleitern unterbrochen, dass sie doch bitte weiter ihre Aufgaben machen soll, aber das hält sie nicht auf.
Ich bin auch chronisch krank, soll ich jetzt auch ständig davon reden? Nein!
Wie kann ich sie höflich darum bitten, aufzuhören? Rabiat sein ist nicht meine Art. Ich bin mir sicher, dass jeder genau dasselbe denkt, aber keiner weiß, wie er sie stoppen soll, weil es ja ein sensibles Thema ist. Ich will sie auch nicht verletzen, ich will einfach nur, dass sie aufhört, nur über ihre Krankheit zu reden. Ich höre immer zu und rede mit ihr und ich glaube, das ist mein Fehler, ich will halt nicht unhöflich sein, aber ich kann es bald wirklich nicht mehr hören.
Was könnte ich tun?
Vielen Dank, falls ihr euch das durchgelesen habt. Und falls ihr einen Rat für mich habt, dann freue ich mich darüber.
4 Antworten
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Ich weiß nicht, ob ich richtig liege, aber das hört sich schon nach Narzissmus an:
ich will bedauert werden, ich will beachtet werden, ich will, dass man sich um mich kümmert.
Um es vorsichtig anzugehen, hilft meiner Meinung nach nur eins:
Abgrenzen: sie für sich, und ich für mich. Wenn du ihr gegenüber so denken lernst, wird es leichter, ihr zu sagen, dass du jetzt leider nicht mehr zuhören kannst, weil du arbeiten musst. Dann auch wirklich abwenden, sie aus dem Gehirn verbannen und dich auf deine Arbeit konzentrieren. Sie wird das wahrscheinlich erst mal nicht akzeptieren. Dann würde ich es betont wiederholen und mich abermals abwenden. Sie wird auch das ignorieren. Dann würde ich aber ihre Gegenwart ignorieren, als wäre sie gar nicht da. Dann redet sie, und du hörst gar nicht mehr zu und machst deine Arbeit. Anders geht es leider nicht.
Viel Glück.
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Das ist in der Praxis oft schwer umsetzbar (habe leider auch Erfahrungen damit), und man muss es lernen, zu ignorieren.
Schön, dass ich dir helfen konnte.
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Ich kenne das leider auch selbst von einer Kollegin und sehe es inzwischen auch als Narzissmus Problem. Mich würde aber auch die Meinung eines Psychologen mal dazu interessieren. Hab selbst auch ein paar gesundheitliche Probleme, äuser diese aber normalerweise nicht die ganze Zeit. Meine Kollegin geht mir damit extrem auf die Nerven, sie stellt sich damit ständig in den Mittelpunkt und stellt ihre Krankheiten als bersonders schlimm dar. Es hat meiner Meinung nach definitv mit dem Wunsch nach Aufmerksamkeit zu tun und dem Wunsch bemitleidet zu werden. Das ist vorallem schwer zu ertragen, für alle die selber auch Krankheiten haben. Schwierig damit umzugehen, ich weiß nicht was richtig ist. Vielleicht ignorieren.
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An deiner Stelle würde ich es trotzdem einfach sagen und wenn das nicht hilft, kannst du auch mal nur über deine Krankheit reden. Vielleicht bemerkt sie ja dann, dass das, was sie macht sehr anstrengend und nervend ist.
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Ich bin auch chronisch krank, soll ich jetzt auch ständig davon reden? Nein!
Ich würde das klar und deutlich sagen und ihr mitteilen, dass du kein Interesse daran hast, dauernd mit ihrer Krankheitsgeschichte konfrontiert zu werden.
Ich kenne das übrigens nur zu gut. Bin selbst chronisch krank und möchte nicht ständig mit den Problemen anderer konfrontiert werden. Mittlerweile habe ich auch kein Problem mehr damit, das zu kommunizieren.
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Gute Anleitung um jemanden unsanft zu konfrontieren und gute Bedingung jemanden zum Heulen zu bringen.
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Ach ja? Wo ist denn die Rücksichtnahme der FS gegenüber?
Wenn jemand derart merkbefreit ist und nicht mitbekommt, wie sehr er die anderen nervt darf man durchaus deutlicher werden?
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Der FS hat aber noch nicht versucht sie darauf anzusprechen. Wenn sie jetzt so auf sie so reagiert, kann es schief laufen. Ich würde es am Anfang in einem sanfteren Ton und Satz sagen. Den Satz, den du zitiert hast, klingt einfach nur frustriert und aggressiv.
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Die Schilderung der FS zeigt doch, dass sie nicht alleine ein Problem damit hat und keiner traut sich den Mund aufzumachen. Und irgendwann muß es einfach ausgesprochen werden.
Jeder Mensch ist anders. Ich würde sicher niemanden mit meiner gesundheitlichen Problematik nerven. Man muß nicht immer auf alle Rücksicht nehmen. Man darf auch seine eigenen Bedürfnisse berücksichtigen und wenn as darin besteht, diesen Nervpegel endlich abzustellen ist das total ok.
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Habe auch überhaupt nichts dagegen, dass sie sie darauf anspricht. Ich selbst als Person bin nicht so direkt und würde deshalb trotzdem anfangs möglichst auf die sanfte, aber eindeutige Weise versuchen es zu vermitteln. Man kann ja den Gang immer etwas mehr hochschalten, falls die Person es nicht checkt.
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Jedes Mal, wenn sie anfängt, wird jeder still, guckt weg und macht etwas anderes. Sie wird mittlerweile auch von den Bildungsbegleitern unterbrochen, dass sie doch bitte weiter ihre Aufgaben machen soll, aber das hält sie nicht auf.
Das sagt doch schon aus, das die sanfte Methode schon länger läuft, die Person aber offensichtlich derart merkbefreit ist, dass sie das nicht mit bekommt.
Irgendwann muß man dann deutlich werden.
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Ich meine, dass es etwas anderes, wenn sie es ihr persönlich sagt, als wenn andere Zuschauer ihr es sagen. Der FS ist ja die Gesprächsperson. Wenn sie es selbst sagt, hat es meiner Meinung schon am Anfang eine stärkere Wirkung. Sie kann es ja wenigstens einmal selbst auf die sanfte Tour versuchen und wenn es nicht funktioniert, kann sie selbst entscheiden ob sie deinen zitierten Satz sagt oder nicht. 🤔 Ich würde aber dann auch ehrlich gesagt deutlicher werden.
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Du kannst mir ruhig glauben, dass das in der Regel nicht der Fall ist. Solche Menschen sind derart ichbezogen, dass sie einfach nicht wahr haben wollen, wie sehr sie andere nerven.
Ich habe das schon oft genug erlebt und in so einem Fall, hiflt nur eine klare und deutliche Ansage.
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OK, wenn du meinst. Ich habe noch keine Erfahrung damit gemacht, aber ich habe momentan auch irgendwie das gleiche Problem wie die FS, aber als Zuschauer.
Danke, das ist ein guter Tipp. Mir fällt es halt schwer, zu ignorieren, weil ich denke, ich muss jetzt da sein. Auch wenn ich genauso gut weiß, dass ich ihr nichts schulde, wir sind ja nicht mal befreundet. Aber ich werde deinen Tipp auf jeden Fall anwenden.