Könnt ihr mir den Investiturstreit erklären?
Also über Papst Gregor7. und König Heinrich4.
2 Antworten
Vor dem Investiturstreit gab es im Heiligen Römischen Reich das Reichskirchensystem. Das war die direkte Herrschaft des Königs bzw. des Kaisers über Bistümer und größere Abteien. Der König übertrug diesen Bistümern und Abteien Grundbesitz und staatliche Rechte. Dafür bekam er militärische Unterstützung durch z. B. gestellte Panzerreiter und der Königs- bzw. Kaiserhof wurde von den Bistümern und großen Abteien mit versorgt. So verstärkte der König seinen Einfluss auf die Wahl und Abwahl von Bischöfen und Äbten und die Einsetzung in das Bischofsamt (Investitur) nahm der König selbst vor. Die damaligen Kaiser und Könige hatten sogar die Macht Päpste ein- und abzusetzen.
Zwischen 1046 und 1075 entwickelte sich das Reformpapsttum. Der Kauf von kirchlichen Ämtern und Pfründen usw. (Simonie) wurde abgelehnt, wie auch die Ehe von Geistlichen. Der Papst als Bischof von Rom sollte Oberhaupt der gesamten Kirche sein. Es wurde eine Papstwahlordnung erlassen, wonach die Päpste von den Kardinälen gewählt werden sollten. Die Investitur durch Laien (z. B. König oder Kaiser) wurde verboten.
Papst Gregor VII. vertrat die Auffassung (Dictatus Papae), dass nur er als Kirchenoberhaupt die Bischöfe einsetzen und sogar Könige absetzen darf, da sie als Könige von Gottes Gnaden eben auch Amtsträger Gottes und damit auch Amtsträger der Kirche waren. Er stellte also die geistliche Macht über die weltliche Macht.
Der König wollte natürlich nicht die Kontrolle über die entscheidenden kirchlichen Amtsträger und den reichen Feudalbesitz der Bistümer und Abteien verlieren und die Kirche wollte genau diese Macht und Kontrolle gewinnen. So entstand der Investiturstreit:
Als König Heinrich IV. einen neuen Erzbischof in Mailand und Bischöfe in Spoleto und Fermo einsetzte, protestierte Gregor VII. als Papst und bedrohte Heinrich mit dem Kirchenbann. Heinrich erreichte aber auf dem Reichstag in Worms im Januar 1076, dass sich die Mehrheit der deutschen Bischöfe auf seine Seite stellte und die Forderungen Gregors zurückwies. Zudem erkannte Heinrich seinem Widersacher, den er als "falschen Mönch" bezeichnete, in einem persönlichen Schreiben die Papstwürde ab und forderte ihn mit den Worten "Steige herab, steige herab!" zum Verzicht auf sein Amt auf. Gregor revanchierte sich und verhängte über Heinrich den Kirchenbann.
Durch den Kirchenbann waren Heinrichs Untertanen von Ihrem Treueeid entbunden und brauchten dem König nicht mehr zu gehorchen. Daraufhin sagten viele deutsche Fürsten, dass sie nicht mehr gehorchen werden und einen neuen König wählen wollen, wenn Heinrich es innerhalb eines Jahres nicht schafft, den Kirchenbann zu lösen.
Heinrich ging zum Papst nach Canossa, um die Lösung vom Bann zu erbitten. Damals war es ungeschriebenes Gesetz, dass man Gnade walten lassen musste, wenn sich der Gegner unterwarf. Außerdem war Gregor als Papst ja auch Seelsorger und musste einem verirrten Schäfchen vergeben. Gregor hatte also keine andere Wahl, als den Kirchenbann zu lösen, wenn er seine eigene Position und die Ergebenheit seiner Anhänger behalten wollte.
Mit dem Gang nach Canossa hat Heinrich einen taktischen Sieg gegen die Fürsten im Reich errungen und seine Königsherrschaft bewahrt. Gleichzeitig wurde das Reformpapsttum und dessen Anspruch auf Vorrang vor dem Kaisertum gestärkt.
Der Investiturstreit endete mit dem Wormser Konkordat (1122) zwischen Heinrich V. und Papst Calixt II.
Der Papst wollte, dass er allein Bischöfe einsetzen kan. König Heinrich iV wollte dieses Recht für sich behalten.
Deshalb wollte der Papst den König absetzen und hat in deshalb gebannt. In Canossa hat der König dann den Papst ausgetrickst.